300 - erster Trailer

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gogan
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Beitrag von gogan » 4. Apr 2007, 22:37

Deswegen schau ich ihn mir erst gar nicht auf Deutsch an. War von den Stimmen schon ein wenig enttäuscht die man in der Vorschau gehört hat.
Verdammt... noch ne Woche bis ich den Film endlich seh... argh
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Logan
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Beitrag von Logan » 4. Apr 2007, 22:49

Das hat mich auch überrascht wie schlecht in dem deutschen Trailer die Stimmen im Vergleich zum Original klingen. :(

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Artdek
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Beitrag von Artdek » 5. Apr 2007, 11:15

Ich war auf jeden Fall durchflutet von Testosteron und Adrenalin.
Ich spürte keine Furcht. Nur meine Sinne waren geschärft... ;)

Die Leute, die aus dem Kino kamen waren zumeist Kerle und sie lachten wie die Männer Spartas. Ich hatte auch das Gefühl, jetzt männlicher sein zu müssen. Vor meiner Freundin stand ich mit stolz geschwellter Brust, genoss ihre Anwesenheit mit kontrollierter Emotion und selbst meine Stimme war einige Akkorde tiefer als üblich.
Mann, mann, mann,... ;)
"Hundert Schafe, von einem Löwen geführt, sind gefährlicher als hundert Löwen, geführt von einem Schaf."

Caccaduu
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Beitrag von Caccaduu » 5. Apr 2007, 17:42

:lol: die sind ja sooo geil !...
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hab den film gestern auch gesehen ...wirklich toll !

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blue_lord
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Beitrag von blue_lord » 5. Apr 2007, 18:27

*lol* ist das geil. ^_^

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Caccaduu
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Beitrag von Caccaduu » 5. Apr 2007, 19:42

@Blackslapper: wo hast du die schonwieder her ... die sind zu lustig :lol:

fxk
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Beitrag von fxk » 5. Apr 2007, 20:16

also nervt nicht nur mich das SPARTAAAAA in den englischen Trailern :)
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Logan
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Beitrag von Logan » 5. Apr 2007, 20:21

http://www.wtfsrsly.com/sparta.php auch noch ein paar... :-)

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Beitrag von gogan » 7. Apr 2007, 22:53

Ich habe noch nie so eine ästhetische Schlacht gesehen. Geil :D
Geh nächste Woche nochma rein, diesmal aber Original Vertonung hrrrr
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Tobias-M
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Beitrag von Tobias-M » 10. Apr 2007, 08:31

Peinlich, langweilig, völlig überbewertet und bei klarem Kopf nicht zu ertragen, der Film. Nicht mal die Türkenprolls in der Reihe vor uns ließen irgendwie erkennen, dass sie der Flm in irgendeiner Weise begeistern konnte. Wundert mich, dass da im Vorfeld so ein Bohai drum gemacht wurde. Lächerliche Texte, schäbige Ausstattung, verachtenswerte Grundhaltung. Und seine Überästehetisierung verliert nach wenigen Minuten nicht nur den Reiz, sondernwirkt sich auch noch völlig kontraproduktiv auf den Gehalt des Filmes überhaupt aus. Den hätte ich nicht mal als Kind cool gefunden.
Ich hatte niedrige Erwartungshaltungen, hatte auf irgendwie vertretbares Popcornkino a la Scorpion King gehofft (der hatte ja auch schon unteres Niveau, war aber irgendwie noch cool in seiner Überzogenheit). Statt dessen gabs Faschopropaganda bis zu Abwinken. Heil, mein Führer. Äh - König...
Er war nicht mal trashig genug, um drüber zu lachen. Einzig als Rohstoffliefeant für Persiflagen mag der Streifen taugen. Aber das wird wohl nicht unbedingt die Absicht gewesen sein.

Ein gutes hat er aber: Wann immer in Zukunft in irgendeinem Film irgendwelche Typen meinen, Begriffe wie "Ruhm, Ehre, Vaterland, Kampf, Stolz, Ehre, Respekt, Tod, Unbeugsamkeit" in den Mund nehmen zu müssen, werd ich mir an den Kopf tippen und sagen: "Das habe ich immernoch SELBST zu entscheiden!" Diese ewig wiederholte Überdosis an unreflektiertem Dumpfsinn wird mich noch lange begleiten.
Schade, dafür WB auch noch Geld gegeben zu haben. Dafür lohnt sich nicht mal die Investition in ne Raubkopie-DVD.

Wer Interesse an einem wirklich guten Rückzugsgefecht, Blutzoll, Untergang sogar incl. Nazitum usw. hat, sollte sich lieber "Die Brücke" (D 1959) anschauen, statt seine Zeit mit solch einem enervierenden Unfug zu verschwenden.

