Rette deine Freiheit

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aeyol
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Rette deine Freiheit

Beitrag von aeyol » 14. Sep 2009, 18:11

Ich starte einfach mal einen Thread dazu, weil ich den Film gut finde und darauf aufmerksam machen möchte: http://rettedeinefreiheit.de :)

Es geht um das Thema Zensur und Internetsperren.
Wenn ich kein Frosch wär´, könnten Vögel fliegen.

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 14. Sep 2009, 19:49

schönes video. wo gibts denn "du bist terrorist"?

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aeyol
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Beitrag von aeyol » 14. Sep 2009, 19:58

Ist auf der oben verlinkten Seite auch verlinkt, aber hier nochmal: http://www.dubistterrorist.de/ :)
Wenn ich kein Frosch wär´, könnten Vögel fliegen.

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Beitrag von MartinH. » 14. Sep 2009, 20:06

danke :)

Gorm
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Beitrag von Gorm » 14. Sep 2009, 21:57

Vorweg: Ein tolles Video mit dessen Intention ich voll einverstanden bin. Was da (zum Teil natürlich überspitzt und sarkastisch) angesprochen wird erscheint mir leider Realität zu werden.

Was ich aber mal, unabhängig von dem Video, anmerken möchte: Bin ich eigentlich der einzige dem diese Piratenparteihysterie im Internet einfach tierisch und absolut unglaubich auf den SACK geht?? Egal an welcher Ecke man sich im Internet umschaut, alles verseucht mit demagogischen orangen Predigern, und das find ich echt nicht mehr feierlich. Um das klar zu stellen, ich finde die Piratenpartei ist ne tolle Partei mit einem wirklich unterstützenswerten Programm, ABER... was die meisten vermeintlichen, selbsterklärten Freiheitskämpfer und Demokratiewahrer so den lieben langen Tag überall im Netz verzapfen entzieht sich jeder Grundlage. Man liest echt nur noch so Sachen wie "Die etablierten Parteien sind echt in keinem Fall wählbar!" oder "unser Staat ist von vorne bis hinten korrupt/ein Bullenstaat/versteckt totalitär/blablabla!" und natürlich Piraten hier, Piraten da.
Bei dieser ekelhaften Doppelmoral kommt mir echt das kotzen, denn sind nicht diese Leute gerade diejenigen, die darüber jammern in Generalverdacht gestellt zu werden? Und jetzt infiltrieren gerade diese Leute sämtliche Diskussionsforen um alle etablierten Politiker der etablierten Parteien über ein und den selben Kamm zu scheren... "alle korrupt!" - und das meistens volkommen grundlagenlos (z.B. spricht sich EIN Politiker für Netzsperren aus, und keine zwei Minuten später brüllt die gleichgeschaltete Netzgemeinde: "Die Grünen sind unwählbar!", wo doch der allgemeine Parteikurs anti Netzsperren ist... Was soll das?)
Man muss das ganze doch einfach mal realistisch sehen. Wie in dem Video gesagt, ca. 90 % der CDUler sind pro Netzsperre. Via der so oft hochgehaltenen Unschuldsvermutung ( ;) ) müsste man erstmal davon ausgehen, dass jeder zehnte CDU-Abgeordnete grundvernünftig ist und Politik mitunter auch durchaus Piratenfreundlich betreibt! Irgendwie wird dann aber doch lieber gehetzt und alle Etablierten werden erstmal schön zu amoralischen, korrupten Urkapitalisten gemacht... tolle Demokratie. Vorallem da solche Leute vermutlich noch nicht EIN Parteiprogramm gelesen haben, sondern ihre politische Meinung daraus geformt haben, indem sie möglichst viele "ungeheuerliche Aussagen" von irgendwelchen Politikern bei Youtube gesucht haben um dann ein bisschen rumzuzetern.

Naja, um das nochmalig klarzustellen, ich werde höchstwahrscheinlich selber auch die Piraten wählen, aber das hat zwei Gründe. Und zwar weil die Piraten von offizieller Seite (zum Glück) nicht mal annähernd so polemisch gegen andere Parteien rumpöbeln sondern ganz zivil und politisch korrekt handeln und zum anderen, weil man davon ausgehen kann, dass die "Politikmacher" (CDU, SPD, Grüne, FDP, etc.) auch weiterhin ihre Politik machen werden. Die Piraten wähle ich, weil ich sie für einen sinnvollen "Oppositionszusatz" halte, nicht weil ich endlich diese ganzen gekauften Schweine endlich entmachtet sehen möchte (und mal ehrlich, es wäre die Überraschung des Jahres wenn die Piraten tatsächlich die 5% schaffen würden, da muss man auch realistisch bleiben).

Naja, ich hoffe mal das ging nicht zuuu weit weg vom Thema, aber es musste mal raus, und vielleicht kann mich ja sogar der ein oder andere nachvollziehen oder fühlt eventuell ähnlich ;)

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Beitrag von schindermichel » 14. Sep 2009, 22:46

etwas offtopic, aber hast du dir schon mal die Ansichten der Piraten zum Thema Urheberrecht zu Gemüte geführt? Damit entlarven die sich leider als völlig weltfremde Nerds!

