Selbstständige sollen mehr zahlen

Thorsten
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Beitrag von Thorsten » 2. Jul 2012, 19:53

Hi Schlummi!
Es ist okay, wenn Du mir eine Retourkutsche geben willst. Die Story aber, die Du mir über Griechenland erzählen willst, hat nie stattgefunden.

Bild

Siehst Du?
Und an der Überschuldung allein kann es auch nicht liegen. Die armen Japaner können von Griechenlands Verschuldung nur träumen:

Bild

So, damit soll es jetzt aber Schluss sein mit den Graphen. Ich bin hier ja der richtige Oberlehrer. Am Ende kauf ich mir noch einen Laserpointer.

Deine Einstellung, ein System sei in jedem Fall okay, solange man selbst die - in meinen Augen - irrwitzige Hoffnung hegt, selbst von diesem System zu profitieren, kann ich nicht teilen. Nach mir die Sinnflut? Nicht meine Welt.

Banken erfüllen eine wichtige Aufgabe, wenn sie Gelder dorthin führen, wo sie benötigt werden. Für diese Dienstleistung sollen sie auch angemessen bezahlt werden. Nur ein System, das Geld aus Geld erzeugen will, ist krank. Jeder Wert ist nur und einzig allein auf Arbeit begründet. Geld arbeitet nicht, egal, was man Dir eingeredet hat.

Bisher hat noch jeder Schimpanse mit Dartboard selbst die besten Investmentbanker auf ihrem ureigenen Feld geschlagen. Man könnte daraus den Schluss ziehen, dass ein Investmentbanker mit einer Staude Bananen bereits überbezahlt ist. Trotzdem bekommen manche dieser Investmentbanker das zigtausendfache einer Kindergärtnerin. Man hat noch nicht versucht, diese durch einen Affen zu ersetzen. Es ist in diesem Fall auch noch niemand auf die Idee gekommen, auf den Affen zu setzen. Wenn Du mich fragst, irgendwas kann an der Einkommensverteilung nicht stimmen.
schlummi hat geschrieben:(bzgl. GmbH/Geschäftsführer) btw2 ...und wenn man weniger als gesetzliche Bemessungsgrenze von ~4,7k bezahlt, wird man auch noch gesetzlich pflichtversichert? yeeee... :D
Nope.

Thorsten
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Beitrag von Thorsten » 2. Jul 2012, 20:42

Hi Tobias!
Wir gehen beide von den selben Zahlen aus, da haben wir schon mal eine prima gemeinsame Basis.

Prognosen für das Jahr 2050 sind allerdings alles andere als seriös. Vergleiche mal die beiden Graphen aus meinem vorangegangenen Post. Im zweiten Graph siehst Du, was Experten für Deutschland für die letzten beiden Jahreschätzen, im ersten dagegen, was wirklich geschah. Kaffeesatzleserei.

Der Unterschied zwischen uns ist, was wir aus den Zahlen lesen. Mein Denken ist mit Sicherheit auch dadurch geprägt, dass ich mal die Thematik von der Pike auf habe lernen müssen. Ich bin ausgebildeter Sozialversicherungsfachangestellter, auch wenn ich das nicht mehr praktiziere.

Seit Anbeginn der Zeit stehen alle Gesellschaften vor der selben Ausgangssituation: ein Teil der Gesellschaft kommt für den Unterhalt auf, ein Teil der Gesellschaft kann dies noch nicht tun, ein weiterer nicht mehr. Die Gesellschaft lebt von dem, was sie gerade erwirtschaftet. Die, die noch nicht oder nicht mehr erwirtschaften, sind davon abhängig, was ihnen überlassen wird.

Die erste Frage, die sich stellt, ist: Können wir uns das leisten?
Das zu beantworten war früher sehr viel übersichtlicher: Wir haben soundsoviel Bärenfelle, soundsoviele Beeren, und wir sind eine Gruppe aus soundsovielen. Leider kam es da immer wieder vor, dass es nicht langte. Die, die für die Nahrungsbeschaffung verantwortlich waren, mussten leistungsfähig gehalten werden, da musste man notgedrungen um des Überlebens willen zuweilen hart sein.

Bei der Größe der heutigen Gesellschaft ist das nicht so offen ersichtlich. Um darüber Klarheit zu erlangen, erhebt man das Bruttoinlandsprodukt. Und dies ist geradezu explodiert. Also das vielfache an Beeren und Bärenfelle mehr als in der guten alten Zeit, als man es sich noch leisten konnte. Die Bevölkerung ist in der selben Zeit allerdings kaum gewachsen. Wir sind also in der glücklichen Lage, die Frage mit einem: "Ja, aber locker!" zu beantworten.

Darauf schließt sich die zweite, bedeutend leidigere Frage an: "Wollen wir uns das überhaupt leisten? Unsere Gesellschaft beantwortet diese Frage leider mit einem klaren "Nein!". Eine winzigkleine Gruppe tut dies aus Eigeninteresse, der Rest, weil sie gezielt desinformiert werden und sich daher über ihre Aussage und deren Tragweite gar nicht im Klaren sind. Sie glauben, sie beantworten Frage 1, und sehen nur ihren Anteil, nachdem das Fell des Bären bereits verteilt wurde.