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Kazroth
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Beitrag von Kazroth » 10. Apr 2007, 09:07

@Tobias-M : Bist nicht zufällig Filmkritiker? ;)
Der Film versucht nicht niveauvoll zu sein, an keiner Stelle. Er versucht auch nicht politisch korrekt zu sein, ja meine Güte der Film hat mit Politik NICHTS zu tun. Es ist und bleibt eine Comicverfilmung, eines äusserst erfolgreichen Comics, nicht mehr, nicht weniger. Wer sich nicht darauf einlassen kann oder den Comic nicht kennt, darf sicher seine Probleme mit dem Film haben. Aber einen Vergleich anzustellen mit "Die Brücke" ist genauso absurd wie ein Vergleich zwischen "Scorpion King" und "Die wunderbare Welt der Amelie (oder wie die gute sich nennt)".
I made this half-pony half-monkey monster to please you. But I get the feeling that you don?t like it. What?s with all the screaming? You like monkeys, you like ponies. Maybe you don?t like monsters so much. Maybe I used too many monkeys. Isn?t it enough to know that I ruined a pony making a gift for you?

Montana
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Beitrag von Montana » 10. Apr 2007, 13:05

fand den film eigentlich ziemlich cool.
die story zwar keni bisschen aber das wurde durch die coolen szenen wett gemacht, viele szenen waren ja sehr stark am comic gehalten => gefiel mir schöner stil!
was mich gestört hat war nur immer dieser komische schrei den die 300 gemacht haben nachdem der könig gesprochen hat und das ende, das fand ich irgendwie plötzlich zu knapp

Tobias-M
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Beitrag von Tobias-M » 10. Apr 2007, 15:49

Nein, ich bin kein Filmkritiker, obwohl ich den hier doch sehr kritisch sehe. Was mich am meisten stört, ist zum einen eben die politische Haltung des Streifens, auch wenn ich das zuvor nicht gedacht hätte. Denn man kennt das ja: Allenthalben tauchen irgendwelche political correctness-Typen auf, machen ein Riesentamtam und zetteln Kulturskandale an - und wenn man dann das Objekt ihres Eifers anschaut, bleibt meist nur ein harmloses Häuflein, mitunter gar nur ein Mißverständnis zurück. Dieser ganze Killerspiele-Quatsch ist z.B. so ein Fall, wo ahnungslose Berufspolemiker meinen, sich in alles Mögliche einmischen zu müssen. Unerträglich, das.

Daher hab ich Rezis wie diese hier (http://www.welt.de/kultur/kino/article7 ... latte.html) als klassische Überreaktion einen phatasiearmen, aber zu hysterie neigenden Feulletonisten gesehen.
Ich war mir also durchaus bewußt, in einen Fantasyfilm zu gehen, der nur quasi zufällig mit "Spartanern" und "Persern" arbeitet und ansonsten völlig frei daherkommt. Ich erhoffte etwas Männlichkeitsgeprotze, viel CG und etwas überzogene Metzelei, und bei alldem null Inhalt.
Was ich bekam, war zuviel von allem: So viel CG und Mannstümelei, dass lediglich eine seeelenlose Hülle zurückblieb, die mich weder bewegen noch begeistern konnte. Einfach totgestylt. Obwohl die Schauspieler sich redlich Mühe gaben, dagegen anzuspielen: So überstilisiert wie die Figuren und Situationen waren, war der Film ja schon eher abstrakt als gegenständlich, und zu keinem Zeitpunkt wollte es mir gelingen, in den Figuren Menschen statt... tja, bewegliche Dinge zu sehen. Vielleicht liegt das an mir, aber um Mitleid, Entsetzen, Erregung zu verspüren, muss ich irgendeine Verbindung zu einer der Figuren herstellen können. Dies hat der Film aber durch seinen Look einfach vereitelt.

Naja, und soviel Führerprinzip und Barbarei waren dann selbst mir zuviel. Ich kann in Zeitlupe durch die Gegend fliegenden Köpfen, gülden Ausgelkeuchtet wie eine Champagnerwerbung, einfach nichts abgewinnen.

Was mich also so erstaunt ist nicht, dass der Film kein hohes inhaltliches Niveau hat. Damit hätte ich leben können, ich kann auch völlig hirnverbrannte Filme schauen und mich trotzdem darüber amüsieren. Einen 300-Stummfilm, oder 300-Tonfilm ohne Dialog mit genau diesen Bildern hätte ich noch verkraften mögen. Was mich viel mehr erstaunt ist tatsächlich dieses Zelebrieren einer verachtenswerten Ideologie. Und da hört dann doch meine Toleranzgrenze auf. Hätte dieser Film doch tatsächlich null Inhalt gehabt! Aber er hatte eben extremsten Sozialdarwinismus in vollkommen unreflektierter Art zum Inhalt. Insgesamt muss ich der Rezi dort oben also erstaunlicherweise inhaltlich weitestgehend doch zustimmen (auch wenn sie ebenfalls mal wieder Quatschpassagen bzgl. Iran und Islam beinhaltet... naja...) Und mich ärgern, WB, wie schon gesagt, für dieses Machwerk auch noch Euros in den Rachen zu schmeißen. Wär ich mal lieber in n anderen Film gegangen.


Ich find auch den Brücke-Vergleich gar nicht so weit hergeholt, da die strategische Grundaufstellung ähnlich ist:
Eine verschwindend geringe Anzahl "tapferer" Kämpfer stellt sich einer militärisch weit überlegenen Macht entgegen. Das Gefecht entbrennt um einen Engpass, und letztlich müssen alle mit ihrem Leben für den Versuch, die Stellung zu verteidigen, so lange es geht, bezahlen.
Nur: Bei der Brücke - da kann man sich mit den Dramatis Personae identifizieren, der Emotionalisierungsgrad liegt viel höher als bei 300. Und: Die Brücke ist dadurch ein sehr menschlicher Film. 300 ist komplett unmenschlich. Und würde rasch ins unfreiwillig komische kippen, würde man nicht dauernd Texte um die Ohren gehauen bekommen, die auch gut aus Gröfaz-Reden stammen könnten.

