Neuer Rechner mit Ubuntu Studio

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WhiteLady
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Neuer Rechner mit Ubuntu Studio

Beitrag von WhiteLady » 24. Sep 2010, 10:42

Bei mir steht ein neuer Rechner an und ich würd gerne Ubuntu Studio drauf laufen lassen. Nu hab ich mich gefragt, ob wohl einer von euch Photoshop unter Ubuntu laufen hat und mir sagen kann, ob das gut klappt? Mit Wine (Windows-Emulator) soll das wohl gehen.

Und laufen die Wacom-Treiber unter Ubuntu?

Und könnt ihr ne Grafikkarte empfehlen? Möchte nicht ne superteure Grafikkarte aufgeschwätzt bekommen im Laden... Einsetzen will ich den Rechner hauptsächlich für Grafikbearbeitung, Zocken tu ich nicht mehr, das frisst zu viel Zeit, leider...

Ausstattungsmäßig hab ich mir gedacht: Quad-Core-Prozessor, 4GB RAM, 2x 500 GB Festplatte, RAID-Controller.

Makx
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Beitrag von Makx » 24. Sep 2010, 13:11

Es gibt das "Linux Wacom Project", das von Wacom auch offiziell unterstützt wird.
Allerdings bieten sie die Treiber nicht auf der eigenen Homepage zum Download an.
Auf meinem Ubuntu haben meine beiden Tablets (Intous 3 und Graphire) out-of-the-box funktioniert. Ansonsten zieht man sich Treiber und Tools (für Diagnose und Configuration) einfach aus dem Packaging System (per apt, aptitude oder Synaptics Package Manager unter Ubuntu).

Man muss natürlich davon ausgehen, dass neue Produkte länger brauchen, bis sie auch für Linux unterstützt werden, oder man etwas tüfteln muss. Die Priorität liegt für Wacom logischerweise bei Windows und MacOS.

Zu Photoshop on Linux kann ich nur auf die WineHQ-Homepage verweisen - selbst getestet habe ich es nie. Es scheint stark von der Version abzuhängen ob's läuft. CS4 läuft angeblich perfekt ohne Vorarbeit, CS3 dagegen gar nicht - was sich mit der nächsten Wine-Version auch schon wieder ändern kann.

Bei Graphikkarten kann ich dir keine Modelle empfehlen, weil ich nicht mehr up-to-date bin.
Auf jedenfall WARNE ich von ATI Karten. Die Gaming-Karten haben eine verkrüppelte openGL-implementierung, die zwar für Games taugt aber nicht für Graphik-Software. Für diese Zielgruppe haben sie eine eigene FireGL-Serie, über die ich aber auch nichts gutes gehört habe - und ob es für diese überhaupt Linux-Treiber gibt weiß ich auch nicht.
Mit nvidia-Karten habe ich bislang gute Erfahrungen gemacht, auch unter Linux.

Zur Linux-Version selbst: Ubuntu ist empfehlenswert, auch wenn es von Linux-Fanatikern gern als "zu angepasst" verachtet wird. Vieles funktioniert out-of-the-box, und für fast alles gibt es sehr detaillierte Tutorials im Netz. Das Installieren und Updaten von Software funktioniert mit dem Packaging-System praktisch automatisch.
Ob du jetzt Ubuntu Studio, Ubuntu, Kubuntu oder Xubuntu nimmst macht kaum einen Unterschied - die unterscheiden sich nur Anhand der vorinstallierten Software: welche Desktop-Umgebung sie verwenden, ob GIMP oder Office vorinstalliert ist usw. Du kannst dich also gar nicht für "das falsche" entscheiden.

Zur Hardware allgemein: Graphikbearbeitung ist ein weites Feld - da kann man schlecht einheitliche Maßstäbe setzen.
Für digitale Malerei (ich gehe jetzt mal davon aus...) finde ich das System fast schon übertrieben- andererseits schlucken die neuen PS-Versionen auch verdammt viel Leistung.

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WhiteLady
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Beitrag von WhiteLady » 24. Sep 2010, 14:28

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, Makx!

Da ich auch ne neue CS kaufen muss (ich hoffe ja, noch ne CS4 irgendwo zu kriegen), hoffe ich mal, dass es funktioniert. Ich meine, wenn nicht - ok, dann muss ich halt noch eine Virtual Box mit Windows einrichten (also ich selbst mache das nicht, das macht dann mein Mann, der schon länger auf Linux-Systemen unterwegs ist), und Windows dafür kaufen. Hätte mich nur mal interessiert, ob das hier schon jemand macht.

Ah, das ist gut mit der Grafikkarte, ich hatte das nämlich beim kurzen Quergoogeln auch gelesen, dass ATI wohl nicht so empfehlenswert ist, aber hab noch nirgends gelesen, warum eigentlich. nvidia hatten wir jetzt auch ins Auge gefasst, weil Adobe wohl ausdrücklich auf nvidia setzt? Wir haben jetzt erstmal die GTS250 ins Auge gefasst.

Auch beruhigend, dass bei dir die Tablets out-of-the-box funktioniert haben. Ich bin gespannt, wie es bei meinem sein wird - hab noch ein Intuos2. Gegebenenfalls lege ich mir aber noch ein Intuos4 zu. Da ich in meiner letzten Firma damit gearbeitet hab, hab ich gesehen, dass der Stiftdruck da wesentlich besser umgesetzt wird als bei meinem alten 2er... das schien mir alles etwas "smoother" zu sein.