Dabei hat sich die Situation essentiell verändert. Wir haben zwar einen Riesenberg an Bärenfellen, aber den sieht keiner, denn vorher tritt ein gepflegter Herr vor und sagt: "Ihr wisst, ich habe das Monopol an Speeren, außerdem gehört mir der Wald. Ich habe zwar noch nie einen Speer gefertigt, weiß auch gar nicht, wie das geht, Bäume habe ich auch nie gepflanzt, und für das Hüten des Waldes sind auch andere zuständig. Aber das tut ja wohl nichts zur Sache, wir wollen ja keine Neiddebatte führen. Hier ist euer Anteil. Ein altes Eichhörnchen. Okay, es ist von Tollwut gezeichnet, aber mehr gibt eure Arbeit halt nicht her, das werdet ihr wohl einsehen. Teilt es euch gut für den Winter ein." Und dann schauen wir auf das Eichhörnchen, dann auf uns und schließlich auf unsere Alten. Und wir wissen, wir haben ein Problem. Wir können natürlich unsere Alten den Wölfen überlassen. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass es auch andere Alternativen gibt.

Du hast ein paar sehr interessante Gedankengänge zusammengetragen. Ich erlaube mir mal, meine Sicht der Dinge dem Gegenüber zu stellen:
Tobias-M hat geschrieben:1 - Man erhöht die Versicherungskosten oder Steuern für die Erwerbstätigen – wie eben durch die Abgabe, die jetzt diskutiert wird. Problem: Geht nur bis zu einem gewissen Punkt, ohne die Erwerbstätigen auszubluten
Mal einen kurzen Blick aus Sicht der GKV:
Unser Gesundheitssystem ist überteuert und ich halte es für bis ins Mark korrumpiert, insbesondere den Pharmaziebereich. Es ist eines der teuersten der Welt, dennoch weit davon entfernt, noch zu den leistungsstärksten zu gehören, geschweige denn das leistungsstärkste zu sein, als das es uns immer verkauft wird. Leistungen wurden ständig als nicht finanzierbar gekürzt und alles landauf, landab mit Zuzahlungen überzogen. Die Beiträge mussten dennoch ständig erhöht werden. In dieser Situation haben wir uns einen Bärendienst erwiesen, ausgerechnet die FDP an diesen Futtertrog zu lassen.

Da mutet es schon verwunderlich an, wenn ich Dir gleichzeitig sage, dass das nicht das eigentliche Problem ist. Denn im Verhältnis zum BIP sind die Kosten kaum gestiegen. Getragen wird die Sozialversicherung aber ausschließlich von den Werktätigen, die die Schwächeren unserer Gesellschaft sind und schon lange von der Steigerung des BIP abgehängt wurden. Zudem gibt es Beitragsbemessungsgrenzen, die für die Wohlhabenderen dieser Gruppe de facto niedrigere Beitragssätze bescheren, und die sich, wenn es ihnen günstiger erscheint, wahlweise ganz aus dem System verabschieden. Das System konnte nur funktionieren, solange die Arbeitnehmer einen halbwegs angemessenen Anteil an dem von ihnen erwirtschafteten Gewinn erhielten. Das ist heute natürlich unzumutbar, da dies den Standort Deutschland gefährden würde.