Es gab ja in den letzten Jahren wahrlich genug Schlachtepen oder kämpferische Männerabenteuerfilme. Herr der Ringe, King Arthur, Königreich der Himmel, 13. Krieger usw/etc/weiß der Kuckuck was noch. Und die fand ich alle zumindest unterhaltsam, wenn nicht gar gut. 300 hats verbockt, schneidet in jeder Hinsicht schlechter ab als einer der vorgenannten. Von daher fällt mir eben einfach nicht ein, wofür ich ihn loben sollte. d.h., doch: Das Maintitle-Design im Abspann, das war wirklich cool.

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Dazzled
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Beitrag von Dazzled » 10. Apr 2007, 17:00

och ,so schlecht fand ich den gar nicht .

Die geschichte ist eigentlich so platt, wie es nur geht . im voraus abzusehen und halt einfach banane .
Die Fascho-sprüche fand ich irgendwie zwar nervend, aber dennoch passend ... zumindest glaubwürdig, für mich.
Irgendwie müssen die doch nen schuss gehabt haben, sich in eine solche situation zu begeben .
Leichter als durch gottgebene überlegenheit lässt sich sowas doch gar nicht legetimieren ;)
Ich denke auch , dadurch, dass es zum einen spartaner nicht mehr gibt und zum anderen die Ideologie so dermaßen überzogen ist (und in jedem Satz vorkommt, wenn ich mich recht erinnere ;) ) wirkt sie auf mich auch nicht gefährlich oder falsch oder verhetzend.

Naja. insgesamt ist der film reichlich hohl, aber der comic ist es auch.

Im Prinzip habe ich ihn als einen ziemlich langen Trailer mit nervig ruhigen laberszenen wahrgenommen .

...und wie so die feuerkugeln um den einen herumzischen und wie der andere heiopei da meterweit durch die luft hüpft, war schon schön anzusehen .. und das "ich-halt-die-luft-an-orakel" war auch toll..
Son bissel wie ne zeitlupe beim hundertmeterlauf oder die leni riefenstahl (?)Olympia-sache.

zu meinem schutz muss ich allerdings sagen , dass ich den film auch nicht mit klarem kopf gesehen habe ;)

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blue_lord
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Beitrag von blue_lord » 10. Apr 2007, 17:51

Hm, fand ihn so lala. Die Story war jetzt nicht der Überflieger, und war eigentlich schon bekannt, da sie in der Schule schon mehrmals vorkam. ;)

@Artikel
Ich schließe mich dem ersten Kommentar unter dem Artikel an.

Außerdem redet der Autor einerseits von der originalen Vorlage, behauptet aber, dass der Film unverhohlene Ideologie weitergibt, als ob das Ganze ein Propagandafilm ist, und vergisst dann wieder, dass es die Schlacht bei den Thermopylen gab. :?

Und diese "Fascho-Sprüche" kann man auf Steinen, in Tontafeln, etc. nachlesen, da sie erhaltengeblieben sind. ;) Sind also keine Erfindung.

Das waren nur mal ein paar Gedanken zu dem Thema, welche in Verbindung mit obigem Artikel einem zu denken geben sollten. :)
Man sollte halt nicht alles ernst nehmen/glauben, was in den Medien steht.
Naja, im heutigen Journalismus wird die Recherche leider viel zu oft vernachlässigt. :(

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Kazroth
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Beitrag von Kazroth » 10. Apr 2007, 18:10

Hmmm, mein Kommentar dazu : Es ist eine Comicverfilmung. Punkt.

Die Schlacht bei den Thermopylen gabs, sie lief sicher nicht weniger idelogisch ab und um den Film nochmals in Schutz zu nehmen : Wenn er 19irgendwas rausgekommen wäre und es keine Medien gegeben hätte, die mit IHREM Propagandamaterial um sich schmeissen würden, dann wäre deine Meinung dazu @Tobias-M sicherlich eine andere gewesen. So lässt sich halt jeder von dem beeinflussen,w as ihm am ehesten entspricht und jeder findet was anderes schön.

Du findest den Film blöd, andere (mich eingeschlossen) finden, dass es der beste Film der letzten 5 Jahre war und wieder andere finden ihn "so lala". Schön, dass es so viele unterschiedliche Ansichten gibt, sonst wäre es langweillig nich wahr? ;)

Ich für meinen Teil lasse mich lieber von einem solchen Film OHNE Vorurteile unterhalten, als mich durch andere Medien, VERurteilen zu lassen weil ich nicht alles glaube was die mir erzählen wollen und lieber meine eigene Meinung entwickle (okay das gehört hier langsam alles nicht mehr hin....).

