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von JahGringoo » 13. Dez 2008, 20:01
[…] Vielleicht braucht es uns gar nicht zu beunruhigen, falls das Leben als ganzes sinnlos ist. Vielleicht können wir dies anerkennen und weitermachen wie bisher. Wir müssen nur lernen, immer geradeaus zu schauen und Rechtfertigungen jederzeit innerhalb unseres Lebens und innerhalb des Lebens anderer zu suchen und dort gleichermaßen absolut enden zu lassen. Sobald wir in der Abfolge der zuvor geschilderten logischen Gedankenfolge am Punkt „Doch wofür leben wir überhaupt?“ angekommen sind, antworten wir: „Um keines Zwecken willen; es wäre egal, wenn ich überhaupt nicht existieren oder wenn nichts mir etwas bedeuten würde. Aber ich existiere. Das ist alles.“
Einige finden die Akzeptanz dieser Theorie völlig zufriedenstellend. Andere finden sie deprimierend, jedoch unvermeidbar. Zum Teil liegt das Problem in unserer unheilbaren Neigung, uns ernst zu nehmen. Wir wollen uns selbst von außen betrachtet etwas bedeuten. Ein Teil von uns ist also unzufrieden, wenn uns unser Leben als ganzes als zwecklos erscheint – Der Teil, der uns immer über die Schulter schaut und zusieht, was wir tun. Viele menschliche Anstrengungen, insbesondere solche im Dienste ernster Ambitionen und nicht bloß im Rahmen von Bequemlichkeit und Überlebenstrieb, verdanken ihren Nachdruck einem Gefühl der Bedeutsamkeit – einem Gefühl dass das, was wir tun nicht nur für uns von Bedeutung ist, sondern bedeutsam in einem größeren Sinne. Sollten wir dies aufgeben müssen, so hätten wir am Ende vielleicht allen Wind aus den Segeln verloren. Wenn das Leben egal ist, wenn das Leben nicht ernst und das Grab sein Ende ist, dann ist es vielleicht lächerlich, dass wir uns so wichtig nehmen. Wenn wir auf der anderen Seite nicht anders können, als uns so wichtig zu nehmen, dann müssen wir uns womöglich am Ende damit abfinden lächerlich zu sein. Das Leben wäre demnach nicht allein sinnlos, sondern absurd.