Ich halte es für die einzig vernünftige Lösung zur Erhaltung der großartigen Errungenschaft des Sozialstaates, diesen steuerlich zu finanzieren. Jeder gibt nach seinen Möglichkeiten, der Starke tritt für den Schwachen ein, wie es einmal gedacht war. Nur so kann man das System wieder vom Kopf auf die Füße stellen.
Tobias-M hat geschrieben:2 - Man erhöht Steuern für angesammeltes Kapital (Renten, Grundbesitz, Aktien…). Problem: Es wird nachträglich etwas genommen, was die bürgerliche Mitte glaubte, erwirtschaftet zu haben. Unterminiert die Glaubwürdigkeit unseres Staates bei der ihn tragenden Schicht
Dort, wo zurzeit der Beginn des Spitzensteuersatz angesiedelt ist, müsste man nach meiner Meinung nach sogar noch etwas entlasten, dafür müsste Schluss sein mit der darauf folgenden Flattax, Kapitalansammlungen müssten in der Tat mal besteuert werden, und vor allem müsste der Staat mal was gegen Steuerhinterziehung tun, anstatt Steuerbeamte, die ihren Job ernst nehmen, mit psychiatrischen Gefälligkeitsgutachten aus dem Amt zu kegeln. Das würde natürlich Vertrauen unterminieren - bei denen, die sich Politik und Gesetze kaufen können. Dieses Rezept hat sich schon einmal bewährt. Roosevelt hat so die Vereinigten Staaten aus der Krise geführt. Studien haben erwiesen, dass davon sogar die profitierten, die dazu mal zahlen mussten. Selbst für sie führte dies zu einer Steigerung der Lebensqualität. Nicht geheilt hat es allerdings den verletzten Stolz, den ein paar Nullen weniger auf dem Bankauszug bedeuteten.
Tobias-M hat geschrieben:3 - Man findet technologische Innovationen – Stichwort japanische Pflegeroboter. Problem: Energetisch sinnvoll? Psychologisch vertretbar?
4 - Man findet organisatorische Innovationen - Möglicherweise gibt es Pflegeeinrichtungen, die bei verringertem Mitteleinsatz dennoch ihre Qualität bewahren oder sogar steigern. (Beispiele: Alten-WGs? Deutsches Altenheim in Vietnam?)
Ich denke, diese beiden Punkte kann man zusammenfassen. Meine Idee dazu: man erkennt endlich die dazu benötigte Arbeit in der Pflege an und bezahlt sie. Dann finden sich genug qualifizierte Kräfte, und das Geld kreist endlich wieder in den Wirtschaftskreisläufen, in die es hingehört.
Tobias-M hat geschrieben:5 - Man kürzt Renten- und Pflegeleistungen – Problem: Voraussichtlich sinkende durchschnittliche Lebenserwartung.
Beides geschieht bereits.
Tobias-M hat geschrieben:6 - Man schafft Initiativen für das Bevölkerungswachstum – siehe bezahlte Elternzeit wie jüngst eingeführt. Problem: Hilft wenn überhaupt nur sehr sehr langfristig.
So, wie ich das sehe, ein doppelter Schuss in den Ofen. Kinder sind etwas wunderbares, aber unser Problem ist nicht, dass wir zu wenige Menschen haben. Mal davon abgesehen, dass die Weltbevölkerungszahl eine Exponentialkurve ist, die sich seit meiner Geburt bereits verdoppelt hat, und ich es der Welt nicht zutraue, eine weitere Verdopplung auszuhalten.

Und das Geld bekommen wieder die, die es am wenigsten benötigen. Die Hintergedanken eines lebensunwerteren Lebens, das uns überflutet, und eines lebenswerteren Lebens, das unterstützt werden soll (Förderung von Akademikerkindern), stammt zudem aus Zeiten, die ich längst hinter uns gelassen hoffte.
Tobias-M hat geschrieben:7 - Man wirbt offensiv Menschen aus anderen Nationen an, um das mangelnde Bevölkerungswachstum auszugleichen. Problem: Soziale Verwerfungen.
Das Ziel sind billige Arbeitskräfte aus dem Ausland. Unsere Regierung scheint der Auffassung zu sein, ausländische Arbeitskräfte beschäme man mit Lohn für ihre Arbeitsleistung. Und das muss ja nicht sein.
Die Griechen sind jetzt in einer Notlage, und sie werden versuchen, dieser zu entkommen. Dies wird das Lohnniveau hier in Deutschland weiter drücken. Und das wird zu sozialen Verwerfungen führen. Wir leben in keinen lustigen Zeiten.
Tobias-M hat geschrieben:8 - Man verändert die Zusammensetzung unserer Volkswirtschaft hin zu einem Modell, das von einer sinkenden Bevölkerungszahl eher unabhängig ist – die Briten haben z.B. einen internationalen Finanzsektor aufgebaut. Problem: Machbarkeit, langfristige Tragfähigkeit.
Das ist nicht die Lösung des Problems, es ist der Kern des Problems. Und schau Dir oben mal die Daten von UK an. Dazu Austeritätspolitik, wie wir. Die laufen auf die selbe Katastrophe zu.
Tobias-M hat geschrieben:9- Man errichtet internationale Hilfsbündnisse – kurz: Andere Nationen helfen durch finanzielle Transfers, unsere Situation abzumildern. So könnte sich die EU als Transfer- und Fiskalunion sich als bedeutend herausstellen
Ich glaube nicht, dass Deutschland heute Hilfe von außen benötigt. Aber wir täten mal gut daran, anderen zu helfen.

Junge, das war ja ein ganz schöner Wust. Danke, dass Du bis hierher durchgehalten hast. :)

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Beitrag von hjalmar » 3. Jul 2012, 09:19

Schöne Beiträge Thorsten,

auch ich verfolge das Thema interessiert, neige aber dennoch dazu aufgrund der Komplexität des Themas den Kopf schnell in den Sand zu werfen. Aufgrund von mangelnder Fachkenntnis traue ich mir leider nicht zu viel dazu zu schreiben.. Da ich ja auch keine Halbwahrheiten verkünden möchte, die ich mir aus Beiträgen anderer zusammengereimt habe. Ich verfolge allerdings interessiert die Beiträge dazu aus Mainstream-medien, alternative Medien, Vorträgen und Forumsbeiträgen wie diesen hier.
Dabei macht sich bei mir das Gefühl breit, dass die Finanzwelt immer perverser geworden ist und es immer noch wird. Wir leben in einer Zeit in der Wohlstand, zumindest in der westlichen Gesellschaft eigentlich locker möglich sein müsste.. Trotzdem kann man sehen, dass selbst in Europa und in den USA die Mittel- und Unterschicht mehr und mehr Probleme bekommt ihren Lebensstandard zu halten. Irgendwas stimmt hier also nicht....