Mit dem Ubuntu rennst du hier offene Türen ein ;-) Mein Mann schwört ja schon länger darauf. Ich hab keine Lust mehr, mir nen Mac zu kaufen, weil ich die Digital Rights Management Politik von Herrn Jobs sch***e finde. Außerdem halte ich Macs für überteuert, wenns auch ein schönes Betriebssystem ist, mit dem man gut und intuitiv arbeiten kann. Und Windows will ich mir nur ins Haus holen, wenns unbedingt sein muss ;-)

Jetzt interessiert mich natürlich noch - warum würdest du sagen, dass die Hardware overdosed wäre? Richtig, hauptsächlich wirds digitale Malerei sein, allerdings käme wohl noch in geringem Maße Videoschnitt dazu für Multimedia-Diavorträge, aber das wär eh nur privat und nicht geschäftlich.

Was mir halt wichtig ist, ist, dass ich auch bei einigermaßen großen Pixelausmaßen von nem Bild noch gut mit dem Grafiktablett pinseln kann, also dass sich der Strich nicht im Zeitlupentempo aufbaut. Oder letztens z. B. musste ich dem Kunden sagen, dass ich ihm keine Illustrator-Dateien liefern kann sondern nur Photoshop, weil mein oller Rechner mit Verformung von Pixeldateien in Illustrator so gar nicht mehr klarkam...

Würdest du sagen, dass man bestimmte Hardwarekomponenten noch runterschrauben könnte? Ich mein, preislich muss es ja auch einigermaßen im Rahmen bleiben, deshalb bin ich da offen für Verbesserungsvorschläge – nicht zuletzt weil die CS noch dazukommt (und ein neuer Monitor... hab mich für den Dell U2410 entschieden, der wohl Farbmanagement-mäßig vom Preis-Leistungs-Verhältnis ein gutes Arbeitstier ist - und nicht so teuer wie ein Eizo...). ;-)

Makx
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Beitrag von Makx » 24. Sep 2010, 16:11

Also die Notlösung mit der Virtuellen Maschine ist ein Trugschluss:
durch die Virtualisierung geht so viel Rechenleistung verloren, dass sich Photoshop kaum noch sinnvoll bedienen lassen wird. Das ist nur sinnvoll für ältere, genügsamere Programme.
Aber da die neuen CS Versionen mehr oder weniger gut unterstützt werden und Wine ja auch ständig weiterentwickelt wird, würde ich mir nicht zu viele sorgen machen - vor allem wenn ein Linux-Erfahrener Freund dabei ist der notfalls beim Konfigurieren helfen kann. ;-)

Ich denke das was du oben als System vorgeschlagen hast ist halt ein Spiegel der Zeit.
Das ich das übertrieben finde liegt halt daran, dass diese Art der Digitalen Malerei schon seit über 10 Jahren gemacht wird. Und wenn du im Jahr 2000 jemandem gesagt hättest, du willst 4 Prozessorkerne und 4GB RAM zum MALEN haben, hätten selbst die Hardcore-Gamer den Mund nicht mehr zubekommen. Mittlerweile ist so ein System aber oft schon die Mindest-Voraussetzung um ein Programm überhaupt starten zu können -

Welche Ausstattung wirklich angemessen ist ist wie gesagt schwer vorherzusagen, auch weil Hardware nicht linear immer besser wird, je teurer sie ist. Wenn du schon genau weißt, welche Software dein Haupt-Werkzeug ist schau dir einfach nach den Hardwareanforderungen oder such nach Leuten die Probleme damit haben (aber achte aufs Datum der Fragen/Beiträge - oft werden Fehler bei späteren Updates behoben, vor allem bei der Graphikkarte).
Da über die innere Arbeitsweise von PS nicht viel bekannt ist, kann man wenig konkrete Tipps geben. Ich würde aber stark davon ausgehen, dass PS die parallelen Kerne im Prozessor nicht richtig nutzen kann.
Um genau zu sein Wette ich sogar darauf, weil die OpenGL Implementierung von Windows nur Single-Threaded ist: also nur auf einem Prozessorkern laufen kann)
Also eher einen schnellen Dual-Core Prozessor kaufen als einen überteuerten Octo-Core.

Beim Kauf ist halt das Problem, dass man nur das RAM einfach nachträglich erhöhen kann - also kann man vor allem dort erstmal sparen und später nachrüsten.
4GB sind zwar IMHO eine gute Marke, aber achte darauf, dass sie in 2 Riegeln a 2GB vorliegen:
Nur in einem Riegel allein profitiert sie nicht vom Dual-Channel Modus (ist also langsamer) und in 4 Riegeln belegen sie den Platz für späteres Nachrüsten.

Naja: man kann sich sicher endlos den Kopf zerbrechen, aber irgendwann hält's einen nur noch vom kaufen ab. Also lass dich nicht verrückt machen. ;-)

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Beitrag von WhiteLady » 24. Sep 2010, 19:12

Makx hat geschrieben:durch die Virtualisierung geht so viel Rechenleistung verloren, dass sich Photoshop kaum noch sinnvoll bedienen lassen wird.
Meinst du echt?! :shock:
Ich meine, dafür haben wir ja recht viel Rechenleistung vorgesehen. Meinst du nicht, die fängt das dann wieder auf?

Danke für den Tipp mit den zwei RAM-Riegeln! Das klingt plausibel. Wir hätten jetzt nen einzelnen, 4er Riegel genommen. Aber ich denke, wir machen dann doch lieber zwei draus.

Naja, da hast du einerseits Recht mit der Leistung - malen kann ich auch jetzt gerade auf meiner alten 2005er Möhre, klar.