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 14. Sep 2009, 22:48

es fallen halt die immer am meisten auf, die am lautesten brüllen. und das sind meist die idioten, egal in welcher partei. die meisten piratenwähler, die ich kenne (erstaunlich viele, bei der studivz umfrage haben die ja auch etwa ein viertel der stimmen bekommen), sind überhaupt nicht solche hetzer.

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Beitrag von aeyol » 14. Sep 2009, 22:53

Zur Piratenpartei gibt es übrigens schon einen Thread: Piratenpartei :D
Wenn ich kein Frosch wär´, könnten Vögel fliegen.

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Beitrag von tr4ze » 15. Sep 2009, 00:50

schindermichel hat geschrieben:etwas offtopic, aber hast du dir schon mal die Ansichten der Piraten zum Thema Urheberrecht zu Gemüte geführt? Damit entlarven die sich leider als völlig weltfremde Nerds!
Hmmm kannst du das genauer Ausführen?
Alles was ich aus dem Parteiprogramm gelesen habe lief darauf hinaus das Urheberrecht wieder auf den Stand von vor 2003 zu bringen. :?

Das neue Video ist wieder gut gemacht, leider stellt sich bei mir langsam eine art Gewöhnung ein.
Weil es zum Thema passt:
Am Wochenende war in Berlin ja wieder Demo"Freiheit Statt Angst" und die Tagesschau berichtete über Rangeleien.
Hier gibt es ein Video aus denn Reihen des CCC dazu: http://blog.fefe.de/?ts=b452c21a

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 15. Sep 2009, 02:04

sieht aus als wäre dieser thread von den piraten geentert worden ;).


@tr4ze: hier kannst du dir das aktuelle wahlprogramm von den piraten durchlesen:
http://wiki.piratenpartei.de/Bundestags ... hlprogramm
vor allem die bereiche patentrecht, open access und bildung find ich interessant.

man tut ihnen ein bisschen unrecht, wenn man sie auf "urheberrecht abschaffen" reduziert, auch wenn ich zugeben muss, das ich da noch mit die meisten widersprüche zu meinen persönlichen ansichten finde.
sie fordern nicht nur ein recht auf privatkopie, sondern sie suchen gleichzeitig auch nach neuen verwertungskonzepten die in der praxis das geld besser zu den künstlern und nicht zu den großen labels leiten. eine modernisierung dieser produktions und vertriebswege halte ich durchaus für einen versuch wert.
http://wiki.piratenpartei.de/Bundestags ... C3.B6rdern

sie sind übrigens auch gegen studiengebühren und für lehrmittelfreiheit und sie wollen den einsatz von inhalten unter offenen lizenzen sowie die erstellung solcher inhalte von fachkundigen fördern, wissen soll ein frei erhältlisches allgemeingut werden.
ich musste bei dem namen anfangs zwar auch schwer die stirn runzeln, aber näher betrachtet find ich die durchaus wählbar.

tr4ze
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Beitrag von tr4ze » 15. Sep 2009, 03:20

Hallo Martin,
hehe noch ein Nachtmensch :D

Also das mit dem näher Ausführen war Sakastisch gemeint, ich kenne das Parteiprogramm, und diese Urheberrechts Polemik läuft meistens darauf hinaus das die Leute meinen die Piraten wollen das Urheberrecht abschaffen, deswegen hab ich es mal angeführt.

Und jemanden ohne Angabe von konkreten Gründen als "Weltfremden Nerd" zu bezeichnen finde ich doch arg problematisch.

Leider findet man unter uns Kreativen nur sehr wenige die Bereit sind sich kritisch mit dem Thema auseinanderzusetzen ohne gleich in Besitzstandsdenken abzuschweifen.

Ich bohre dann halt gerne nach. :D

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 15. Sep 2009, 08:31

Da du das Programm ja kennst muss ich ja nicht die stellen zitieren an denen die "Privatkopie" legalisiert und sogar gefördert werden soll.

Wenn man auch nur einen Meter weiter denkt dann sollte man schnell merken das diese Privatkopie einer ganzen reihe von Branchen jegliche Geschäftsgrundlage entzieht.
Die Piraten kontern darauf oft mit den hinweisen es wäre lediglich die "nicht-kommerzielle" Nutzung legal (Ein Hinweis der den Schöpfern von Content der sich an den Endverbraucher richtet (Filme, Bücher, Spiele) gar nichts bringt) und dem guten ratschlag, man solle sich doch als kreativer "neue Geschäftsmodelle" überlegen und "Chancen nutzen".
Es wird mit keinem Wort erklärt warum die Arbeitsleistung bestimmter Menschen, einzig und alleine aufgrund der Tatsache das sich das Ergebnisse physisch leicht vervielfältigen lässt, der Allgemeinheit gehören sollen – ausser dem hanebüchenen das es keine wirksamen Mittel geben wird den Austausch digitaler Medien im netz zu unterbinden. Geschenkt – nur weil es immer Räuber gibt wird ja auch Raub nicht plötzlich legalisiert, oder?