Wie dem auch sei : Entweder man mag CG in Kombination mit flacher Story oder man mag es nicht.
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Beitrag von Kazroth » 10. Apr 2007, 19:39

@Emm: Das soll heißen, dass man nicht in alles mehr interpretieren sollte als dort ist ;) UND es soll heißen, das wenn man sich andere Comicverfilmungen der letzten zeit ansieht, dieser Film sich weder was die starke Nutzung von CG, noch was die stilisierten Heldentypen angeht, sonderlich hervorhebt.
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Chinasky
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Beitrag von Chinasky » 10. Apr 2007, 22:03

War heute auch endlich drin. Hhmm. Hat mir gefallen, aber meine Erwartungen lagen einen Tick höher. Die zwei Stunden sind definitiv zu kurz. Da kann sich irgendwie keine Handlung entfalten... ;)
Ich hatte erwartet, nach SinCity etwas noch Besseres, noch Innovativeres serviert zu bekommen. Das erfüllte sich aber nur teilweise. Zuerst einmal fehlte der Witz und das zwangsläufig in Witz sich verkehrende Pathos von Sin City. Dann fehlte aber auch die geschickte Dramaturgie von Sin City: Der Film läuft streng linear ab, daß letztendlich alles eine einzige Rückblende und eine Art psychologische Aufwärmübung ist, um die Griechen vor der letzten Schlacht gegen die Perser nochmal so richtig heiß zu machen, ist zwar eine ganz nette Schlußpointe, aber ändert an der altmodischen Erzählweise nichts, sondern legitimiert nur die eher verzichtbaren Kommentare aus dem Off.
Ich kenne die originalen Vorlagen von Miller nicht (dazu fehlt einem armen Freiberufler das Kleingeld ;) ), aber ich vermute mal, daß man sich erzähltechnisch ganz einfach zu nah an der Vorlage hielt. Hier hätte man von so vielen schlecht gemachten Literaturverfilmungen lernen sollen: sklavische Unterordnung gegenüber dem Papier-Original ist selten gut für einen Film.

Die Einwände von Tobias M. und all den anderen Kritikern in den Feullitons habe ich interessiert gelesen und mich gefragt, was dran sei.
Ich denke, hier dreht es sich darum, wie man den Film verstehen will. Den Vergleich mit "Die Brücke" von Tobias oder mit "Kolberg" durch den Welt-Autor ist nachvollziehbar. Aber eben nur nachvollziehbar. Ich selbst würde nie darauf kommen, und das bestimmt nicht, weil ich mich nicht für Politik interessiere.
Der Welt-Autor wirft dem Film in einem Punkt Widersprüchlichkeit vor, und das finde ich dann schon interessant: Zuerst erklärt er uns, wie wir den Film zu sehen haben, nämlich als Propaganda im Sinne der Bush-Junta. Und dann weist er darauf hin, daß in dem Film Partei für die kleine Gruppe Separatisten genommen wird, welche die assymetrische Kriegsführung betreiben, also als kleiner Haufen glaubensgestählter Krieger dem militärisch-industriellen Komplex des Perserheeres sich entgegenstellen. Zuerst wird also dem Film eine politische Intention unterstellt, und dann wird behauptet, der Film verwickele sich in Widersprüche, weil er der Intention nicht gerecht werde. Die Intention ist aber eben nur unterstellt worden! Der Widerspruch besteht also eher in der nicht durchdachten Interpretation durch den Autor, nicht im Film selbst, der ja möglicherweise gar nicht den Anspruch hat, die Ideologie von Bush und Konsorten zu transportieren.

So geht es eigentlich mit allen aktuellen politischen Deutungen des Films, die mir einfallen würden. Der Aufschrei im Iran, von wegen, daß hier die Perser als Unmenschen dargestellt würden, ist insofern lustig, als man doch den Schah als König selbst stürzte. Ein Islam ist um 480 v.Chr. weit und breit nicht in Sicht. Hier wird Xerxes, der sich selbst als Gott feiern läßt (was ja wohl jedem frommen Muslim als schlimmster Frevel vorkommen muß) zum Schurken stilisiert. Daß er ausgerechnet aus dem einstigen Persien kommt - ja woher soll man ihn denn sonst kommen lassen? Im Herrn der Ringe kamen die bösen Jungs auch aus dem Südosten - war das auch schon ein anti-iranischer Film?

Die Schlacht an den Thermophylen ist nun einmal ein Klassiker der Geschichte. Wanderer, kommst Du nach Spa... - ich mußte einen Moment nachdenken, wo ich diesen Satz zuletzt gelesen hatte. Ach ja, bei Böll...
Die hellenistische Epoche wird nicht zu Unrecht bei uns im Geschichtsunterricht standardmäßig durchgenommen. Damals entstand Europa, damals entstand Wissenschaft, damals entstand Demokratie, damals entstand Politik... Und die Geschichte der großen Imperien - ihr Aufstieg und ihr Fall - ist immer auch die Geschichte von Kriegen gewesen, aus denen dann Gründungsmythen wurden. Die Schlacht an den Thermophylen wurde beispielsweise schon von dem großen klassizistischen Maler David mit seiner Leonidas-Darstellung thematisiert:
Bild

Sie steht für eine bestimmte Art des Idealismus, nämlich die des Heroismus. Es gibt nicht nur die Ideale der Nächstenliebe, Gleichberechtigung und Friedfertigkeit. Es gibt eben auch die Ideale der Standhaftikeit, der selbstlosen Aufopferung, der Schmerzunterdrückung, des Gehorsams, der Pflichterfüllung... Man muß diese Ideale ja nicht teilen und kann sie durchaus kritisch sehen. Aber sie existieren und haben die Menschen über die Jahrtausende immer wieder fasziniert und motiviert. Gerade in den Anfangsphasen von Imperien waren solche Ideale besonders tonangebend - man denke nur an den Aufstieg Roms.

