Der eigene Stil

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oGerei
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Der eigene Stil

Beitrag von oGerei » 10. Feb 2011, 17:15

Moin Leute,

ich bin langsam am verzweifeln, ich zeichne ja jetzt auch schon ein paar Jahre und auch wenn ich nicht gezielt drauf hingearbeitet habe, kann ich einfach keinen Stil bei mir ausmachen, jedes Bild sieht anders aus, das ist gerade in meinem Beruf als Illustrator für Spiele ziemlich schlecht.

Gibt es da ne Möglichkeit, das man sich in eine bestimmte Ecke presst? Wie habt Ihr euren Stil gefunden und behalten?

Ich rede jetzt nicht unbedingt vom feinrendern, sondern generell Erkennungsmerkmalen. Vielleicht hat ja jemand nen Tipp :)

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 10. Feb 2011, 18:27

"stil heißt viel zu oft die gleichen fehler zu machen" ;)

ich hab da jetzt keine bilder von dir im kopf, aber ich denke reproduzierbare ergebnisse kriegst du am ehesten wenn du genormte arbeitsabläufe für bestimmte dinge entwickelst. wenn du z.b. immer mit schwarzweiß anfängst, dann colorierst, dann fein ausrenderst und dabei immer die gleichen brushes benutzt, sollte das schonmal mehr nach festem stil aussehen. ansonsten: übung

ich hab auch nicht wirklich nen stil...

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Enji
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Beitrag von Enji » 10. Feb 2011, 18:46

Ähm, da ich höchstwahrscheinlich keinen weisen Rat aufgrund meiner Inkompetenz und der geringen Erfahrung geben kann - vielleicht hilft dir das:

http://www.idsketching.com/toolbox/how- ... own-style/
"It takes time and dedication. So keep up working!"
- Aleksi Briclot

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Beitrag von JanSOLO » 10. Feb 2011, 22:09

Hi...

Ich habe auch kein eigenen Stil. Dazu habe ich bisher viel zu wenig produziert und ich verbessere mich von Bild zu Bild im Schnitt noch zu stark. Außerdem habe ich mich noch längst nicht auf meine Lieblingsmalthemen festlegen können. Ich denke nämlich, dass nicht jeder Stil zu jeden Bildthema gleichermaßen passt. Ich hab auch noch nie groß über das Thema nachgedacht, aber was mir jetzt spontan einfällt ist Folgendes...

Ich denke, dass man einen Stil schaffen kann, wenn man Bestimmte Disziplinen immer gleichermaßen abstrahiert. Wenn du z.B. eine Illustration mit Figuren hast, dann sind da gewisse Disziplinen drin wie: Anatomie, Perspektive, Geometrie, Licht und Schatten, Farbigkeit usw.. Dort könntest du dann z.B. ansätzen, dass du für jedes Bild 1 oder 2 oder 3 Disziplinen auf gleicher Art immer wieder abstrahiert. Z.B. in der Geometrie: Wenn du von dir forderst, dass es in deinen Bildern keine Rundungen gibt... Selbst Kugeln werden eckig als Polyeder dargestellt. Oder: Du forderst, dass Perspektive willkürlich ist... oder: Dass das Licht immer aus zwei flimmernden hellen komplimentären Farben besteht.

Wie schon angesprochen, kannst du auch über die Arbeitsmethoden dich identifizieren lassen.

Bildthemen oder Estereggs wären ja auch möglich, aber ist die Frage in weit das bei Aufträgen geht.

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oGerei
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Beitrag von oGerei » 10. Feb 2011, 22:38

Okay, vielleicht hab ich mich ein wenig schwammig ausgedrückt, also generell denke ich auch das man einen eigenen Stil erst ab einem gewissen Level erlangt, aber mir fehlt halt die gleichbleibende Art einer Zeichnung einfach nicht erhalten, eventuell verbessere ich mich oder meinen Workflow auch noch zu stark oder einfach nur die Thematik eines Bildes.

Um eventuell Illustrationen zum gleichen Thema oder dem gleichen Produkt auf einem gleichen Level zu lassen, benötigt es vielleicht wirklich wie bereits erwähnt einfach der Übung. Ich könnte mir vorstellen, das es mir deswegen so schwer fällt, die gleiche Art eines Bildes zu erhalten, weil meine Ideen oder Zeichnungen noch zu zufällig gesetzt werden.

