So, hier mal meine Steps. Sind ein paar mehr, deswegen hab ich die letzten beschnitten, weil's ja nur um's Prinzip ging:
Phase 1: Konfuse Scribble-Phase. Ich sammele anfangs immer einfach Ideenmaterial.
Originalauflösung: 1600 Pixel Breite.
Phase 2: So langsam weiß ich, in welche Richtung es gehen soll. Hab mich für schwarzweiß entschieden, wegen des langsamen Rechners meiner Eltern. Über die Art, wie ich die Rahmen setzen soll, bin ich mir noch total unklar. Ebenso, wie über das Storytelling. Hatte erstmal stundenlang am Reinzeichnen der einzelnen Szenen verbracht. Originalauflösung: 3000 Pixel Breite. Vor allem, um die Lineart schön exakt mit Lineweight versehen zu können, war in dieser Phase das Arbeiten in hoher Vergrößerungsstufe nötig.
Phase 3: Aus der Hin-und-Her-Schieb-Phase hab ich kein WIP. Dabei hat die eine Menge Zeit gefressen. Hier der Kompositionsentwurf für das Endbild - da war es immer noch schwarzweiß geplant und die Texte sollten noch in Englisch sein. Aber dann war ich mir unsicher, ob Voraciousness der Mehrheit der Forumsmember ein Begriff sei.
Die Idee, das bestürzte Gesicht meines Gegner auch noch mit reinzunehmen, um klar zu machen, daß mit dem Ableben seiner Gans auch der Bauer "zerstört" sei, kam mir erst jetzt. Daß der runde Strohhut eine Art Ikonen-Effekt samt Heiligenschein anbieten würde, war mir aber sofort klar. Für mich, der ich so gut wie noch gar keine Comix gezeichnet habe, war es waaaaaahnsinnig innovativ, die Bilder nicht nur unterschiedlich groß, sondern auch in den Zeilen versetzt zu zeichnen. Und dann noch ein rundes Bild! Wow! Profis werden milde lächeln, ich zitterte vor Heldenmut!
Phase 4: So, von jetzt an nur noch Ausschnitte. Letztlich sind die kommenden vier Steps alles nur noch Ebenen des fertigen Bildes. Hier die Reinzeichnung mit der finalen Komposition und der schon orangenen Schrift. Was ich da an Kolorierungen alles ausprobiert hatte, kann ich leider nicht mehr zeigen. Hier kann man sehen, daß ich die Streifen des Hemdes von Bauer Hans blau gelassen habe (statt schwarz wie in der Vorzeichnung). Zwischendurch hatte ich sämtliche Lineart eingefärbt, weil ja Bauer Hans eigentlich eine rotbraune Jacke trägt und keine schwarze. Das wurde aber zu kompliziert und aufwändig, für jedes Objekt eine andere Lineart-Färbung zu suchen.
Phase 5: Beziehungweise gleiche Phase, aber jetzt Reinzeichnung plus Kolorierungsebene.
Die Farbigkeit orientierte sich von der Intensität her letztlich an dem "Ikonenbild", welches jetzt hier nicht mit zu sehen ist. Gelber Hut, blauer Himmel - meine kunstgeschichtliche Assoziation ging Richtung Fra Angelico und andere Frührenaissance-Künstler.
Phase 6: So sieht die Kolorierungsebene ohne die Lineart aus. Ich hatte hinter der Lineart-Ebene koloriert. Hier sind schon mal die Papier-Struktur-Ebenen drübergeblendet. Die hatte ich mir selbst "gebaut", indem ich mit einem strukturierten Brush eine Ebene vollkritzelte und die dann mit dem Daniel-Lieske-Smudge-Tool schön gleichmäßig-zufällig einfärbte/ausfüllte. Sind mehrere Ebenen, unterschiedlich strukturiert, mal im Modus "linear abwedeln", mal im Modus "ineinanderkopieren" verwendet. Naja, Ebenenspielereien halt, bis es für mich so halbwegs stimmig aussah. Originalauflösung (wegen des lahmen Rechners): 1600 Pixel Breite.
Am Ende wurden alle Ebenen gemerged und dreist noch mit "Autotonwertkorrektur" gepimpt. Feddisch!