Das beste ist der ständige Verweis auf den Erfolg von opensource Software und der hohen Qualität "freier" Musik. Wenn das so zuträfe, warum sollte man dann das bestehende Recht ändern müssen, warum überhaupt laden dann alle illegal Daten aus dem netz, warum werden Raubkopien verwendet wenn alles Freie doch so supi ist? Und ganz nebenbei, es steht heute jedem frei seine Erzeugnisse der breiten Öffentlichkeit zu schenken, warum aber bestimmte Menschen quasi enteignet werden sollen (in dem man ihre Erzeugnisse für "wertlos" erklärt) ist mir
schleierhaft, ebenso warum offensichtlich soviele das ganz normal finden würden.

Allen denen Kultur ein wenig am Herzen liegt sollen sich mal überlegen wie sich die Kulturlandschaft mit einem derart modfizierten Urheberrecht entwickeln wird: Wer wird noch Geld haben ein Ton-Studio zu mieten, wer wird die zig-hunderttausend-Euro investieren eines aufzubauen? Wer wird 50 Leute drei Jahre lang an einem Animationsfim (oder gar Computerspiel) arbeiten lassen wenn der Großteil der kommerziellen Vertriebswege ein für alle mal dahin sind? Wer wird Zeit in das Schreiben eines Buches investieren das ihm niemals jemand bezahlen wird?
Von den Schwierigkeiten die unsere Staatsgrenzen mit sich bringen ganz zu schweigen – die Piratenpartei schweigt bewusst zu Themen für die sie sich nicht kompetent genug halten – das hätten sie bei den abstrusen Plänen zum Urheberrecht auch mal so handhaben sollen.

Tobias-M
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Beitrag von Tobias-M » 15. Sep 2009, 08:32

schindermichel hat geschrieben:etwas offtopic, aber hast du dir schon mal die Ansichten der Piraten zum Thema Urheberrecht zu Gemüte geführt? Damit entlarven die sich leider als völlig weltfremde Nerds!
Zustimmung – völlig unausgegorener Quark, unpräzise obendrein. Werden sie aber in einer Informations- und Wissensgesellschaft niemals durchsetzen können.



@ traze:
OK, here we go:

PP ZITAT: "Im Allgemeinen wird für die Schaffung eines Werkes in erheblichem Maße auf den öffentlichen Schatz an Schöpfungen zurückgegriffen. Die Rückführung von Werken in den öffentlichen Raum ist daher (...) berechtigt."

Dieser rhetorische Spiegeltrick ist die eine der wenigen angeführten Begründungen für ihre angestrebte Reform.
Die Beobachtung lässt sich aber unverändert auf nahezu sämtliche Lebensbereiche und Berufsfelder ausdehnen und gilt bei weitem nicht nur für Urheber: "Im Allgemeinen greift jeder Mensch zur Bestreitung seines Lebensunterhaltes in erheblichem Maß auf einen Fortschritts- und Leistungsschatz zurück, der zuvor von anderen Menschen vergangener Epochen angehäuft wurde. Die Überführung der Leistungen und Erzeugnisse jedes Menschen in öffentlichen Besitz ist daher (...) berechtigt."
Wenn schon Radikalkommunismus, dann doch bitte für alle! Es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, wieso das nur für Intellektuelle Erzeugnisse gelten soll.


PP ZITAT: "Wir sind der Überzeugung, dass die nichtkommerzielle Vervielfältigung und Nutzung von Werken als natürlich betrachtet werden sollte"

Unpräzise. Gemeint ist angeblich die sog. Privatkopie. Das steht da aber nicht. Dort steht: Nichtkommerzielle Vervielfältigung und Nutzung. Was heißt das? Wenn ich ein Musikstück höre, ist das nichtkommerziell? Ich verdiene doch kein Geld damit… Wenn ich eine Gratis-Party schmeiße und den Leuten dort Musik vorspiele, ist das nichtkommerziell? Ich verdiene doch kein Geld damit, und die Gäste auch nicht…
Wenn ich ein Album für fünf Freunde kopiere und ihnen schenke, ist das nichtkommerziell? Ich verdiene doch kein Geld damit… aber ich spare die Kosten für den Erwerb von fünf Alben, und die Freunde auch. Wenn ich ein Album anderen über das Netz in unbegrenztem Maß zum Gratisdownload anbiete, ist das nichtkommerziell? Ich verdiene doch kein Geld damit, aber womöglich zehntausende sparen den Erwerb von zehntausenden Kopien des Albums. Und dies sind Ausgaben der Hörer, die den Urhebern der Songs im Zweifelsfall entgehen. Die Interessen der Songschreiber werden damit negativ tangiert.

Dazu PP: " und die Interessen der Urheber entgegen anders lautender Behauptungen von bestimmten Interessengruppen nicht negativ tangiert."

Jene bestimmten Interessengruppen, die behaupten, dass Urheberinteressen negativ tangiert werden, dürften in erheblichem Maße aus Urhebern bestehen. Ein Blick ins PP Forum genügt, da sind grade Urheber entsetzt. Dies zu verkennen ist nichts als Leugnung der Realität aus ideologischen Motiven. Und Ideologen gibt es eh schon zu viele in der Politik.