Zum Thema kann ich diesen 40 minütigen Audiobeitrag des Deutschlandfunkes empfehlen. Man sollte sich jedoch auch die Zeit dafür nehmen.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/dossier/1701931/
Seit Jahrzehnten befinden sich Politiker im Bann neoliberaler Heilsverkünder. Wie entstand dieses heute unumstößlich scheinende System? Das Experimentierfeld Lateinamerika und die Analysen des Philosophen Michel Foucault aus den 70er- und 80er-Jahren machen Dynamik und Reichweite der neoliberalen Umstrukturierungen unserer Gesellschaften deutlich und erhellen die heutigen Finanzkrisen. Zum Vorschein kommt dabei ein Machtergreifungsmodell, das Politik, Gesellschaft und
Individuen seit Jahrzehnten formt und konditioniert, ein ökonomischer Putsch, der heute den militärischen coup d'état abgelöst und eine globale Disziplinierung geschaffen hat.

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Beitrag von schlummi » 3. Jul 2012, 12:42

Thorsten
Du hast vollkommen recht! Ich hab mir alles ausgedacht um Dich zu ärgern, war nur Spass! :oops:
Und mit Graphen soll auch Schluss sein! Zumindest mit langweiligen! Ich komme ja aus der Werbung, hab so viel von dem Zeugs gekritzelt... ;)
Ich finde, in DAF sollen auch Graphen schon gewissen ästetischen Ansprüchen genügen. Hab hier eins von den Hübscheren und keines Stück weniger Informativen:


Bild

:)

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Beitrag von Triton » 22. Nov 2012, 10:25

Mal einige Kommentare zu Tobias-Ms Anregungen:

Tobias-M hat geschrieben:Es stellt sich die Frage, wie sich Deutschland als Volkswirtschaft strategisch verhalten wird.
Mögliche Optionen wären:

1 - Man erhöht die Versicherungskosten oder Steuern für die Erwerbstätigen – wie eben durch die Abgabe, die jetzt diskutiert wird. Problem: Geht nur bis zu einem gewissen Punkt, ohne die Erwerbstätigen auszubluten
Es ist schon jetzt meiner Ansicht nach zu viel. Die Steuereinnahmen des Staates steigen kontinuierlich, die Reallöhne dagegen nicht.
2 - Man erhöht Steuern für angesammeltes Kapital (Renten, Grundbesitz, Aktien…). Problem: Es wird nachträglich etwas genommen, was die bürgerliche Mitte glaubte, erwirtschaftet zu haben. Unterminiert die Glaubwürdigkeit unseres Staates bei der ihn tragenden Schicht
Dieses Vertrauen ist schon jetzt weitgehend verspielt. Bei fast jedem denkbaren Thema zwackt der Staat seine immer größere Ecke ab und schon lange lange auf gebieten in denen er sich nicht einzumischen hat eigentlich.
3 - Man findet technologische Innovationen – Stichwort japanische Pflegeroboter. Problem: Energetisch sinnvoll? Psychologisch vertretbar?
Das löst vielleicht einen gewissen personellen Notstand bei Pflege/Medizin. Grundsätzliche Probleme jedoch werden höchstens verzögert.
4 - Man findet organisatorische Innovationen – Möglicherweise gibt es Pflegeeinrichtungen, die bei verringertem Mitteleinsatz dennoch ihre Qualität bewahren oder sogar steigern. (Beispiele: Alten-WGs? Deutsches Altenheim in Vietnam?)
5 - Man kürzt Renten- und Pflegeleistungen – Problem: Voraussichtlich sinkende durchschnittliche Lebenserwartung.
Findet ja bereits jetzt statt, und verzögrt auch nur das Problem.
6 - Man schafft Initiativen für das Bevölkerungswachstum – siehe bezahlte Elternzeit wie jüngst eingeführt. Problem: Hilft wenn überhaupt nur sehr sehr langfristig.
Am besten ist eine langfristig stabile Bevölkerung. Exakt 80 mio Leute meinetwegen.
Wachstum auf quantiativer Ebene (mehr Leute) mag zwar auch Wirtschaftswachstum bringen, aber vorallem zerstört/verbraucht es auch immer mehr Resourcen (Nachhaltigkeit).
Dann lieber qualitativ begründetes Wachstum mit einer konstanten Anzahl von Leuten.
9- Man errichtet internationale Hilfsbündnisse – kurz: Andere Nationen helfen durch finanzielle Transfers, unsere Situation abzumildern. So könnte sich die EU als Transfer- und Fiskalunion sich als bedeutend herausstellen.
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Beitrag von schlummi » 26. Nov 2012, 14:15