Bloß – es geht ja nicht nur ums Malen. Die Bilddateien von Digitalkameras werden immer größer, die Programme fressen mehr Speicher weil sie immer mächtiger werden... das war vor zehn Jahren auch anders. Von den Funktionen in Photoshop konnte man damals vielleicht mal träumen. Und mal ehrlich - die Funktionen sparen ja auch Zeit, da man nicht jeden Arbeitsschritt zu Fuß gehen muss. Von daher... Wenn ich jetzt PS CS4 auf meinen momentanen, 2005er Rechner spielen würde, würde der kotzen.

Und wenn ich an das Illustrator-Beispiel denke – ich möchte meinen Kunden nicht sagen müssen "ich kann dir das leider nur in Photoshop liefern, weil mein Rechner sich sonst totrechnet"... ;-)

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 24. Sep 2010, 23:39

warum willst du unbedingt photoshop unter ubuntu laufen lassen?! und warum in einem virtualisierten windows, statt in einem dual boot windows? meiner erfahrung nach laufen grafiktablett treiber nie vernünftig in virtualisierten systemen, ich wollte sowas auch mal machen, nur nicht mit ubuntu als hostsystem. habs nicht auf die reihe bekommen den treiber zum laufen zu bringen. unter ubuntu mit wine wird das vielleicht sogar besser funktionieren als unter nem virtualisierten windows, würde mich zumindest nicht wundern. dennoch würde ich nichtmal versuchen so zu arbeiten, wenn man einfach windows installieren kann.
mich würde allein schon wundern wenn der adobe kopierschutz unter wine läuft und du ps dafür nicht erst cracken musst.
ich hab nen quadcore, ist toll zum malen und imho nutzt ps beim malen die 4 kerne voll aus. glaub nur die meisten filter sind nicht multithreaded. cs4 find ich deutlich langsamer als cs2, zumindest mit der opengl unterstützung für canvas rotation und vor allem in hohen zoomstufen.
probiers halt aus wenn du unbedingt willst, aber ich vermute, dass du irgendwann aufgibst und doch wieder normal unter windows arbeitest und ubuntu höchstens nach feierabend bootest.

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Beitrag von WhiteLady » 25. Sep 2010, 00:10

Naja, ich sag ja: Windows kommt mir nur ins Haus, wenn es sein muss. Wenn ich also feststelle: Das wird nix mit Photoshop unter Ubuntu, dann werd ich mirs holen. Aber nur dann.

Gründe gibt es viele:
Weil Windows häufiger Zielscheibe von Ausspähungen, Viren und Trojanern ist, grad eben weil es so verbreitet ist,
weil es was kostet,
weil es ein riesiger Konzern ist und ich Microsoft schon wegen ihrer Unfähigkeit, CSS ordentlich in ihrem Browserersatz zu implementieren, Pest und Cholera an den Hals wünsche,
weil ich Open Source für ne gute Sache halte,
weil die Dateien, die bei Windows für verschiedene Programme installiert werden, und wo sie hin installiert werden, zu undurchsichtig sind und irgendwelche Dateileichen so dann ewig mitgeschleppt werden,
weils häufig nicht läuft und man nicht nachvollziehen kann, warums nicht läuft,
weil man immer mal wieder das komplette System neu aufsetzen muss,
wegen ominöser Sicherheitsupdates, die alles verschlimmbessern,
weil ich nen Systemadministrator hier sitzen hab der sich bestens mit Linux auskennt...

Wieso soll mans nicht mal probieren obs mit Ubuntu geht - vielleicht klappt das ja mittlerweile! Auf Windows zurückgreifen kann ich ja dann immernoch. Aber ans Netz soll es nach Möglichkeit nicht.

Aber ich wollte jetzt eigentlich keine Grundsatzdiskussion lostreten zum Thema "X ist ein besseres Betriebssystem als Y, weil ...", denn da hat eh jeder seine eigene Glaubensrichtung ;-) Ich wills halt mal ausprobieren und hatte mich gefragt, ob das hier vielleicht schon jemand gemacht und Erfahrungswerte hat.

Makx
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Beitrag von Makx » 25. Sep 2010, 13:56

MartinH. hat geschrieben:warum willst du unbedingt photoshop unter ubuntu laufen lassen?!
Weil sie es kann! ;-)
Ernsthaft: es ist schlimm genug, dass man beruflich oft an ein Programm gebunden ist.
Das heißt aber nicht, dass man 100% mit der Masse schwimmen muss.

Weitere Vorteile von Linux (zu dem was White Lady schon gesagt hat):
- Größere Freiheit in der Konfiguration.
- Packaging System: installation, upate und de-installation alles aus einer Hand
- Bessere Kontrolle der admin-rechte (Passwort-Abfrage statt UAC-Dialog)
- Freiheit der Desktop-Umgebung: KDE, gnome, Xfce usw. vs. Aero/Explorer