PP verteidigt sich mit versuchten Sachargumenten: "Es konnte in der Vergangenheit kein solcher Zusammenhang (zwischen nichtkommerzieller Vervielfältigung von Werken und einer Beeinträchtigung von Urheberinteressen) schlüssig belegt werden."

Hab grad nicht die Zeit, groß Studien rauszusuchen, aber der Zusammenhang zwischen ist klar belegt, sowohl anhand zahlloser Einzelfälle wie im Rahmen größerer Studien und anhaltender Marktbeobachtungen (PWC, NPD Group etc.).
Wenn die Reformvorschläge der PP eine Lösung ermöglichen, die trotz nichtkommerzieller Vervielfältigungsmöglichkeit durch jedermann die Urheber nicht schädigen, wäre dies sicherlich ein Meisterstreich. Einen solchen Vorschlag kann die PP bislang mWn nicht vorweisen (aber ich steck da nicht so drin, kann ich übersehen haben), und solange er nicht vorliegt, sind ihre Texte bzgl. Urheberrechtsreform nichts als Sprüche und Behauptungen.
Zuletzt geändert von Tobias-M am 15. Sep 2009, 08:51, insgesamt 1-mal geändert.

Tobias-M
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Beitrag von Tobias-M » 15. Sep 2009, 08:34

schindermichel hat geschrieben:Da du das Programm ja kennst muss ich ja nicht die stellen zitieren an denen die "Privatkopie" legalisiert und sogar gefördert werden soll.

Wenn man auch nur einen Meter weiter denkt dann sollte man schnell merken das diese Privatkopie einer ganzen reihe von Branchen jegliche Geschäftsgrundlage entzieht.
(...)
Es steht heute jedem frei seine Erzeugnisse der breiten Öffentlichkeit zu schenken, warum aber bestimmte Menschen quasi enteignet werden sollen (in dem man ihre Erzeugnisse für "wertlos" erklärt) ist mir schleierhaft, ebenso warum offensichtlich soviele das ganz normal finden würden.
(...)
Allen denen Kultur ein wenig am Herzen liegt sollen sich mal überlegen wie sich die Kulturlandschaft mit einem derart modfizierten Urheberrecht entwickeln wird
(...)
Von den Schwierigkeiten die unsere Staatsgrenzen mit sich bringen ganz zu schweigen – die Piratenpartei schweigt bewusst zu Themen für die sie sich nicht kompetent genug halten – das hätten sie bei den abstrusen Plänen zum Urheberrecht auch mal so handhaben sollen.
*sign*
Möchte hier noch einmal den Teil *bestimmte Menschen* hervorheben, nämlich lediglich die Erschaffer von Intellektuellem Eigentum, warum auch immer. Na danke.

Gorm
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Beitrag von Gorm » 15. Sep 2009, 14:22

Also auch da saß ich mit einem mehr oder weniger großen Fragezeichen vorm Parteiprogramm der PP. Gerade ja auch der vielgefeierte Vorsatz von der Unterbindung von Softwareideepatenten. Das versteh ich irgendwie nicht. Klar, es wirkt schon beinahe ekelhaft bürokratisch wenn sich ein Softwareriese mal wieder irgendeinen Rotz patentieren lässt damit die Konkurrenz das nicht kopieren kann... und ja, das behindert den "Fortschritt" auf irgend eine Art und Weise. Aber mal angenommen ich setz mich in meine Garage und programmiere eine crappy Textverarbeitung die aber EIN absolut unglaublich geniales Feature hat. Ohne die Möglichkeit diese Idee irgendwie an mich zu "binden" wäre ich doch dann quasi von vornherein dem Tode verurteilt. Wie soll ich denn an meiner Idee wachsen wenn sie sowieso Freiwild ist und morgen schon wieder woanders verwurstet ist? Naja, vielleicht hab ich das auch nur komplett falsch verstanden, bitte um Aufklärung!

Mir kommt es halt so vor gerade das Uhrheberzeugs waren in der PP in erster Linie Forderungen von Opensource-Fanatikern und Konsumenten (von Software oder kreativen Inhalten zum Beispiel), eben Leute die eigentlich nur profitieren würden von soetwas.
Aber schlussendlich muss man auch festhalten, dass alles nicht so heiß gegessen wird wie es gekocht wird. Solche mehr oder weniger radikalen Dinge passieren nicht von heute auf morgen, gerade da die PP eine schwache Partei mit wirklich wenig Einfluss ist.
Andererseits muss man auch sehen, dass die Grünen mit moralisch sehr fraglichen Pro-Pädophilen Programmen seinerzeit eingestiegen sind, und heute sind sie eigentlich auch eine durchaus gut wählbare Partei geworden ;)
Also ich würd mal sagen: abwarten was draus wird, beobachten und in unterstützenswerten Punkten unterstützen. Vielleicht redet in 4 Jahren auch kein Arsch mehr von der PP ;)