Am besten ist eine langfristig stabile Bevölkerung. Exakt 80 mio Leute meinetwegen. ... Dann lieber qualitativ begründetes Wachstum mit einer konstanten Anzahl von Leuten.
Das könnte gehen! Die Chinesen machen's ja schon seit ende Siebziger. Und Qualität erreichen wir durch dezente Züchtprogrammen und flächendeckendes Erbgutfeintuning. Anzahl der Bedingtvollwertigen darf ja nicht über kritische Grenze von ... sagen wir mal 17% steigen. Wegen der Sozialsystemen und so. Zukunftsvision aus "Matrix" wäre mir persönlich lieber, doch "Brave new world" ist auch keine schlechte Idee. ;) :D

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 27. Nov 2012, 08:58

Schlummi, das mag sich vllt. zynisch anhören: wenn man sich aber vergegenwärtigt dass heute schon zu viele Menschen auf der Erde leben und diese sich immer noch rasend schnell vermehren, dann wird schnell klar dass ein Zukunft ohne Geburtenkontrolle und somit einer künstlichen Einschränkung des Bevölkerungswachstums nicht vorstellbar ist.

DAS ist ein Riesenproblem!

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Beitrag von JanSOLO » 27. Nov 2012, 14:54

DAS ist ein Riesenproblem!
Allerdings! Vor 10 Jahren dachte ich auf Grund der Schulbildung und Fernsehberichten bei Bevölkerungsexplosion immer an China und Indien. Es gibt aber eine Bevölkerungsexplosion auf der Welt, die lässt das Wachstum von Indien wie einen trocknen Pups erscheinen, weil sie viel dramatischer und gefährlicher ist. Gefährlich deshalb, weil sie dort statt findet, wo man sie am wenigsten vermutet, weil einfach die Bedingungen nicht stimmen und trotzdem ist sie möglich, weil wir Auto fahren. Weil wir Öl brauchen. Noch gibt es Öl!
Ich schreibe natürlich vom Bevölkerungswachstum in der arabischen Welt. Und die ist gewaltig, besonders unter den Muslimen. 1950: ca. 400 Mio, 1994: ca. 1000 Mio, heute 1,5 Mrd, 2030: erwartet man 2,2 Mrd Muslime überwiegend im arabischen Raum. Das Problem ist, dass dieses Wachstum sich hauptsächlich in Wüstenregionen abspielt, also dort wo es kaum landwirtschaftlichen Boden und ausreichend Wasser gibt. Und dieses Wachstum ist nur möglich weil die arabischen Ölstaaten über Geld aus den Ölgeschäften verfügen. Sie können sich also Nahrungsmittel, Kleidung und den ganzen Schnickschnack aus dem Westen und Osteuropa kaufen. Der Westen und Osteuropa liefern Nahrungsmittel (verdienen auch dran) und im Gegenzug gibts günstig Öl. Das ist wohl auch der Grund, warum USA und Katar "verbündet" sind. Und auch der Westen griecht diesen Staaten in den Arsch! Uns erzählen sie z.B., dass die freie syrische Armee und Opposition für Demokratie kämpft. Aber die kürzlich vermittelten gemeinsamen Ziele dieser unterschiedlichen Oppositionsverbände in Syrien wurden ausgerechtnet in der strengsten Diktatur der Welt in Katar geschürrt! Da wird einen auch klar, dass die Scheichs der Ölstaaten auch Ziele haben! Ein Diktator eines so winzigen superreichen Landes wie Katar, will natürlich Macht und Einfluß in großen Teilen der Welt. In der islamischen Welt nennt man sowas Kalifat. Macht und Einfluss kann man sich aber nicht nur erkämpfen sondern auch kaufen! Und es ist natürlich klar, dass man denjenigen dankbar ist, der einen die Nahrung kauft. Nehmen wir z.B. Ägypten: Ägypten hat heute über 80 Mio Einwohner. Vor gerade einmal 30 Jahren waren es nur 40 Mio Einwohner. Ägypten ist zwar doppelt so groß wie Deutschland, aber nicht einmal 3% seiner Landfläche sind für Landwirtschaft nutzbar (Wir können bis zu 60% nutzen). Zudem geht ein Großteil des Anbau Ägyptens als Export von exotischen Früchten ins Ausland. Kurzum: Ägypten kann selbständig 15 Mio mit Hunger und Not ernähren. Komischer Weise hungern die Leute dort nicht, nicht so wie in Indien, die über ausreichend Ackerland verfügen. Zudem hat Ägypten so gut wie keine bedeutenden Rohstoffe und viele Ägypter haben nur ihre traditionelle bäuerliche Arbeit (Viehzucht, Datteln) oder traditionelle handwerkliche Tätigkeit, die wenig gewinnbringend ist. Die meisten Jugendlichen sind aber schlicht arbeitslos oder leben von Tageslohn. Das erzeugt natürlich Langeweile und Orientierungslosigkeit. Und so wie in Ägypten ermöglicht es den arabischen Frühling (einfach durch Langeweile) und den Islamismus durch Perspektivlosigkeit. Aber sie werden ernährt. Noch! Denn irgendwann wird das Öl immer schwieriger abzubauen sein. Bis dahin brauchen Mrd Muslime aus der arabischen Welt Ackerland, wenn sie denn nicht verhungern wollen! Und das geschieht auch jetzt und dazu gibt es sogar mehrere Strategien, die zum Teil alleine ablaufen, die aber auch durch Politik und Waffenlieferungen begünstigt werden. Eine Strategie ist die Einwanderung, die natürlich friedlich dort stattfindet, wo das Gastgeberland millitärisch übermächtig ist, aber deren Bevölkerung tolerant ist. Südfrankreich kann in wenigen Jahrzehnten mit einer arabischen Mehrheit rechnen (auch auf Grund der Kinderarmut der Europäer) ... genauso wie Belgien auch. Eine weitere Strategie, die von Ländern wie Katar und Saudi Arbaien gewollt unterstützt wird, ist der Terrorismus und Islamismus. Habt ihr euch schon einmal gefragt, warum der Terrorismus vorzugsweise in den islamischen Ländern stattfindet und nicht im Westen? Das Prinzip ist simpel: Angenommen in einen funktionierenden islamischen Land gibt es eine radikale Gruppierung, die keine politische Macht hat, aber die den Islam auf die ganze Welt verbeiten wollen. Die können natürlich nicht zum Bauer gehen