Naja, wie WhiteLady schon gesagt hat: es hat keinen Sinn einen "What's the best OS"-Streit vom Zaun zu brechen.
Aber zu sagen: "just don't do it" ist keine Hilfe.
MartinH. hat geschrieben:mich würde allein schon wundern wenn der adobe kopierschutz unter wine läuft und du ps dafür nicht erst cracken musst.
Da ich es selbst nicht probiert habe kann ich wieder nur auf die WineHQ-Website verweisen.
Gold und Platin bedeuten für gewöhnlich dass das Programm ohne spezielle Konfiguration sofort läuft. Im Gegenteil würde es mich wundern, wenn die Wine-Leute sowas verbreiten würden wie: "da ziehen sie sich jetzt den Crack von [dubiose website] und einen Serial-Key von [illegale website] und hacken sich das zusammen". ;-)
MartinH. hat geschrieben:ich hab nen quadcore, ist toll zum malen und imho nutzt ps beim malen die 4 kerne voll aus. glaub nur die meisten filter sind nicht multithreaded.
Über PS-Internes ist nicht viel bekannt und ich kann nicht alle Versionen testen; also kann ich es nicht beweisen. Aber probier's doch einfach aus: male auf PS in so großem Format, dass es zu ruckeln beginnt und betrachte nebenbei das System mit einem Tool wie Task-Manager ([CTRL]-[ALT]-[DEL]), Process-Explorer (Windows) oder top(Unix).
Bei meinem CS steht die Prozessorleitung bei ziemlich genau 50% an - auf einem Dual-Core Prozessor...
WhiteLady hat geschrieben:
Makx hat geschrieben:durch die Virtualisierung geht so viel Rechenleistung verloren, dass sich Photoshop kaum noch sinnvoll bedienen lassen wird.
Meinst du echt?! Shocked
Ich meine, dafür haben wir ja recht viel Rechenleistung vorgesehen. Meinst du nicht, die fängt das dann wieder auf?
Jap. Man verliert wirklich extrem viel Leistung durch Virtualisierung und, wie MartinH. andeutet kann die Kommunikation zwischen virtueller Umgebung und Hardware schwierig sein.

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 25. Sep 2010, 14:56

Makx hat geschrieben:Weil sie es kann! ;-)
Ernsthaft: es ist schlimm genug, dass man beruflich oft an ein Programm gebunden ist.
Das heißt aber nicht, dass man 100% mit der Masse schwimmen muss.
ok, versteh ich ansich ja. mich würds sogar freuen wenns geht. ich bin halt nur skeptisch.
ich hab damals nur von win2k auf xp gewechselt weil irgendeine creative suite sich unter win2k nicht mehr installieren ließ. von xp auf win7 wechsel ich wahrscheinlich auch erst wenns nicht mehr anders geht.

Aber zu sagen: "just don't do it" ist keine Hilfe.
für den fall das ein ziel klar umrissen ist und auf eine bestimmte weise nicht erreichbar ist, wäre das sogar ein große hilfe, weil es viel zeit sparen würde.


... und hacken sich das zusammen". ;-)
ich dachte das gehört in der "echten" linux welt zum guten ton, dass nix out of the box funktioniert und man sich für jeden furz selbst die treiber zusammensuchen muss - sowas wie archlinux oder wie das heißt ;).

Aber probier's doch einfach aus: male auf PS in so großem Format, dass es zu ruckeln beginnt und betrachte nebenbei das System mit einem Tool wie Task-Manager
ja, daher kam ja meine ursprüngliche aussage, das es den quadcore nutzt:

Bild



ich hab hier noch ein bild, das wunderbar die verschiedenen sichten der verschiedenen OS-user auf andere OSs zeigt ;)

Bild

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Beitrag von Makx » 26. Sep 2010, 10:23

MartinH. hat geschrieben:ja, daher kam ja meine ursprüngliche aussage, das es den quadcore nutzt:

Bild
Das finde ich allerdings interessant. Welche Version ist denn das?
Dann kann WhiteLady den Prozessor passend zur PS-Version wählen.
Wie gesagt: mein CS3 nutzt nur einen Prozessorkern.

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Beitrag von WhiteLady » 26. Sep 2010, 19:55

Muahaha, das mit den Sichtweisen der einzelnen OS-Jünger aufs jeweils andere System find ich jetzt doch lustig!

Ich hab ja den Thread auch aufgemacht, weil ich wissen wollte, welche Erfahrungen eventuell Leute hier damit gemacht haben, die Creative Suite auf nem anderen Betriebssystem laufen zu lassen. Insofern hab ich deine Erfahrungen schon im Hinterkopf, Martin, und rechne damit, dass es eventuell nix wird.

Und das mit dem Prozessor täte mich jetzt natürlich tatsächlich interessieren... welchen hast du denn da? *neugier*

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Beitrag von MartinH. » 26. Sep 2010, 23:22

@makx: der screenshot war von cs4, damit arbeite ich. hier hab ich dir einen von cs2 gemacht:

Bild


der hohe ausschlag war vom malen, dann hab ich aufgehört und es ging wieder runter. den ersten screenshot hatte er nicht in die zwischenablage kopiert, daher war ich so langsam und das sieht anders aus als der erste screenshot.
ich wär doch sehr verwundert wenn ausgerechnet cs3 das dann nicht auch könnte.
getestet hab ich nen weichen 2500px brush, weil das die cpu auslasten sollte.


@whitelady: ich habe einen intel Q9300 2,5ghz quad core prozessor. nicht übertaktet oder sonstwas. hab den damals für knapp 150,- gebraucht bei ebay gekauft. hitzesensor tools sagen immer der würde arg heiß, obwohl da einen riesiger kühler drauf sitzt, der kaum handwarm wird. keine ahnung ob der ne macke hatte, auf jeden fall läuft er seit langem prima. glaub den hab ich schon über 2 jahre.
die neuen i7 prozessoren sind auch ganz gut glaub ich.

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WhiteLady
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Beitrag von WhiteLady » 27. Sep 2010, 13:46

Merci für die Prozessorbezeichnung, Martin!