Ich hatte zum Beispiel meinen Turtlebildern, ein ziemliches Problem damit, das die ja über einen längeren Zeitraum entstanden sind und sich dadurch mein Skill-Level schon relativ weit auseinander bewegte, ich jetzt aber nicht alle Bilder auf mein aktuelles Level bringen wollte, sondern diese eher auf der bis dahin niedrigsten Stufe halten wollte, um sie so einheitlich zu gestalten.

Und genau das war ein ziemlicher Krampf, ich bin auch nicht sicher ob es wirklich wie eine Serie aussieht, die Frage ist halt für mich, ob man sich künstlich oder gewollt "unterdrücken" kann ...

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Beitrag von aeyol » 10. Feb 2011, 22:45

Wenn Du vorher schon weißt, dass Du eine Serie machen willst, könntest Du (nächstes Mal) in einem Rutsch die Skizzen für alle oder wenigstens einige Charaktere machen. Ebenso einen Schwung farbiger Thumbnails als "Stilvorgabe".

Und/Oder Du machst Dir wirklich mal bewusst, was Dir beim Design der Serie eigentlich wichtig ist und was Du zeigen willst. Schreib´s Dir auf. Oder zeichne Pfeile an Deine Skizzen, die auf Teile zeigen, von denen Du meinst, dass sie das, was Du willst, am besten "formulieren".

Vielleicht machst Du ja irgendwann mal ein Remake Deiner Turtles-Serie. ;)
Wenn ich kein Frosch wär´, könnten Vögel fliegen.

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Beitrag von ThomasVeil » 11. Feb 2011, 14:51

"also generell denke ich auch das man einen eigenen Stil erst ab einem gewissen Level erlangt."

Also generell hast du dir die Antwort ja dann selber gegeben :)

Du hast noch einen weiten Weg zu gehen bevor du dir Gedanken um soetwas machem musst. Das weisst du ja sicher auch selbst. Weder bist du schon an einem oberen Limit, noch wirst du momentan einen bekannten "signature style" fuers Marketing brauchen.

Ich selber will eher von meinem Stil weg - und wuerde von daher deine Position sogar als Vorteil sehen. Am Ende wirst du mit einem "schnellen trick" wie viele Artists ihn nutzen dich nur in eine Ecke befoerdern. Wichtig ist immer das einzelne Artwork - genau das Richtige zu tun um das bestmoegliche Werk zu erreichen.

Der Rest kommt von ganz Alleine. Also ignorier die Frage.... meiner Meinung nach :)
webseite: http://www.oxpal.com - mein patreon projekt: https://www.patreon.com/oxpal

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oGerei
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Beitrag von oGerei » 11. Feb 2011, 15:01

Ja generell hast du recht, ich möchte auch keineswegs in die Situation kommen, wo ich einfach auf einen Stil festgefahren bin, ich habe mal mit jemanden zusammgearbeitet, der war so Comicmäßig schon recht ansprechend und seine Arbeiten gefielen mir auch vom Stil, aber auch wenn er mal was neues probiert hat, sah es trotzdem alles gleich aus.

Mir selbst macht es leider zur Zeit beruflich noch ein wenig kopfzerbrechen, das sich mein zeichnerisches Können so schnell (wenn man das so sagen will) weiterentwickelt, das ich nicht konstantbleibende Leistungen abrufen kann.

Aber vermutlich, hast du recht, das ich da zur Zeit garnichts erzwingen kann.

Danke, daraus ziehe ich jetzt einfach mal, das ich viel mehr Üben muss, um wenigstens den Zufallsfaktor ein wenig zu dezimieren :)

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Coro
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Beitrag von Coro » 11. Feb 2011, 16:36

Vielleicht versteh ich dich falsch, aber dein Stil ist schon da. Die Art wie du malst/zeichnest/... klar verfeinert sich das mit der Zeit, aber allein die Strichführung ist von Person zu Person einzigartig. Klar kann man das auch nachahmen, aber jeder hat doch seine eigene. Wie auch bei der Handschrift. Grad hier im Forum sieht man das gut, da die Leute sich zwar weiterentwickeln, man aber meist trotzdem erkennt was von wem ist. Und wenn man die Entwicklung über nen Zeitraum beobachtet weiss man automatisch anhand bestimmter Elemente was von wem ist.