und ihn bitten seine schöne Heimat zu verlassen, damit der Bauer den Islam in die Welt trägt. Also bleibt der radikalen Gruppierung nichts anderes übrig als Terror zu machen. Das Land durch Attentate auf Sicherheitskräfte, die für Ordnung gesorgt haben, zu destabilisieren. Terrorismus erzeugt Furcht, Furcht erzeugt Flucht und Flucht ist nichts weiter als die Ausbreitung des Islam. Bestes Beispiel ist Somalie. Das Land wurde destabilisiert und so bald Dürre herscht und die Menschen Hilfe brauchen, unterbinden die Islamisten die Hilfe. Die Folge sind Flüchtlingsströme nach Äthiopien und Kenia. Und in diese "ungläubigen" Ländern nehmen sie natürlich ihren Islam im Koffer mit. Jetzt muss ich natürlich noch begründen, warum es Terroranschläge wie den 11.9, Madrid und London gab; Bomben destabilisieren auch Länder und schaffen auch Flüchtlinge. Und die Natostaaten haben natürlich die größten Bomben. Also müssen die Islamisten die Natostaaten nur in einen Krieg auf islamischen Boden hineinziehen. Ich hoffe, dass die Terroristen es nicht mit Pakistan schaffen, denn wenn da die Amis bomben würden, würde Indien und Russland überspühlt werden.
Eine weitere Strategie, ist die traditionelle Eroberung durch gewaltsame Konflikte. Diese sind vor allem quer durch Afrika zu beobachten. Dort ziehen einfach islamische Kämpfer durchs Land und erobern das Gebiet. Beste Beispiele sind Sudan und Mali, die sich kürzlich erst teilen mussten. Aber auch in anderen Regionen der Welt finden sich diese Konflikte, wo Islamisten gewaltsam Land erobern: z.B. Philippinen, Indonesien und auch in Indien.
Eine vierte Strategie, um fruchtbaren Boden zu sichern, bevor das Erdöl aus geht, ist der Einkauf von Boden. China, aber auch die arabischen Ölstaaten kaufen in Afrika Böden ohne Ende vom Staat. Der kleine afrikansiche Pachtbauer wird vertrieben. Die arabischen Ölstaaten haben soviel Kohle, dass man denkt, dass sie fast schon nicht wissen wohin damit. Aber sie legen ihr Geld clever an. Viele Firmen und Immobilien werden von denen in Europa aufgekauft. Das ist ja auch gewinnbringend und das sichert wiederum Nahrung für das "Kalifat".
Unsere Zukunft wird durch den Islam so oder so geprägt sein, weil wir "günstig" tanken wollen. Für Öl und Wohlstand vernichten wir unsere eigene Kultur und lassen sie durch den Islam erobern. Das Tragische dabei ist, dass wir denken, dass wir übermäßig Verstand besitzen und dass wir Waffen haben, mit denen wir glauben, dass wir jeden Feind abwenden können, der unser Land bedroht.
Die Muslime in Deutschland und in Europa machen jedenfalls ihre Zukunft ... sie machen Kinder. Und dass sie in Deutschland nicht in einen so großen Wohlstand leben, ist nicht etwa unseren möglichen Rassismus geschuldet, sondern deren Lebensweise. Wer seine Frau zu Hause lässt und 4-8 Kinder machen lässt, kann natürlich nur im Sozialbau leben! Das ist keine Unterdrückung von uns Deutschen, die ja nichtmal auf die Idee kommen 2 Kinder pro Frau zu haben, weil es einfach zu teuer ist, Kinder zu haben. Aber diesen ausgedachten Rassismus werden wir auch irgendwann zurück bekommen.
In den islamischen Ländern werden die Ansichten immer radikaler und islamistischer. Das Problem liegt vor allem an der Perspektivlosigkeit der Jugendlichen. Wüstenregionen und Bildungsmangel im Zusammenhang mit unnatürlicher Bevölkerungsentwicklung können den jugendlichen keine Arbeit und Perspektive geben. Daher radikalisieren sie sich im Glauben. Früher war in vielen muslimischen Ländern offenes weibliches Haar problemlos. Heute müssen sogar die einheimischen französischen Mädels in so mancher Großstadt in Südfrankreich Kopftuch tragen, um nicht blöd angemacht zu werden, oder um sich einfach sicher zu fühlen. Aber es liegt nicht nur an der Perspektivlosigkeit, sondern auch am Koran und den Lebensvorschriften des Islam. Wenn man ehrlich ist, dann befolgen die Salafisten und Islamisten den Koran so, wie er gedacht ist. Sie denken sich also nicht eine verschlimmverbesserte Version des Koran aus. Daher müsste man eigentlich den gemäßigten Muslimen eher dafür dankbar sein, dass sie ihren Koran nicht ganz so extrem ausleben. Der Koran ist ja im Gegensatz zur Bibel (falls da jemand kommt, weil in der Bibel genauso schlimmes Zeug steht) von "Gott gegeben" und er darf nicht interpretiert werden. Dagegen ist die Bibel ein Sammelsurium von Geschichten aus der Antike und Lebensweisheiten, die natürlich interpretiert werden.
Der Koran ist leider so konzipiert worden, dass die Religion die ganze Welt erobern soll. Z.B. die Polygamie, die ja nun wieder in allen islamischen Ländern erlaubt ist (dank des arabischen Frühlings), erfüllt nur den einen Zweck den Islam zu verbreiten. In einen islamischen Land, wo z.B. 50% der Männer keine reelle Chance auf eine Frau haben, weil viele andere Männer mehrere Frauen haben ... ja was müssen diese Männer tun? ... Sie müssen entweder in ein nicht-islamisches Land auswandern, um sich dort eine Frau zu suchen, oder sie stehen als Soldat bereit, um für den Kalifen ein nicht-muslimisches Land zu erobern. Auch dabei haben sie die Chance auf eine Frau. Und die Frau muss natürlich zum Islam konvertieren, wenn sie einen Moslem heiratet. Zudem ist die Polygamie ein Anreiz für nicht-muslimische Männder zum Islam überzutreten, denn welcher Mann will nicht noch eine weitere Frau? Und mit zwei Frauen kann man auch gleich viel mehr Kinder machen. Und alle Weltreiche wurden nur durch Kinderreichtum ermöglicht.