Hm hm. Hab jetzt auf der Wine HQ Page gesehen, dass es mit den anderen Creative Suite Programmen schon wieder schlechter aussieht... InDesign CS4 läuft zwar, aber die Dokumente lassen sich wohl nicht speichern. Illustrator läuft gar nicht. Dafür Dreamweaver dann wieder auf Gold. Acrobat – die japanische (!!!) Version 9 auf Gold, die anderen auf Garbage... Nicht gut.

Mh... :ugh: na ich bin gespannt. Die genannten Programme brauche ich genauso zum Arbeiten wie Photoshop.

... ich werd mal meine Erfahrungen berichten.

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 27. Sep 2010, 15:36

gern. ich bin ja mal gespannt was du von deinen versuchen dann später zu berichten hast. mich würde die bastelei abschrecken und ich hab sogar mal versucht photoshop portable zu machen, erfolglos natürlich.

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MrKoRnitallic
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Beitrag von MrKoRnitallic » 27. Sep 2010, 17:47

MartinH. hat geschrieben:ich habe einen intel Q9300 2,5ghz quad core prozessor. nicht übertaktet oder sonstwas. hab den damals für knapp 150,- gebraucht bei ebay gekauft. hitzesensor tools sagen immer der würde arg heiß, obwohl da einen riesiger kühler drauf sitzt, der kaum handwarm wird. keine ahnung ob der ne macke hatte, auf jeden fall läuft er seit langem prima. glaub den hab ich schon über 2 jahre.
wollte nur sagen, dass ich die selbe cpu habe. das mit der temperatur ist wohl ein sensorfehler (hab ich auch), der oft bei der cpu vorkommt. ansonsten ist das teil top!

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 27. Sep 2010, 19:01

ah danke, gut zu wissen:).

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Beitrag von Makx » 27. Sep 2010, 22:39

Muss meine Aussage von vorhin korrigieren und MartinH. Recht geben.
Zwar hatte ich extra nachgemessen, aber wohl eher durch Zufall nur 50% Prozessorleistung provoziert. Wie ich das zweimal in Folge geschafft habe ist mir gleichzeitig schleierhaft und peinlich.
Tatsächlich scheint PS sehr ordentlich auf mehrere Prozessorkerne zu skalieren - selbst wenn die 3D Beschleunigung aktiviert ist.

Entschuldigung für die Verwirrung.

Jikai
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Beitrag von Jikai » 20. Okt 2010, 20:44

Zum Thema VMs (hey, das ist eins meiner Spezialgebiete):

ich wollte nur mal anmerken, dass das mit der Virtualisierung so nicht unbedingt stimmt. Eine Paravirtualisierung mit einem Hypervisor (oder Enlightenment, wie es Microsoft poetisch ausdrückt) ist praktisch so schnell wie real. Das ist eine Virtualisierung, bei der das System sich selbst bewusst ist, dass es virtualisiert ist (wie Neo in der Matrix :D). Dieses wissend greift das in der virtuellen Umgebung eingepferchte System auf Ressourcen nämlich anders zu. :-) Ausserdem machen die beiden (das reale und das virtuelle) miteinander eine Kommunikationsschicht aus, wo sie sich gegenseitig direkt ansprechen können.

Aber auch die Hardware sollte das mittragen, d.h. man braucht ein Mainboard + Prozessor mit Hardwarevirtualisierung.
Intel-Boards aus der executive Reihe (mittlerweile wahrscheinlich nur noch bei Ebay verramscht) funktionieren meiner eigenen Erfahrung nach prima, vom Prozessor tun die meisten (alle?) Core Duos und definitiv alle Quadcores. Bei AMD gibt es sowas auch, aber da kenn ich grad kein praktisches Beispiel (am besten mal auf der Xen Seite (opensource Paravirtualisierungs-Software) schauen, die wissen sowas ganz genau und haben irgendwo präzise ihre Testhardware gelistet).

Das einzige, was hier letztendlich negativ ins Gewicht fällt, ist, dass man seine Ressourcen mit dem virtuellen Gastsystem teilen muss, während dieses läuft. D.h. bei 2x3GHz gibt man logischerweise der VM einen 3GHz Core ab, und die läuft dann auch tatsächlich mit etwa 3GHz Geschwindigkeit. Beim RAM ist es genauso.

Ich habe einmal testweise NWN2 auf meiner VM gespielt (sie bekam 3Ghz und 2GB RAM), mit normaler Grafikeinstellung (Anti-Aliasing, anisotrope Filterung undsoweiter). Das ging flüssig und problemlos, und es handelt sich hierbei um ein Spiel mit halbwegs hohen graphischen Anforderungen. ;-) Ausserdem hab ich es ebenfalls mit PS3(?) getestet. Der Wacom-Treiber ist auf dem realen System installiert sowie auf dem virtuellen (jeweils völlig andere Treiber). Solange der Wacom-Treiber in der VM nicht aktiviert ist, verhält sich der Stift dort wie eine simple Maus... aktiviert man die Wacom-Funktionen, dann verhält sich der Stift in der VM wie ein Wacom-Stift, also drucksensitiv.
Aber ein Problem sind die Tastatur-Keys. Die VM reagiert bei manchen PS Tastatur-Befehlen nicht, weil sie denkt, es seien VM-Steuerungskommando... zumindest beim VMplayer.

Das ganze geht sowohl für Windows XP, Windows 7, sowie die 'großen' Linux Distributionen (Ubuntu, SuSe, ...). Allerdings kann man beim installieren irritiert werden - erst nachdem das System fertig installiert wurde, kann man ihm noch die Selbst-Einsicht "ich bin nicht echt sondern virtualisiert" geben (Außer Win7, das erkennt seine Lage automatisch selbst). Bis zu diesem Moment der Selbsteinsicht ist das System aber lahm.

