ich erinnere mich noch an nen workshop bei dem aleksi briclot ein robocop redesign vorgenommen hat mit noch paar anderen. alle bis auf ihn haben direkt drauf los gemalt und innerhalb 10 minuten schon den ersten halben character fertig gehabt. man sah deutlich, dass sie die engen deadlines gewohnt waren und aus der concept art richtung kamen, bei der es meist nur darum geht, in kurzer zeit jede menge variationen rauszukloppen. nach 2 stunden hatten sie ca 3 charaktere ausgerendert. allerdings waren es auch eher generische sachen, die man von denen gewohnt war. es sah alles ähnlich aus, wirkte austauschbar, hätte von jedem x-beliebigen spiel/ film sein können und man hat sich nach nem kurzen blick satt gesehen.
aleksi hingegen mit seinem illustrationsbackground fing an fotomaterial zu sammeln. verschiedene posen, details, gesicht des schauspielers, etc und hat es sich neben sein canvas gelegt und verwurschtelte alles in einer postervorlage. sprich, nach ner halben stunde, während die anderen bereits einen char final hatten, sah man bei ihm nur ne schreckliche fotomontage und paar notizen, was er sich beim konzept alles gedacht hatte. dann fing er an die pose vom poster zu verändern, hat alles übermalt, vereinfacht, das foto vom kopf genutzt, um die shapes mit eigener lichtsituation einzublocken und nach 2 stunden hatte er ein finales artwork. im gegensatz zu den anderen war dies designtechnisch meilenweit interessanter, wirkte wirklich wie eine neuauflage von robocop, lebte von vielen details, die er vom original aufgegriffen hatte und das ganze hatte auch einen höhreren ausarbeitungsgrad. vom eigentlichen poster war ncihts mehr zu sehen.
ich kann auch gerne mal nach den fotos vom redesigncontest schauen und sie dir schicken, wenns dir wichtig ist.
was ich damit aber sagen möchte. fotos/ vorlagen können erst mal als inspiration und ideenfindung dienen. ruckzuck ist die weiße fläche gefüllt, man kann alles herumschieben, ideen austesten und fängt somit beim malen nciht bei null an (angst vor der weißen fläche).
zudem können dir fremde vorlagen helfen, nciht immer deine gleichen muster abzuspulen.
ich kenns nur aus eigener erfahrung bei meinen 3d figuren. z.b. hab ich irgendwann aufgehört referenzen für faltenwürfe anzuschauen, weil sich paar standardlösungen eingebrannt hatten, welche ich dann schnell auf die figuren mübertragen konnte. das war für mich ein zeitgewinn, hat mehr spaß gemacht, da ich direkt drauf los malen konnte, aber hatte auch den nachteil, dass ich selten auf andere lösungen gekommen bin, sondern meist der faltenwurf gleich aussieht. deswegen arbeiten viele concept artists bei der ideenfindung auch mit assoziativen techniken, um die immergleichen ideen aus dem gehirn zu umgehen und es einfach mal fließen zu lassen, damit was neues entstehen kannt, an das man von selber nciht gedacht hätte.
zusätzlich können dir die vorlagen dabei helfen einen höhren detailgrad zu erreichen, weil du materialien, formen, etc vor augen hast, bzw sie bestenfalls direkt ins bild integrieren und weiterverarbeiten kannst. auch spielt die ausleuchtung z.b. beim kopf keine rolle. du kannst es doch ohne probleme ändern. der große vorteil ist, du hast die likeness direkt - musst also nicht erst unnötig rumtesten, um nen bestimmten typ zu treffen. und dank einer schon vorhanden beleuchtung kannst du diese ohne weiteres wegen der sichtbaren facial planes wechseln. aber die form ist doch schon gegeben, alles passt zusammen und du kannst dich komplett auf die lichtsituation fokussieren.
ich denke, dass es einfach nur etwas umdenken erfordert. du kannst natürlich im vorfeld deine illustration planen bis du ein konkretes bild im kopf hast. dann wirds natürlich schwer dafür entsprechende vorlagen zu finden - du weißt ja eigentlich schon genau, was du willst und kannst loslegen. versuch mal mit einem konkreten frauenbild auch diese dame im wirklichen leben zu finden....da stirbst du eher einsam, behaupte ich
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wenn du aber nur ein grobes bild im kopf hast, kannst du ganz unbefangen mit vorlagen spielen und sich dieses bild entwickeln lassen. und dann machst du "nur noch" alles passend
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