idontlivehereanymore
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Beitrag von idontlivehereanymore » 15. Sep 2009, 15:25

schindermichel hat geschrieben:Wenn man auch nur einen Meter weiter denkt dann sollte man schnell merken das diese Privatkopie einer ganzen reihe von Branchen jegliche Geschäftsgrundlage entzieht.
Die Frage ist viel mehr, warum das Urheberrecht bestimmten Branchen eine Existenzgrundlage zusichert, die eigentlich garnicht nötig ist. Warum man also praktisch per Gesetz gezwungen wird, Strukturen mitzufinanzieren, die keiner braucht. Niemand sagt, dass der Musiker kein Geld für seine Musik kriegen soll, aber es ist fraglich, warum man vergeblich versucht das System der Plattenindustrie aufrecht zuerhalten, wenn doch der Weg viel Kostengünstiger, viel direkter und vor allem für den Musiker selbst viel ertragreichen direkt von ihm zum Konsumenten geht, ohne einen Plattenfirma dazwischen die Unsummen dafür verschlingt, dass sie dafür sorgt, dass jemand ohne Plattenfirma keine Chance hat sich am Markt zu etablieren. Musik könnte wesentlich günstiger sein müsste man solche Infrastrukturen nicht mitfinanzieren und praktisch jeder Fall in dem sich eine Band bisher selbst vermarktet hat auf Basis vonfreiwilligen Zahlungen und den Einnahmen von Konzerten oder hochwertigen Materiellen Gütern wie Special-Editions hat gezeigt dass dieses System für den Künstler keinen Nachteil wenn nicht sogar Vorteile hat.

Ich will nicht sagen, dass die Pläne und Vorstellungen dazu zur absoluten Perfektion ausgereift sind, aber ich glaube auch nicht, dass das Wegfallen einer Regel gleich in absoluter Anarchie endet. Es ist zur Zeit auch nicht verboten im Privatenkreis über andere Personen zu lästern und lügen zu verbreiten was uns aber noch nicht zu einer Kultur geführt hat, in der kein Mensch mehr sicher ist und über jeden die schlimmsten Gerüchte verbreitet werden. Es geht hier nicht darum geistiges Eigentum vogelfrei zu machen, so dass sicher gestellt ist dass niemand mehr dafür zahlen muss und ignoriert werden kann, dass Urheber keinen cent mehr an ihrem Werk verdienen, es geht hier vielmehr darum, bestehende Regeln zu hinterfragen und auf ihre Gültigkeit und Nötigkeit zu überprüfen und abzuwägen ob sie wirklich nötig sind, was meiner Meinung nach viel öfter mit Gesetzen passieren sollte.

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 15. Sep 2009, 15:48

Hallo Ässn,

was hat denn das Urheberrecht bzw. die Modifikation wie sich die Piraten das vorstellen mit der Beziehung Plattenfirma/Künstler zu tun?
Jeder kreativ tätige kann auch heute schon seine Werke völlig alleine vermarkten, wenn er das will, von "per Gesetz gezwungen irgendetwas mitzufinanzieren" kann also schon mal gar keine Rede sein.

Und die Existenz alternativer Einnahmequellen (Konzerte) ist auch noch lange kein Argument einer relativ willkürlich gewählten Gruppe von menschen die Grundlage der kommerziellen Nutzung ihrer Arbeitsleistung zu entziehen.
Würde man das auf die Bäckerbrötchen übertragen: Die Brötchen auf vorrat wären öffentliches Eigentum, der Bäcker muss sich aber nicht grämen, schließlich kann er ja, wie Restaurants das auch tun, al la carte backen.

Gorm
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Beitrag von Gorm » 15. Sep 2009, 16:00

Wobei man jetzt speziell die Plattenfirma auch nicht als überflüssigen Blutsauger sehen darf, denn schließlich haben die durchaus ihren Sinn, sie finanzieren den Künstler nämlich und bringen die Mukke an den Mann. Es mag zwar durchaus Fälle geben wo Musiker es durch das Internet geschafft haben einen gewissen Grad an Bekanntheit zu erlangen, aber wirklich einfach ist das nicht, vielmehr eher bedeutend schwerer. Desweiteren hat weiß Gott nicht jede talentierte Band die Mittel um Tonstudio, Tontechniker und sowas zu finanzieren. SO überflüssig sind Plattenfirmen nicht, sonst würd es sie garnicht erst geben. Denn gezwungen wird, wie gesagt, keiner einen Plattenvertrag abzuschließen.
Dass besagte "Musikindustrie" natürlich ein dickes Geschäft an der ganzen Sache macht und auch nicht gerade bescheiden ist, das ist klar.
Das Prinziep der Plattenfirma gibt es ja außerdem auch noch in eigentlich jeder Branche, mal heißt es dann halt Plattenfirma, mal Verlag, mal Publisher ;) Und der eigentliche Vertrieb, der über den Schöpfer direkt natürlich viel billiger wäre (Musiker verkauft selbstständig mp3s im Netz) ist ja nur ein kleiner Teil des "Aufgabenbereichs" einer solche Institution.

idontlivehereanymore
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Beitrag von idontlivehereanymore » 15. Sep 2009, 16:10

Die Plattenfirmen haben insofern damit zu tun, dass sie die jenigen sind, die am lautesten Schreien wenn es darum geht das Urheberrecht sogar noch weiter (an der Realität vorbei) zu verschärfen. Niemand will hier Künstlern die Lebensgrundlage entziehen, aber es kann nicht sein, dass sich die Rechtsprechung komplett hinter die Ersteller stellt und die Konsumenten ignoriert. Das Urheberrecht hat der normalen Industrie ja auch nicht den Todesstoß versetzt.