Bei der VM-Software ist zwar die Virtualbox wahrscheinlich vom Sicherheitsaspekt besser (das ist ja eigentlich auch, wozu VMs geschaffen wurden), während für so Multimedia-Kram eigentlich der VMware player viel besser geeignet ist (zB weil er auch simples Drag & Drop von real nach virtuell unterstützt ;)) Ausserdem kommt mir der VMplayer geringfügig schneller vor, aber das ist mein subjektiver Eindruck. Eventuell treten aber Tastaturbefehl-Probleme mit PS bei Virtualbox gar nicht auf. Auf keinen Fall kann man hier Qemu verwenden, der macht überhaupt keine Paravirtualisierung.
Auf Wikipedia gibts ne Liste der VM-Software (freie und kommerzielle):
http://de.wikipedia.org/wiki/Virtualisi ... alisierung (runterscrollen..)

Fazit: VMs + PS, das geht ohne weiteres! Es hängt nur von der richtigen Hardware ab, die im übrigen nicht mal übermäßig teuer sein muss. Installation ist allerdings für Ungeübte nicht so ganz trivial.

*edit* Achso. Wozu? Naja, zB Disposable VMs. :) Letztendlich will man doch: mal schnell die neueste Gimp 64-Bit Version testen, oder dieses toll aussehende Aquarell-Programm, oder irgendein Programm, und wenns nicht toll ist, verwerfen. (Vor allem, weil sich manche Programme nicht so glatt und schön entfernen lassen, besonders Antivirus-Programme sind übel. *g*)

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Beitrag von WhiteLady » 20. Okt 2010, 23:54

DANKE Jikai für diese ganzen hilfreichen Infos!!!
Und auch an euch alle, Makx, Martin, MrKoRn...

Hm, mal schauen, der Rechner ist nun bestellt und auch bereits da, aber noch nicht abgeholt, weil ich noch auf den Monitor und die Creative Suite warte. Sollte alles bis Ende der Woche da sein. Ich bin gespannt.

Ich werde berichten!

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 22. Okt 2010, 18:43

@jikai: vielen dank für den post, fand ich sehr interessant. wie heißt denn das schlagwort nach dem man suchen muss um rauszufinden ob ein board hardwaremäßig optimal für virtualisierung geeignet ist?

@whitelady: viel glück, ich bin gespannt.

Jikai
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Beitrag von Jikai » 22. Okt 2010, 23:44

Tja, für AMD heisst das Zauberwort AMD-V und für Intel boards VT-x. Die unterstützten Intel Prozessoren kann man hier nachschlagen (oder bei intel): http://de.wikipedia.org/wiki/Intel_VT, bei AMD: http://de.wikipedia.org/wiki/AMD_Virtualization.

Das BIOS-Problem
Leider darf man sich nicht täuschen lassen: viele Mainboards haben zwar dem Papier nach Hardwarevitualisierung eingebaut, das BIOS des Mainboard-Herstellers besitzt diese Funktionen aber nicht! In vielen Fällen wird daher auch ein BIOS-Update nichts helfen. Boards für AMD sind prinzipiell berüchtigt dafür. Entweder weiss man ganz genau, dass ein ganz bestimmtes AMD Board geht, oder man lässt es bleiben und nimmt eins von Intel. Die Intel-Boards funktionieren meines Wissens nach tadellos (wichtig: nur die mit dem BIOS direkt von Intel! Diverse andere Hersteller murksen hier nämlich mit dem BIOS). Ausserdem am Rande erwähnt: es gibt Sicherheitslücken bei den Intel BIOS, namentlich DQ35JO, DQ35MP, DP35DP, DG33FB, DG33BU, DG33TL, DX38BT and MGM965TW, obwohl sie nichtsdestotrotz dafür bekannt sind, Hardwarevirtualisierung bestens zu unterstützen. :) Fairerweise muss man sagen, die BIOS-Sicherheitslücke war vor 2 Jahren und die lieben Intel-Leute haben inzwischen auch einen BIOS-Patch rausgebracht. Damit sollte das Problem vom Tisch sein. Aber oft wird noch ein altes BIOS ausgeliefert, also einfach ein aktuelles BIOS aufspielen. Und nicht abschrecken lassen, das DQ35MP und DQ35JO ist trotz allem mein Favorit. Allerdings erinnere ich mich, dass ich die Hardwarevirtualisierung von Hand erst mal im BIOS aktivieren musste (ist bei anderen Boards auch so, die Hardwarevirtualisierung im BIOS wird wohl standardmäßig disabled ausgeliefert).

Die Prozessoren machen übrigens überhaupt keine Probleme. Und wer immer sich sowas überlegt, sollte erwägen, so viel wie möglich RAM einzupacken (weil 64-Bit Technologie). RAM ist entsetzlich schnell und man kann ihn nicht nur für seine VM benutzen, sondern auch für RAM-Disks. Besonders viel Sinn macht eine RAM-Disk zB, um mal eben schnell den Inhalt einer CD zu übernehmen und so die RAM-Disk als Pseudo-CD-Laufwerk zu benutzen (schön leise). Das erspart einem die Daemon Tools, die alles andere als unproblematisch sind. Das gilt aber auch für jede normale 64-Bit Architektur.

So, und hier nochmal die früher erwähnte Hardware-Liste der XEN-Entwickler:
http://wiki.xensource.com/xenwiki/VTdHowTo
Wenn man sich hier etwas heraussucht, steht man auf der sicheren Seite.

