*grins* natürlich wollte ich Dich etwas aus der Reserve locken. Aber die Pose ist wirklich extrem frazetta-like - natürlich mit Anlehnung an den Daniel-Lieske-Style ("In der Falle").
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Mir fällt grad noch was auf, wenn ich die beiden Bilder so untereinander sehe: Daß Du zwar bei den einzelnen Figuren schon ziemlich stark auf gute Shapes achtest, daß Du aber dabei die Gesamtkomposition gern etwas außer Acht läßt. Bei dem unteren Bild kann man ja noch nicht sooo viel dazu sagen, aber bei dem oberen wird das offensichtlich, vor allem, wenn man sich die Negativ-Formen anguckt. Im Zentrum steht da nämlich beispielsweise ein Loch, um welches der Oger, die Kriegerein, die weiße Bogenschützin auf dem Baum und die anderen Figuren herumgeordnet sind. Löcher als kompositorisches Zentrum? Nicht so dolle. Überhaupt fehlt eine klare Hierarchie, was die Blicklenkung angeht: die leuchtenden Feen-Dinger konkurrieren mit den Lichtdurchbrüchen in der Vegetation, das Rot der Haare mit dem orangebraun des Koboldkörpers, die Keulenform mit der Kriegerin... Wohin soll der Betrachter zuerst gucken, wo ist der Höhepunkt des Bildes - und wie wird der Blick auf diesen gelenkt? Mir kommt's so vor, als wolltest Du zuviele - zugegeben: schöne - Details zeigen und könntest Dich nicht entscheiden, sie zugunsten der Gesamtwirkung aufzugeben. Auch, indem Du ziemlich wenige und sparsame Überschneidungen der Figuren bringst. Wenn soviel Action in einem Bild ist, dann verdeckt schon mal eine Figur eine andere zu großen Teilen, nicht nur ein paar Koboldhaare ein bißchen ein Schwert... Vielleicht zeichnest Du mal "Blicklinien" in das Bild, um zu kontrollieren, inwieweit Deine Absichten umgesetzt wurden. Mir fällt z.B. auf, daß das Schwert der Kriegerin richtungsmäßig in den Gürtel des Ogers einmündet und so einen irreführenden Blickimpuls nach rechts aus dem Bild raus bewirkt.
Das ist jetzt nur so ein Beispiel - wenn Du wichtige Linien in Deinem Bild mal durchziehst (also verlängerst), fallen Dir vielleicht noch wesentlichere Punkte auf. Und immer fragen. Was genau will ich zeigen, was ist inhaltlicher Kern? Ich sehe den inhaltlichen Kern so, daß der Oger und die Kriegerin mit den roten Haaren eine Konfrontation haben. Deren "Clash" sollte also betont werden. Z.B., indem sie direkt vor ihm platziert ist (also weiter nach rechts gerückt). Oder zumindest, indem ihre Waffe optisch seine Silhouette im goldenen Schnitt trifft, also ungefähr unterhalb seines bildlinken Brustmuskels.
Wenn die Bogenschützinnen wichtig für die Erzählung sind - momentan wirken sie nachträglich eingefügt und man fragt sich, warum sie auf seinen Unterarm zielen statt direkt auf sein Gesicht/die Augen - dann sollten sie auch erzählerischer eingesetzt werden. Schießen sie aus dem Verborgenen? Dann sollten sie sich verstecken. Leuchten sie immer? Dann sollte sich dieses Leuchten auf ihre Umgebung auswirken - z.B. müßte dann der Baumstamm links, auf welchem die Figur hockt, entsprechend beleuchtet sein. Sind sie nötig? Sind die Kobolde rechts nötig? Beide? Von dem einen ist nur ein unglücklich abgetrennter Kopf in der Ecke zu sehen...
Hhmm... Kurzform meiner Kritik: Fokus, Fokus, Fokus!
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Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.