In dem Film wird also auch gezeigt, wie Politik und Geschichte funktionieren - auf einer ziemlich simplen Basis. Sparta war nun mal eine soldatische Gesellschaft. So, wie es auch das römische Imperium in der frühen Königszeit war. Oder das deutsche Kaiserreich in seiner preußisch geprägten Anfangsphase. Das Ärgerliche ist ja: mit solchen soldatischen Tugenden kann man durchaus Erfolg haben! Die Faszination durch das Militärische - sie ist ja ein weltweites, kulturübergreifendes Faktum. Gerade junge Männer finden Gewalt nun mal spannend und zu ihnen passend - und mit jungen Männern werden Armeen gebaut, und mit Armeen wird Politik gemacht.
Heroentum im Kampf, im Krieg - das ist ein kultureller Evergreen. David gegen Goliath ist ein weiterer derartigger Evergreen. Bei der Schlacht an den Thermophylen kommt beides zusammen und wird noch angereichert durch den Schauer des Befremdlichen, der uns überläuft, wenn wir an die spartanischen Bräuche der Kindsaussetzung u.ä. denken. "Das also sind diejenigen, die den Grundstein für unsere westliche Gesellschaft legten?", überlegt man sich vielleicht bei diesem Film. "So funktionieren also Drill und Abhärtung?"

Außerdem finden sich im Film immer wieder auch aufklärerische Ansätze. Die Sache mit den Priestern beispielsweise, welche, sich auf Götter berufend, doch eigentlich nur ihren eigenen Machtinteressen folgen. Wie paßt das in die Theorie des Welt-Autoren? Nicht die Demokratie wird in dem Film denunziert (abgesehen von der Verachtung, mit der Leonidas über Athen spricht, was allerdings den historischen Realitäten ziemlich nah kommen dürfte - Athen und Sparta waren nun mal Konkurrenten, wenn nicht gar Feinde), sondern die Käuflichkeit von Politikern und die Korruption mancher "moralischer Instanzen". Wie wird ein G.W.Bush wohl die Szene mit den korrupten, geld- und notgeilen alten Priestern verstehen? Er, der er der religiösen Rechten so nahe steht mit ihren Endzeitpredigern und pädophilen Kongreßabgeordneten?

Natürlich geht es in dem Film überhaupt nicht um Demokratie. Demokratie - das war eine eher athenische Erfindung (die auch nur für freie Männer galt). Sparta war ein monarchistischer Soldaten-Staat. Leonidas und seine Männer kämpfen nicht für die Demokratie, sondern für die Freiheit. Und sie kämpfen für das Hellenentum. Daß im Film ausdrücklich "Europa" erwäht wird, ist ein Schnitzer, keine Ahnung, ob der von Frank Miller selbst stammt oder woher auch immer. Europa - das war damals Griechenland. Alles jenseits der griechischen Grenzen war Barbarenland. Aber natürlich kämpften die Spartaner damals ihrem Selbstverständnis nach für die Kultur an sich!

Naja, es fragt sich letzten Endes, wieviel eigenes Urteil man einem Filmpublikum zutraut. Wie sehr läßt sich wohl mit so einem Film heutzutage noch ideologisch was bewegen in unserer Mediengesellschaft? Wie weit trägt wohl so ein pathosgeladener Streifen?
Wahrscheinlich gerade noch bis in das nächste Szenelokal, wo man das bis zu den Ohren gestiegene Testosteron mit ein paar kühlem Bier wieder zum abschwellen bringt. Und nach einer Weile des Diskutierens über "300" schon anfängt sich zu streiten, ob die Prieview mit den Fantastischen Vier und dem Silversurfer einen neuen Comic-Film-Genuß verspricht, oder ob das nicht ein totaler Flop zu werden droht: Das Ding im Smoking!... :P
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.

Tobias-M
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Beitrag von Tobias-M » 10. Apr 2007, 23:05

Oh nee, schon wieder so ne lange Antwort von mir… Verzeiht, ich hoffe, ihr haltet noch durch… B)

1: Ja, auch ich denke, dass der WELT-Autor zu viel Quatsch da reininterpretiert. Ich denke aber auch, dass ich gar nicht interpreiere, sondern lediglich bewerte, was ich sah und vor allem hörte.

2: Was es historisch mit den Thermoplen auf sich hatte und mit Sparta, ist mir im wesentlichen klar. Zwar war Sparta ein Militärstaat mit Euthanasie-Ideologie und Sklaventum. Aber auch Sparta verfügte über eine demokratische Verfassung und ausgeklügelte "cecks and balances". Die tauchen im Film zwar auch auf, doch ihre Werte werden verachtet, ihre Mißachtung durch den Film glorifiziert. Sorgfältiges und demokratisches Verhalten wird im Film durch blindes Führervertrauen ersetzt.