Und der Vergleich mit dem Bäcker hat etwa den selben Bezug zum Thema, wie die Behauptung Gegner von Internetsperren wären Kinderschänder. Niemand will irgendjemanden verbieten, Produkte zu verkaufen und niemand will irgendjemanden legitimieren Produkte zu stehlen. Es ist nicht das Ziel, das es legal sein wird, CDs aus dem Laden zu klauen. Es steht lediglich zur Debatte, inwieweit es verboten sein darf immaterielle Güter zu vervielfältigen, da dies direkt keinen Verlust für niemanden darstellt. Der Denkfehler der gemacht wird ist der, zu glauben jede Kopie sei ein verlorener Kunde und das eine Legalisierung von Kopien bedeuten würde, dass niemand mehr Geld für Musik (oder welches geistige Eigentum auch immer) bezahlt. Die Behauptung es würde gewissen Gruppen die Lebensgrundlage entziehen ist also meiner Meinung nach völlig aus der Luft gegriffen und kein Argument, da in keiner Weise bewiesen. Die Buchindustrie verlangt ja auch nicht, dass es verboten wird ein Buch an Freunde weiter zugeben, da das ja auch alles potentiell Kunden sind, die verloren gehen.

@Gorm: Deswegen will ja auch keiner Plattenfirmen verbieten. Es steht nur zur Debatte ob ihre Existenz künstlich begünstigt wird durch die derzeitige Rechtssituation und in wie weit man deswegem ihrem Hilferufe nachgehen sollte. Wenn es eines Tages Teleporter gibt kannst du die ja auch nicht verbieten, damit du die Autoindustrie rettest.

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Beitrag von JanSOLO » 15. Sep 2009, 16:31

Wenn wir das aktuelle Zeitgeschehen mal von einer höheren Position betrachten, dann stellt man fest, dass wir in fast allen Bereichen totale Anfänger sind. Und Anfänger machen bekanntlich nunmal viele Fehler.
Wir haben nichtmal 100Jahre Demokratie am Stück gehabt. Anfangs sogar so misserabel, dass die Nazis an die Macht gekommen sind. Und wenn man bedenkt, dass wir in Europa noch locker unzählige 100tausende Jahre Demokratie haben könnten.
Wir haben ca. 60 Jahre erst größere Wirtschaftsgemeinschaften in Europa. Die EU aktuell. Wenn sie gut ist, besteht sie, wenn nicht, dann nicht.
Wir fahren erst seit ca. 100Jahren Auto und wir fliegen auch erst seit 100Jahren mit dem Flugzeug. Wir betreiben erst seit 60 Jahren Raumfahrt. Da ist es doch normal, dass da noch viel schief geht. Was solln die Menschen in 100.000Jahren zu uns sagen? Die ehren uns als Pioniere!
Wir entwickeln jetzt erst ein Umweltbewusstsein und machen gerade erst die Anfänge für umweltfreundlichere Technologie und Energiehaushalt durch. Da passieren dann schonmal solche Fehler, dass viele Menschen verhungern, weil die Bauern nur noch Biosprit anbauen, der besser bezahlt wird. (wie gesagt... Ich betrachte das immernoch aus der hohen Position). Homecomputer sind keine 20 Jahren für die Leute der Industrieländer erschwinglich. Die meisten Internetuser heute haben erst in den letzten 10 Jahren das Internet für sich entdeckt. Und die Menschheit wird in den nächsten 100.000 Jahren (falls sie Überleben) mit Sicherheit auch internet-ähnliche Medien nutzen. Und wir sind die Pioniere. Und in der Pionierzeit gab es eine Frau v.d.L, die vielleicht als einzige Internet-Erfahrung ein Webbesuch bei der Unterwäscheabteilung von Quelle hatte und nun fehlerhaft entscheidet, wie man das Internet für Pedos sperrt ;).
Wenn die Menschheit dann noch den richtigen Umgang mit den Atomwaffen und den Resourcen lernt, dann sind wir wirklich die Pioniere, ansonsten kann es uns ja dann egal sein, was in der Politik passiert, weil wir ja sowieso alle in nächster Zeit draufgehen. (2012 quatsch)
Die Menschheit ist wie ein Kind. Wir dürfen nur keine Alzheimer haben, damit wir aus den Fehlern lernen, die gemacht wurden und das Gelernte nicht wieder vergessen. (Bankenspekulation *hust* 1929)
Im Grunde entwickelt sich Alles von alleine richtig. Wenn die Frau v.d.L und ihre Partei die Internetsperren durchbringt, dann entwickelt sich Protest und eine Gegenpartei (Piraten) oder es werden radikale Parteien gewählt und dann erkennen die wirklichen Demokraten, dass sie was falsch gemacht haben. Daher finde ich es gut, dass wir auch rechte und linke Parteien wählen dürfen.
Desweiteren muss man ja nicht unbedingt den radikalen Weg gehen, wenn man z.B. mit SPD oder CDU nicht in allen Punkten konform ist. Man kann z.B. auch deren Partei beitreten und seine Meinung einbringen und so selber die Partei zu etwas besseren lenken. Deren Wahlprogramm ist ja nicht gott-gegeben. Der Weg ist zwar mühsamer, garantiert aber mehr Professionialität als die Neu-Lösungen wie die Piratenpartei, die zwar gute Versprechen auf ihren Gebiet hat, aber der es an Erfahrung mangelt, andere Probleme gescheit zu lösen. Und ich bin mir sicher, dass die Politiker in 40 Jahren mit Internetproblematiken, wie Kipo's, Raubkopierern, Spielesüchtigen und Lizensrechten besser umgehen können, als die Internet-unerfahren Politiker von heute. Denn die waren dann mit Sicherheit selber Internetuser und Zocker als Jugendliche. Aber für die gibt es dann sicherlich wieder andere neue Schwierigkeiten, die erst erfunden werden müssen. ;)