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Beitrag von WhiteLady » 29. Nov 2010, 01:42

Okay - Bericht, wie es denn jetzt letztendlich geworden ist mit dem Rechner:

Die Creative Suite läuft ja in vollem Umfang am besten unter Windows. Deshalb haben wir jetzt das Windows als Haupt-Betriebssystem installiert und Ubuntu unter einer Virtual Machine. Unter Wine in Ubuntu laufen Programme wie InDesign, Illustrator etc. wohl immer noch nicht, deshalb möchte ich mich dann eigentlich doch nicht mit diesen Problemen herumschlagen.

Ich hab jetzt auch die letzten drei Wochen damit verbracht, eine Multivisions-Diashow (also mit Text, Musik etc.) mit Kdenlive unter Ubuntu zu erstellen, und bin nun ziemlich desillusioniert, was Open Source-Programme angeht. Nachdem ich nämlich anfangs Rendertests mit einer Testdatei mit wenigen Bildern und mp3s darin gemacht hatte und die positiv verliefen, musste ich dann leider nach den 3 Wochen intensiver Arbeit feststellen, dass Kdenlive mir das "große", fertige Projekt nicht rendert. Egal, welchen Output ich ihm eingestellt habe, er stürzte immer wieder ab, noch bevor er mit dem Rendern begonnen hatte.

Ich hab mir dann am Donnerstag "Sony Vegas Movie Studio" in der kleinsten Version für 35 Euronen gekauft und das komplette Projekt dann in ner Nacht-und-Nebel-Aktion innerhalb von zwei Tagen nochmal zusammengesetzt. Funktionierte alles, rendern klappte, Startschwierigkeiten mit dem für mich neuen Programm hatte ich quasi nicht, weil alle Funktionen gut dokumentiert sind (diese Videoschnittprogramme geben sich auch im Grunde alle nichts, die funktionieren alle ähnlich).

Für mich im gestalterischen Bereich ist nun leider das Fazit: Wenn man professionell mit den Programmen arbeiten und sich drauf verlassen können muss, dass alles funktioniert - Finger weg von Open Source.

Bei stark frequentierten Programmen wie Gimp oder Blender mag das ok sein, denn die haben eine große Nachfrage und die Programmierer sitzen dementsprechend lange dran. Und auch für nen Programmierer kann es sein, dass es sich anders darstellt und dass der Linux sehr gut auch beruflich nutzen kann. Aber für mich als Gestalter siehts da halt eher mau aus (versucht mal, ein Open Source Layout-Programm á la InDesign zu finden, das so mühelos funktioniert, und bei dem sich die Programmierer über die Problematik bei der PDF-Erstellung für die Druckvorstufe im Klaren waren...).

Die Preise der "großen" kommerziellen Software-Anbieter haben schon ihren Sinn, denn:
Die Dokumentation der Programme und ihrer Funktionen ist detailliert
Die haben Programmiererteams da sitzen, die bei jeder neuen Version die gröbsten Bugs der Vorgängerversion ausbügeln
Man kann regelmäßig mit Updates rechnen
Viele Leute arbeiten im Job mit den Programmen, und entsprechend viele Infos zu Fragen darüber finden sich im Netz

Wohingegen bei Open Source Programmen eben meist kleine Teams dahinter sitzen, manchmal auch nur Einzelpersonen, und die kommen halt oft mit dem Programmieren nicht nach. Zumindest ist es bei Kdenlive so. Es ist von den Diashowprogrammen unter Ubuntu das Vielversprechendste, funktioniert ähnlich wie Adobe Premiere, und das Arbeiten damit ist auch echt schön und mühelos, Transitions erkennt er automatisch etc. Aber die Doku dazu ist miserabel. Und was nützt mir das alles, wenn ich im Netz und in der Doku die Antworten auf meine Fragen nicht finde, und wenn mich das Programm dann hängen lässt, wenn alles fertig werden muss?

Nee nee. Dann halt doch lieber dieses verflixte Taschenrechner-Betriebssystem, bei dem der interne Grafiktablett-Treiber sich mit dem Wacom-Treiber kabbelt, wenn dann die Programme, die ich brauche, wenigstens funktionieren... es nervt zwar, mit Windows zu arbeiten, aber Ubuntu ist leider für mich und meine Bedürfnisse eher zur Surf- und Kommunikationslösung geworden, denn zum Betriebssystem, mit dem ich auch jobmäßig Aufträge abwickeln kann.

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 18. Jan 2011, 16:12

@whitelady: danke für das fazit. ich muss es wohl übersehen haben und als ich mich gerade fragte was aus deinem thread geworden ist hab ich den mit der suche nochmal ausgegraben.
schade das es nicht geht, aber... ich habs ja prophezeit ;)
probiers halt aus wenn du unbedingt willst, aber ich vermute, dass du irgendwann aufgibst und doch wieder normal unter windows arbeitest und ubuntu höchstens nach feierabend bootest.
zu deinen open source erfahrungen muss ich noch hinzufügen das mir jetzt bei einem projekt sogar blender regelmäßig abgestürzt ist, obwohl ich das früher immer als sehr stabil empfunden habe. entweder die aktuelle beta ist noch nicht so der knaller oder ich hab dem programm zu viel abverlangt. war in gewisser weise die aufwändigste szene bisher.
das was du über den linux diashow kram berichtest ist jedenfalls eher abschreckend.

edit: grad gesehen das es für die blender 2.56 beta ein quickfix release 2.56a gibt. vielleicht macht es das programm ja wieder stabil. ich hoffs einfach mal. früher war blender nämlich absolut brauchbar und ich konnte in der regel sagen wenn etwas absturzgefährlich war und hab vorher gespeichert. bei der 2.56 gings mir oft einfach ohne vorwarnung bei standardtätigkeiten aus. das kannte ich so nicht.
Zuletzt geändert von MartinH. am 19. Jan 2011, 02:26, insgesamt 1-mal geändert.