3: Der Film, und das ist der Knackpunkt, beschert Leonidas nicht einmal den Ruhm, der ihm tatsächlich zusteht (das ist nämlich durchaus eine Menge). Sondern der Film überzeichnet Sparta incl. den tapferen Leonidas bis zur Karikatur und darüber hinaus, missbraucht das Motiv der Geschichte in erstaunlichem Maße und nutzt es als Vehikel für Primitivo-Botschaften übelster Sorte, die nicht einmal in Sparta nach gängigen historischen Forschungen Realität waren. Film und Comic dichten hinzu. Das ist an und für sich okay. Aber kritisierenswert ist, WAS hinzugedichtet wurde. Nämlich: Hirnloses "Führer-befiehl-wir-folgen-Dir", Patriotismus und Selektions-Denken. Für die Behauptung, derartiger Faschismus sei an der Tagsordnung gewesen, bitte ich um Nachweis, bevor ich das glauben werde.

4: Demzufolge kann ich einen Film, der dermaßen verfälschend auftritt und bösartige, ja barbarische Inhalte verbreitet, nicht billigen. Er heroisiert nicht einmal das reale Sparta (das wäre gut gewesen), sondern ein unhistorisches Nazi-Sparta, das ein Produkt seines Autors ist, und ist jeder kritischen Reflektion abhold.

5: Und obwohl ich es gut finde, wenn ein Film den Comic so gut trifft, wie Kenner hier es beschreiben – wenn der Comic tatsächlich so ist wie der Film, kann ich auch dessen Kernhaltung nicht gutheißen. Comicverfilmung hin oder her. Allein dadurch, dass irgendetwas irgendwann einmal zuvor ein Comic war, macht daraus doch kein besseres Werk.

Kurz und gut: Ich kann mich über so etwas nicht freuen, und wenn dann auch noch sonstige Lahm- oder Albernheiten (wie die Pfeil"spitzen" aus Modeschmuck…) dazukommen, kann ich dem Film nicht mal mehr Popcornpunkte geben, sondern nur noch entgeistert den Kopf schütteln. Dann schau ich mir doch lieber andere Filme an, die ebenfalls mit stilisierten Heldentypen, flacher Story und haufenweise CG daherkommen, an. Aber für diese Entscheidung ists ja jetzt zu spät. Und ich schreibe den Text hier nicht, um Fans ihren Film madig zu machen, sondern um ggf. Unentschlossenen lieber vorher mitzuteilen, wofür siew da im Begriff sind, ihren Abend zu verwenden.





So, und noch ein PS für ganz harte Leseratten: Ich hätte bei meiner Bewertung des Filmes auch auf das Feststellen ideologischer Parallelen zum Faschismus/Führerprinzip verzichten können. Auch, wenn es nie Nazis oder Mussolini gegeben hätte, wäre meine Haltung gegenüber Spartas Ideologie, so wie sie hier dargestellt wird, die gleiche. Dies hat nichts mit medialer Beeinflussung zu tun, sondern mit der Frage, was ich in dieser Welt für sinnvoll und erstrebenswert oder eben nicht sinnvoll halte, zu tun. Führergehorsam gehört nicht dazu. Diese Haltung meinerseits ist weitestgehend autonom. Ich hoffe aber, das geht aus meinen bereits ellenlangen Statements hervor.

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blue_lord
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Beitrag von blue_lord » 11. Apr 2007, 09:03

Chinasky
Ein super Post, der so ziemlich auch meine Meinung wiederspiegelt. :thumb:
2: Was es historisch mit den Thermoplen auf sich hatte und mit Sparta, ist mir im wesentlichen klar. Zwar war Sparta ein Militärstaat mit Euthanasie-Ideologie und Sklaventum. Aber auch Sparta verfügte über eine demokratische Verfassung und ausgeklügelte "cecks and balances". Die tauchen im Film zwar auch auf, doch ihre Werte werden verachtet, ihre Mißachtung durch den Film glorifiziert. Sorgfältiges und demokratisches Verhalten wird im Film durch blindes Führervertrauen ersetzt.

3: Der Film, und das ist der Knackpunkt, beschert Leonidas nicht einmal den Ruhm, der ihm tatsächlich zusteht (das ist nämlich durchaus eine Menge). Sondern der Film überzeichnet Sparta incl. den tapferen Leonidas bis zur Karikatur und darüber hinaus, missbraucht das Motiv der Geschichte in erstaunlichem Maße und nutzt es als Vehikel für Primitivo-Botschaften übelster Sorte, die nicht einmal in Sparta nach gängigen historischen Forschungen Realität waren. Film und Comic dichten hinzu. Das ist an und für sich okay. Aber kritisierenswert ist, WAS hinzugedichtet wurde. Nämlich: Hirnloses "Führer-befiehl-wir-folgen-Dir", Patriotismus und Selektions-Denken. Für die Behauptung, derartiger Faschismus sei an der Tagsordnung gewesen, bitte ich um Nachweis, bevor ich das glauben werde.