Will nur damit sagen, dass man den Glauben an die Demokratie nicht verlieren sollte.

idontlivehereanymore
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Beitrag von idontlivehereanymore » 15. Sep 2009, 16:50

Das die kein richtiges Programm haben und ne Bedeutungslose Eininteressen Partei sind hat man bei der Gründung übrigens auch von den Grünen gesagt. Und der SPD.

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 15. Sep 2009, 16:53

@Ässn: Mein persönlicher Eindruck ist eigentlich der das die Künstler lauter schreien als die Plattenfirmen, aber das ist wohl subjektiv.
Schön das du den Konsumenten auch berücksichtigt sehen willst. Aber mit welcher rechtfertigung? Wieso sollte der Konsument irgendwelche "Rechte" haben etwas billiger oder gar umsonst beziehen zu können? Wenn ich ein Produkt herstelle dann verlaufe ich das zu dem presi der ganz allein mir gefällt. Das einzige "Recht" das der Konsument hat ist es eben nicht zu kaufen wenn ihm mein Preis nicht passt. (Laut piraten ist das ja kein problem, schließlich gibt es doch soviele tolle Open Source/freie produkte?)

Deiner Meinung stellt also das Vervielfältigen eines Produktes keinen verlust für den Erzeuger dar...ebenso wenig wie das veröffentlichen (der Vertrieb) über eine OnlineTauschbörse?
Was glaubst du wieviele User der Welt einen Euro bei iTunes ausgeben wenn es dieselbe Datei >legal< auch für Lau zu haben gibt? Auch die Buchindustrie und besonders die Autoren werden begeistert sein wenn ihre Bücher in E-book tauschbörsen um die Welt gehen. Ein bisschen Schonfrist haben sie ja noch, aber in ein paar Jahren werden E-Book-reader wohl so selbstverständlich sein wie mp3 Player heute...

In der "guten alten Zeit" hat es schlicht nicht gelohnt die Privatkopie auf Audiokassette oder das Verleihen von büchern zu verfolgen". Es stellte aufgrund der geringen Reichweite keinen Schaden dar. Die Veröffentlichung eines digitalen Songs auf einer Tauschbörse ist aber ein anderes Kaliber – das Produkt ist hier ohne Qualitätsverlust allen Netzusern der Welt sofort zugänglich. Hier den "Verlust"(Der einnahmequelle) für die Erzeuger zu ignorieren ist schon recht dreist.

Ich weiss nicht wie du auf die abstruse Idee kommst Plattenfirmen wären durch irgendetwas begünstigt? Du als Konsument entscheidest was auf den markt kommt bzw. sich durchsetzt. So hat es nicht wirklich lange gedauert bis z.B. im ITMS DRM-freie Musik zu kaufen war. Weil die Kunden das DRM-zeug nicht haben wollen.

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Beitrag von idontlivehereanymore » 15. Sep 2009, 17:08

Na wenn der Verbraucher keine Rechte hat, dann schaffen wir mal ganz schnell den Verbraucherschutz ab.

Der Fehler liegt ja schon in dem glauben, die Leute würden Musik nur kaufen weil es illegal ist, sie sich anders zu besorgen. Als ob das Gesetz zur Zeit auch nur eine Person vom illegalen Download abhält. Ich finde du unterstellst den Menschen da etwas, das völlig unhaltbar ist. Würdest du in Geschäften klauen, wenn die Strafen nicht so hoch wären wenn du erwischt werden würdest? Es soll durchaus noch Menschen mit Anstand geben und solche die gerne bereit sind Künstler zu unterstützen, die sie gut finden. Das Problem warum Leute die Kritik am Urheberrecht nicht verstehen ist wohl, dass sie davon ausgehen, dass jeder erstmal ein Krimineller ist, der sich alles nimmt, was er kriegen kann, solange ihn nicht harte Gesetze davon abhalten.