Nun gibt es für die Zukunft nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Araber sichern sich Land und Finanzmittel, um die 2,2 Mrd. Menschen ernähren zu können, die sich dort vermehrthaben, wo nichteinmal Gras wächst ... oder aber diese Mrd. Menschen werden elendig verhungern. Denn wenn erstmal das Öl alle ist, dann kann auch der Westen und Osteuropa diese Menschenmassen nicht mehr ernähren. Wir brauchen Öl, um die Erträge zu steigern, die Araber brauchen Öl, um Nahrung kaufen zu können und es wird Öl gebraucht, um die Nahrungsmittel und sonstigen Güter transportieren zu können.

Auch Europa muss sich gut überlegen, ob es die Einwanderung der Südländer noch verträgt. Die Industrie hat seit den 70er Jahren in ganz Europa nach billigen Arbeitskräften verlangt, die die Drecksarbeit machen. Durch die Ausländer wird natürlich auch der Lohn der Europäer gedrückt. Weniger Lohn bedeutet weniger Steuergelder. Weniger Steuergelder bedeutet, dass weniger Geld für die Angestellten der Staaten und Sozialleistungen da sind. An diesen Punkt ist momentan Europa angekommen. Arbeit ist genug da, aber viele Staaten haben bald kein Geld mehr, um deren Angestellte, Renter und Sozialfälle zu bezahlen. Geld fehlt dann überall: in Krankenhäusern, Schulen, kindergärten, Infrastruktur usw.. Die Ausländer müssen eben soviel Lohn erhalten, wie der Einheimische eben selber haben will. Aber sehr viel Arbeit wird mittlerweile so niedrig vergütet, dass wenn man Hartz4 nehmen würde und die gleiche Arbeit als 1€ Job machen würde, dass man dann sogar mehr Geld am Monatsende hätte. Und das geht mittlerweilen Mio so in Deutschland.

Mal ein kurzer Text zum langen Zitat :P

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appo
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Beitrag von appo » 20. Dez 2012, 13:53

das thema ist aber immer noch :
Selbstständige sollen mehr zahlen...wie sieht es den nun aus? wird das nächstes jahr nun wirklich eingeführt?