4: Demzufolge kann ich einen Film, der dermaßen verfälschend auftritt und bösartige, ja barbarische Inhalte verbreitet, nicht billigen. Er heroisiert nicht einmal das reale Sparta (das wäre gut gewesen), sondern ein unhistorisches Nazi-Sparta, das ein Produkt seines Autors ist, und ist jeder kritischen Reflektion abhold.
Hm, ich glaube der Film stellt nicht den Anspruch die Wahrheit wiederzugeben, sondern verwendet die Story und macht ein mehr oder weniger spannendes Heldenepos.
Wenn du das willst, schau dir eine Dokumentation an. ;)
Die meisten Römer und Griechenfilme sind nicht "real", wie es früher war.

@dein "Nazi-Sparta"
Definiere das doch bitte einmal genauer.

@Führerprinzip
Das ist doch ziemlich häufig, v.a. in Filmen mit einem Anführer/König/etc., vorhanden.
Und wenn man sich Unternehmensführungen anschaut, sieht man, dass das auch nach dem selbigen Prinzip abläuft. ;)

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Beitrag von Tobias-M » 11. Apr 2007, 11:41

Gut, Nazi-Sparta. Hier die auffälligsten, zentralen Punkte.

Punkt 1, Führerideologie:
Missachtung demokratischer, traditioneller und religiöser Prinzipien durch den König / Führer. (Spartas Könige wurden übrigens gewählt, und es waren stets zwei, die sich gegenseitig kontrollieren sollten. Natürlich kommt das im Film nicht vor).
Im Film versucht Leonidas die Ephoren zu bestechen, und als dies nicht funktioniert und sich die Anführer Spartas (die tatsächlich im realen Leben stets ihre Pflicht den Göttern gegenüber für höher erachteten als irgendetwas sonst) ihm entgegenstellen, setzt er sich durch das Schaffen von Fakten über sie hinweg, indem er mit seinem auf ihn persönlich (!) eingeschworenen Trupp "Leibgardisten" in den Kampf zieht. Der König / Führer ist hier zentrale, positive Triebkraft, die übrigen Akteure Narren oder korrupt.
Vergleichspunkt Nazis: Siehe z.B. "Mein Kampf" Band 1, 3 Kapitel, besonders ab "Der Mangel an Verantwortung". Im Vorfeld demontiert Hitler zunächst die Funktionsweise des Parlamentarismus und fragt dann: "Was aber soll der Staatsmann tun, dem es nicht gelingt, die Gunst dieses Haufens zu erschmeicheln? Soll er sie erkaufen? Oder soll er angesichts der Dummheit seiner Mitbürger (...) sich zurückziehen, oder soll er dennoch bleiben? Muss nicht jeder wahrhaftige Führer es sich verbitten, auf solche Weise zum politischen Schieber degradiert zu werden?"
Zum Gegenbild trägt er bei: "Dem steht gegenüber die wahrhaftige germanische Demokrate der freien Wahl des Führers mit dessen Verpflichtung zur vollen Übernahe aller Verantwortung (...). In ihr gibt es keine Abstimmung einer Majorität zu einzelnen Fragen, sondern nur die Bestimmung eines einzelnen, der dann mit Vermögen und Leben für seine Entscheidung einzustehen hat". Ersetzt man germanisch durch spartanisch und Führer durch König, hat man exakt die Filmsituation. Aber nicht die der historischen Realität (bzw. auf Texnachweise, dass Sparta tatsächlich diese Führerideologie zelebrierte, warte ich noch immer ;) ).

Punkt 2, Filmästhetik:
Hier sei mangels besserer Quellen kurz auf die Wikipedia verwiesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Faschismus Besonders hervorheben möchte ich folgende Elemente:
"Eine extrem nationalistische, populistische Herrschaftsform mit ausgeprägtem Führerkult."
Der Film-Leonidas beruft sich oft genug auf sein Vaterland und schwört seine Leute permanent auf sich und die Heimat ein. Der Film inszeniert Leonidas tatsächlich wie eine Kultfigur.

"Nachdrückliche Ästhetisierung von Politik und die Betonung des voluntaristischen Zuges der Politik, also des Vorrangs des Willens vor der Ökonomie."
Die Ästhetik des Filmes ist eine nachdrückliche Ästhetisierung der Taten und politischen Aktionen des Leonidas. Alle anderen Figuren sind übrigens schwächer, degenerierter, häßlicher oder unaufrichtiger als er.

Der exzessive Gebrauch von politischen Symbolen wie Fahnen, Marschkolonnen und Uniformen in rituellen Massenzeremonien.
Das kommt ebenfalls zur Genüge vor, was ja auch leicht fällt, da das historische Sparta ohnehin gutes Rohmaterial dafür liefert.

Ein an der Antike ausgerichteter Traditionalismus, der sich besonders im Kult der römischen Vergangenheit äußerte, zugleich aber auch eine revolutionär - dynamische Selbstdarstellung und entsprechende Politikansätze.
An der Antike braucht sich der Film nicht zu orientieren, da er selbst genau dann spielt. Die revolutionär-dynamische Selbstdarstellung des Tatmenschen und Führers Leonidas entspricht ebenfalls den Kriterien.

Die ideologische Verherrlichung von Gewalt in der Tradition von Georges Sorel.
Sorel kenn ich nun wieder nicht, aber wer wollte ernsthaft bestreiten, dass Gewalt im diesem Film in den prächtigsten Farben zelebriert wird (was ja auch bei eingen von euch echte Begeisterung auslösen konnte - verständlich, denn der Film ist gut inszeniert.