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 15. Sep 2009, 17:23

ich glaub man über- oder unterschätzt die verbraucher gern. es ist nicht so als ob unheimlich viele leute die im moment nichts illegal runterladen nur darauf warten das es endlich legalisiert wird, damit sie hemmungslos die tauschbörsen clients anschmeißen können, es ist auch nicht so als ob die leute die jetzt sachen illegal runterladen sich groß dran stören würden das es verboten ist. und es ist auch nicht so, das bei den ganzen raubkopierern absolut kein bewusstsein für besitzrechte und das fördern von künstlern bestünde. ich stütze meine these darauf, das ich eine semesterarbeit über alternative verbreitungsformen von musik geschrieben habe (nein, ich stells nicht online, weil ich nicht 100%ig damit zufrieden bin), und dazu eine umfrage in einem deutschen forum gestartet hab, das früher einen sehr großen bereich für "datenaustausch" hatte. und es gibt durchaus auch dort wo man eigentlich nur raubkopierende urheberrechtsrowdies erwarten würde einige die bereit sind geld für musik auszugeben. es haben leider nicht so viele bei der umfrage mitgemacht und daher ist das weitab von repräsentativ, aber ein verhältnismäßig großer anteil gab auch an, das sie mehr kaufen würden, wenn weniger geld beim label und mehr beim künstler landet. ich kann das auch gut nachvollziehen. von daher find ichs gar nicht so dumm über alternative modelle ohne labels nachzudenken. stellt euch mal gemeinschaftlich organiesierte musikgenossenschaften vor, in die künstler eintreten die einfach nur ihre musik machen wollen ohne sich darum zu sorgen ob sie davon leben können oder nicht, weil innerhalb der gemeinschaft die mega erfolgreichen bands die schrägen künstler ohne großes publikum mitfinanzieren. stellt euch mal vor wie eine kunstrichtung wie die musik sich verändern könnte, wenn künstler nichtmal mehr darüber nachdenken müssten ob jemand das kaufen wird was sie machen, totale kreative freiheit...

und bei allen politischen entscheidungen gibt es IMMER eine verliererseite. z.b. der wunsch der piratenpartei mehr lehrinhalte unter freien lizenzen für bildung und schulunterricht zu nutzen und auch deren erstellung zu fördern. im ersten moment werdet ihr vielleicht sagen "ja klar, warum nicht, wikipedia ist ja auch toll". dann muss man aber auch damit leben, das ruck zuck viele leute in schulbuchverlagen ihren job los sind. wenn ihr niemanden kennt der in dem beruf arbeitet ist euch das vielleicht auch noch egal. wenn jemand der euch nahe steht in so einem verlag arbeitet, seht ihr das vielleicht schon wieder anders. und wenn ihr keine in armut lebenden famillen kennt die enorm von kostengünstigeren lehrmitteln profitieren würden, ist euch vielleicht die gegenseite nicht bewusst oder einfach egal. so in etwa lässt sich das auf alles anwenden. es gibt da nicht immer ein klares "das ist gut, jenes ist nicht gut".
wenn man dann anfängt zu überlegen nach welchen wertemaßstäben man politisches richtig oder falsch objektiv und ohne persönliche gefühle festmachen will, dann wirds schon gleich wieder sehr philosophisch...

edit: da war ässn schneller mit dem was ich im ersten teil meines posts sagen wollte.

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 15. Sep 2009, 17:38

Ganz reichtig, schon heute, trotz Illegalität laden sehr viele sehr viel herunter – was aber glaubst du würde passieren wenn das plötzlich legal wird? Wie lange würde es dauern bis im Netz Portale entstehen die es JEDEM mit einem Mausklick möglich machen alles zu laden was er will? Auch Oma Schmitt?
Gegen solche Massen-Archive hätte kein kommerzieller Anbieter eine Chance.

Es geht auch nicht um vertriebswege oder das für und überwiegende wider von DRM.
Es geht darum wie mit dem Eigentum von Mitmenschen umgegangen wird. Bestimmte Güter einfach aufgrund einer physischen Eigenschaft (Der Möglichkeit der Vervielfältigung) zum Allgemeingut zu erklären ist anarchistisch und widerspricht allen geltenden Rechtsnormen. Punkt. Das Netz stelt uns vor viele neue Herausforderungen, die Antowort der Piraten wird diesen allerdings in diesem bereich in keinster Weise gerecht, ganz kurz erheben diese das Problem (schwer zu realisierender Schutz geistigen Eigentums) zur Lösung.
Das kann man schon machen wenn man keine Lust aufs nachdenken hat.
Ich frage euch dann allerdings woher das geistige Eigentum in Zukunft kommen soll, und damit meine ich nicht die Hobby-ergüsse vom nachbarn (z.B. Gimp) sondern hochqualitative und professionelle Erzeugnisse. (Z.B. Adobe Photoshop).

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