Dein Stil entwickelt sich halt grad noch, ist aber in den Grundzügen, oder auch schon im mittleren Stadium, vorhanden. Ich glaub da kann man nicht viel dran ändern. Ausser man versucht Leute zu imitieren, also den Stil und nimmt dem eigenen Stil die Individualität.

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 11. Feb 2011, 17:12

Aus einer ganz anderen Perspektive kann man es durchaus als Nachteil sehen einen individuellen eigenen Stil zu haben, bzw. mit diesem zu stark zu verwachsen.

Die Artbuyer von Magazinen oder Buchverlagen neigen in meinen Augen dazu gerne in Schubladen zu denken, d.h. ein Illustrator wird mit seinem individuellen Bildstil gleichgesetzt, er wird beauftragt wenn sein Stil als passend bewertet wird. Das hat für beide Seiten Vorteile, die Buyer wissen was sie bekommen, der Illustrator kann in seiner Komfortzone effektiv arbeiten.
Ich seh das aber durchaus kritisch: Problematisch wirds wenn der persönliche Illustrationsstil plötzlich als "aus der Mode"angesehen wird. Ebenfalls engt eine zu starke Spezialisierung den Kundenkreis ein, wer sich z.B. auf wissenschaftliche Illustrationen spezialisiert wird nur schwer in anderen Bereichen Fuss fassen können. Ganz subjektiv wäre mir persönlich eine Konzentration auf einen eigenen "Stil" zu eintönig*, ich versuche, im Rahmen meiner Möglichkeiten, halbwegs vielseitig zu bleiben. Dafür muss ich zwar damit leben (fast) nichts sehr gut zu können bzw. zur "Meisterschaft" zu bringen, bekomme aber hin und wieder wieder die Chance ganz andere, neue Dinge auszuprobieren (obwohl ich den Traum der Meisterschaft noch lang nicht ausgeträumt habe..;-)

Ein Vergleich der mir immer gut gefallen hat ist der mit dem Studiomusiker: Der wird gebucht, und spielt wozu er beauftragt ist. Ob das nun ein Werbejingle fürs Radio, ein Popsong oder eine ganz Tournee Livekonzerte ist. Der Auftragsmusiker wird weniger für individuelle Eigenheiten bezahlt, sondern vielmehr für die verlässliche Lieferung von Standards.

*Evtl. würde ich es aber auch gar nicht wirklich schaffen einen individuellen, hochwertigen und attraktiven Stil zu entwickeln... der Aufgabe stelle ich mich zugegebenermaßen gar nicht

artvandeley
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Beitrag von artvandeley » 13. Feb 2011, 15:15

Ich kann da schindermichel nur zustimmen, oGerei, und Dir raten Dir keinen allzu grossen Kopp um diesen Umstand zu machen. Der Vergleich mit dem Studiomusiker passt relativ gut inklusive der Erfahrung, daß Dich kaum ein Schwein ausserhalb kennt, egal wie hoch Du intern gehandelt wirst.

Ich selber hab auch immer unter dieser Stillosigkeit gelitten. Mittlerweile weiss ich, das es müssig ist gegen die eigene Natur anzukämpfen. Du bist eben so, wie Du bist. Eine Binsenweisheit, die manchmal schwer zu schlucken ist sobald man sich genauere Vorstellungen ( oder waren´s Illusionen? ) darüber macht, wer man eigentlich zu sein hat/ sein sollte.
Mittlereile bin ich froh um die verschiedenen mehr oder weniger ausgeprägten Strömungen, die sich in meiner Arbeit vereinen, weniger Langeweile und mehr Optionen- auch für die Zukunft. Diese Art von Flexibiltät haben Spezalisten normalerweise nicht- aber die sind eben auch wie sie sind :-)

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WhiteLady
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Beitrag von WhiteLady » 13. Feb 2011, 15:46

Wenn Profis wie du das sagen, art, dann beruhigt das ungemein - ich hab schon immer ein schlechtes Gewissen, weil einem sämtliche Profs an den Unis immer vorbeten, dass man unbedingt einen eigenen Stil braucht etc. pp.
Danke!

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