Punkt 3, Rassehygiene und Eugenik:
In diesem Fall trifft der Film Spartas Ideologie erschütternd gut. Es gab eugenetisch motivierten, staatlich verordneten Säuglingsmord in Sparta, und es gab ihn auch in Deutschland z.B. ab 1939 (?), wobei der Euthanasie-Gedanke schon seit mehreren Jahrzehnten in der gesamten westlichen Welt haussierte.
Das Factum, dass Sparta alleine niemals den Persern hätte standhalten können, verschweigt der Film. Zurück bleibt der Eindruck eines hohen Blutzolls und einer umenschlich harten Gesellschaft, deren Wesen jedoch völlig legitimiert wird durch den Lauf der Geschichte (die Kämpfe gegen die Perser gelten ja nicht zu unrecht als eines der Schlüsselereignisse Griechenlands). Dass Kindesmord ein ethisches Verbrechen ist, wird im Film nicht etwa angeklagt, sondern billigend, im Gesamtkontext sogar heroisierend hingenommen: Die Zeiten sind halt hart. Dass der Rassehygiene-Ansatz durch biologische Erkenntnisse längst überholt ist, scheint zudem den meisten Menschen nicht klar zu sein, immerhin quasseln auch heute noch national gesonnene Brandenburger davon, statt einfach mal anständig Biologie und Genetik anzuschauen.
Die Filmtexte sprechen auch über den Eugenik-Teil hinaus sehr, sehr häufig von der Gegenüberstellung von Degeneriert (Priester, kranke Kinder) / Echte Kerle (Spartiaten). Exakt diese Bilder und Vorgänge hätte man auch prima mit des Grofaz' eigenen Worten wiedergeben können (Zitat wieder aus "Mein Kampf", Band 1, 11. Kap, Volk und Rasse gleich zu Beginn): "Der Kampf um das tägliche Brot lässt alle Schwache und Kränkliche, weniger Entschlossene unterliegen (...). Immer aber ist der Kampf ein Mittel zur Förderung der Gesundheit und Widerstandskraft der Art..." Dass es übrigens verschiedene Arten von Stärke oder Schwäche gibt, dass derselbe Mensch immer sowohl sehr stark in eingen Dingen, in anderen Dingen aber stets unglaublich schwach ist, passt natürlich nicht in Führers einfaches Weltbild und wird deshalb verschwiegen.

Punkt 4, Glaube an die eigene Sendung und historische Aufgabe:
Das alleinige Inanspruchnehmen der Verteidigung Europas, der Vernunft und der Freiheit durch den Film-Leonidas findet sich ebenfalls bei Hitler allerorten, den zitier ich aber jetzt nicht mehr, ich muss heute noch was anderes machen ;).




So. Zusammenfassung: Sämtliche (!!!) Abweichungen vom ohnehin schon krassen historischen Original stoßen mit Dampframmengewalt in Richtung Aristokratie (im ursprünglichen Wortsinn), Nationalsozialismus und Faschismus. Die Parallelen sind eindeutig. Im ganzen Film gibt es keinen einzigen ernstzunehmenden Ton, der diese Haltung relativiert. Keine Ironie. Keine Berücksichtigung alternativer Kulturleistungen, sondern stets nur ihre Bespöttelung (vgl. das Image Athens im Film, das durch nichts aufgewertet wird.)
Ich verlangte keinen Historienfilm. Ein Fantasyfilm wäre okay gewesen, über den hätt ich mich freuen können. Ein Haudrauffilm mit Patriotismus auch. Kommt schließlich oft irgendwo vor. Aber diese massive Kombination exakt dieser Botschaften, stärker, unverhüllter und unkritischer als ich es je zuvor irgendwo gesehen habe - Wenn das nicht Nazi- und Faschostil ist, was dann? Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Heroismus und dem, was dieser Film transportiert. Muss immer erst das Swastika irgendwo drauf sein, damit man erkennt, was für Gedankengut dahintersteckt?

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Beitrag von Vulti » 11. Apr 2007, 12:38

Aiaiai, hier werden schon wieder Sachen interpretiert. Ich in übrigens auch der Ansicht, dass es sich um subversive Islamismusprogaganda handelt, in der bärtige Guerillakrieger dem dekadenten Großreich mit Weltherrschaftsanspruch trotzen. :P
Ich denke, hier dreht es sich darum, wie man den Film verstehen will.
Exakt!
Hier hätte man von so vielen schlecht gemachten Literaturverfilmungen lernen sollen: sklavische Unterordnung gegenüber dem Papier-Original ist selten gut für einen Film.
Und auch da muss ich Chinasky schon wieder zustimmen. Ich war wirklich erstaunt, wie 1:1 da bestimmt 95% der Vorlage übernommen wurden. Und eben nicht nur die guten Stellen.

Ich freue mich auf jedenfalls, dass sich der stilisierte Realismus im heutigen Film wirklich zu etablieren scheint. Und noch zwei Sachen sind mir klar geworden:
- Irgendjemand hat da zu viel Quake gespielt: Ich denke da nur an diesen 2 Klingen-Arm-Scharfrichter...
- Und ich werde die FSK nie verstehen...
»Gee, I wish we had one of them doomsday machines.«

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