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Hexodus
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Beitrag von Hexodus » 10. Jan 2013, 14:12

Ja genau, ihr seidt ganz schön abgeschweift (obwohl sehr informativ, wie ich zugeben muss).
Die Petition lässt sich nicht mehr unter dem Link auf der ersten Page erreichen. Ich rate mal, dass die schon abgeschlossen ist. Weiß jemand, wie es darum bestellt ist? Oder hat einen Direktlink zu der Petition selber?
-~ http://www.augenpulver-design.de Illustration, 3D-Grafik, Computeranimation und 3D-Visualisierung~-
http://www.fantasybuch.de «- Alle Fantasy- und Science-Fiction Bücher auf einen Blick.

beazet
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Beitrag von beazet » 15. Jan 2013, 12:07

Die Gesetzesregelung ist *vorerst* vom Tisch.

Bei xing wurde/wird das Ganze ausgiebig diskutiert, in der Gruppe "Gründer und Selbständige" (muss man Mitglied sein, um lesen zu können, glaube ich).

Ansonsten hatte sich, im Zuge der Petition, eine Initiative entwickelt, aus der ein neuer Interessenverband der "kleinen" Selbständigen hervorging:

http://vgsd.de/

Dort gibt es gleich auf der Startseite Infos zum Thema.

Vermutlich wird das Ganze nach der Wahl neu aufgerollt werden, egal, wer dann die Regierungsgeschäfte führt (es sei denn, die Piraten sind's ;), oder vielleicht die Grünen).

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Maidith
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Beitrag von Maidith » 2. Feb 2013, 09:46

Um nochmal auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen:
Kann es sein, dass diese Regelung nun umgesetzt wurde?

Ich bekam gestern einen Brief von der KSK, worin es heisst:

"Ihr neuer Beitrag zur Künstlersozialversicherung beläuft sich ab dem Monat 01/2013 auf monatlich 315.42€.
Berechnungsgrundlage ist Ihr voraussichtliches Jahreseinkommen in Höhe von 20000€.

(...) Wegen der schwankenden Einkommensverhältnisse im künstlerischen und publizistischen Bereich hat der Gesetzgeber zur Ermittlung der Beitragspflicht auf ein Jahreseinkommen abgestellt."

Die KSK geht scheinbar für alle Versicherten nun von einem Pauschalbetrag aus.
Im Brief steht allerdings auch, man könne die eigene Einkommenserwartung der KSK mitteilen und sie würde dann künftig berücksichtigt.
Scheint also kein Zwang zu sein, dass man 315.42€/mo zahlen müsse, wenn das zu hoch ist.

Steven
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Beitrag von Steven » 3. Feb 2013, 11:38

Moin Maidith,

den Brief bekommst Du eigentlich jedes Jahr um diese Zeit. Und die Formulierung ist auch nicht neu sondern schon seit Jahren in Gebrauch.

Im Nov/Dez. bekommen KSK-Mitglieder einen Brief in dem sie aufgefordert werden ihre Einkommensschätzung fürs nächste Jahr, basierend auf den Erfahrungswerten von vergangenen und dem gerade zu Ende gehenden Jahr, abzugeben.
Im Jan/Feb. gehen dann die neuen Beitragsbescheide an die Mitglieder raus.

Ich denke das Missverständnis beruht auf der Verwendung des Wortes "abgestellt". Das Wort wird hier nicht im Sinne von "beendet" verwandt sondern in der Bedeutung "basierend darauf", "darin begründet".
Flapsige Übersetzung des betreffenden Satzes:
Weil Künstler von Monat zu Monat sehr unterschiedlich viel Geld umsetzen/einnehmen hat der Gesetzgeber entschieden, dass die Beiträge auf einer Gesamtjahreseinkommenschätzung basierend berechnet werden.

Es hat sich nix verändert, die KSK verwendet in dem verschickten Schreiben einfach nur eine nicht alltagsgebräuchliche Formulierung.

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Maidith
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Beitrag von Maidith » 4. Feb 2013, 12:41

Alles klar, Steven :)
Ich bin erst seit einem halben Jahr in der KSK und mit dem System noch nicht so vertraut.
Vielen Dank!

Steven
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Beitrag von Steven » 5. Feb 2013, 09:51

Nicht dafür.
Du kannst der KSK jederzeit eine Einkommensänderung mitteilen und solltest es tun wenn sich das Einkommen gravierend nach oben oder unten verändert (ebenso dem Finanzamt um die Steuervorrauszahlung anzupassen). Mehrere Jahre Berufserfahrung und damit auch Vergleichswerte helfen um einzuschätzen ob eine Fluktuation normal oder außergewöhnlich ist.
Einige Illustratoren melden der KSK angeblich absichtlich niedrige Schätzungen um damit niedrige Beiträge zu haben. Ich melde immer ziemlich exakt das was in meiner BWA als Betriebsgewinn steht. Denn wenn die DRV irgendwann im Auftrag der KSK eine Einkommensprüfung über die letzten 10 Jahre macht und dabei gravierende Differenzen zwischen realem Einkommen und Schätzung feststellt, dann darf man Beitragsnachzahlungen leisten. Und Nachzahlungen sind immer doof, die kommen nie zu einem guten Zeitpunkt.

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