Makx
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Beitrag von Makx » 19. Jan 2011, 01:28

Haha, ich weiß, ich darf ja jetzt eigentlich nichts 'Pro-OpenSource' sagen, weil ich sonst nur der Fanboy bin, der sein Baby verteidigt.
Aber hoffentlich siehst du's mir nach, wenn ich zumindest den gröbsten Unfug aus deinem Post mal kurz kommentiere:

[1] Deine schlechten Erfahrungen rühren daher, dass du ein kostenloses on-board Tool von KDE genutzt hast, um professionell zu Arbeiten. Benutzt du auch den MS Windows Movie Maker um deine Filme zu schneiden? Der ist auch ein kostenloses on-board Tool, Closed Source, von einem riesigen Software Konzern... und stürzt trotzdem dauernd ab.

[2] Das Tool hat dich dann im Stich gelassen, als du's am dringendsten Gebraucht hast. Willkommen in meiner Welt! In professionellen Produktionen werden eigens Leute bezahlt, nur um die sündhaft teuren Softwarepakete am Laufen zu halten.

[3] Deine schlechten Erfahrungen beziehst du dann auf (fast) ALLE OpenSource Programme. Warum? Es tonnenweise Schrott-Software: OpenSource, ClosedSource, kostenlos, billig, teuer. Das ist wohl kaum eine Frage der Lizenz oder?

[4] Du ignorierst, dass es zahlreiche Profis gibt, die mit OpenSource-Programmen arbeiten. Du weißt es besser!

[5] Als Beispiel führst du Adobes Überlegenheit mit PDFs an. Kunststück: das ist ihr eigener Standard, und an dem haben sie auch noch genug Patente und nicht-öffentliche Spezifikationen.

[6] Zu guter Letzt packst du einfach die Vorurteils-Keule aus: OpenSource wird ja angeblich immer von kleinen Hobbyisten-Nerd-Teams gemacht.
Richtiger ist, dass viele kleine Hobbyisten-Nerd-Teams ihre Programme als OpenSource veröffentlichen - was als Lizenzmodell oft Sinn macht. Viele andere veröffentlichen ihre selbst geschriebenen Tools als Freeware oder für geringe Preise - also ClosedSource.
Wie genau kommt man bitte darauf, aus direkten Vergleichen von einzelnen Programmen auf die Tauglichkeit des Lizenz-Modells zu schließen?
Dann kann ich auch Gimp mit MS Paint vergleichen, und daraus schließen, dass ClosedSource Lizenzmodelle offensichtlich unterlegen sind?

Nicht gerade wenige OpenSource Programme sind millionenschwere Projekte, an denen hunderte Entwickler in Vollzeit arbeiten. Das sie allein deswegen noch nicht gut sein müssen, dafür gibt es genug Beispiele - genau so wie ClosedSource Programme noch lange nicht gut sein müssen nur weil sie teuer sind.

Zu guter Letzt schießt du den Vogel ab und schiebst es auf's Betriebssystem - Windows sei ein "Taschenrechner-Betriebssystem" aber wenigstens laufen dort die Programme, während man mit Ubuntu nur surfen kann.
Windows ist - man mag es lieben oder hassen - eines der weltweit führenden Betriebssysteme mit einem überwältigenden Marktanteil im Desktop-Bereich. Die Entwickler lachen gerade darüber, dass sie von einer kleinen Graphikerin, die KDE-Tools für "professionelle Arbeit" verwendet als 'Taschenrechner Betriebssystem' bezeichnet wurden.

Ubuntu ist eine große Linux Distribution - millionenfach im Einsatz. Dafür erhältliche Software ist unter anderem Maya. Oder halt Blender. Sicher sind beide Programme nicht professionell genug für dich, aber ich wüsste doch gerne, was du dann nutzt? Sicher das 3D-Tool mit dem Gott die Welt gemodelt hat selbstpersönlich!

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 19. Jan 2011, 02:35

@makx: irgendwann mal ich nen animierten smily der die faust hebt, und brüllt "flamewaaaar!!!".
im kern hast du schon recht. ich find trotzdem keine open source programme die mir das ersetzen können was ich in sachen audio oder 2d grafik mache. klar hat das nix mit dem lizenzmodell zu tun, open source kann auch ganz toll sein wie blender immer wieder zeigt, aber ich seh zu photoshop und der ganzen creative suite mal so gar keine alternative.
ich hab auch mal richtig lange nach guten kostenlosen DAWs gesucht und sogar sowas unbekanntes wie "macaw" ausgegraben (ich hatte zumindest vorher und auch nach meiner suche nie was davon gehört). und jetzt hab ich mir heute für ca. 30,- euro ne reaper lizenz gekauft und hab ein programm das endlich das erfüllt was ich gesucht hab. ich würde sagen, bei mir ist im laufe der zeit sowohl die bereitschaft gestiegen open source programme zu nutzen als auch geld für gute software auszugeben. für alles was irgendwie mit office, surfen, filme gucken, organizern etc. zu tun hat benutz ich portable apps und die sind ja meist open source. die funktionieren auch alle nicht schlechter als das was ich früher an microsoft systemstandard kram genutzt habe. da hast du schon recht. aber gimp statt photoshop? nicht freiwillig...

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