Ich denke, daß Du gar nicht so in die falsche Richtung gearbeitet hast. Die letzte Skizze gefällt mir im Prinzip nämlich ganz gut. Es kommt eben auf die Art der Umsetzung an. Gerade anhand des Beispielposters (Secret of Mana) kann man erkennen, daß nicht jede Art von Bild überhaupt nachvollziehbar ist, solange die Details nicht ausgerendert wurden. Man stelle sich eine Skizze dieses Posters vor: Grün, Grün, Grüun, und unten halt die paar roten Flecken. Erst die liebevolle Ausarbeitung der einzelnen Vegetationsdetails macht hier den Charme des Bildes aus. Natürlich könnte man in einer ersten Kompositionsskizze schon ein paar Sachen festlegen - z.B. den dicken, hochformatigen Blob in der Mitte, der den bildbestimmenden Baumstamm bildet, sowie die "Bodenregion" und zwei, drei prominente Pflanzen:
Aber schon bei den Tonwerten wäre es schwierig, da durch Skizzieren Wichtiges festzulegen:
![Bild](http://holgerkirste.de/Overpaint/op_gammarus-Pullex2.jpg)
(Hab einfach mal die Tonwerte des Bildes geblurrt, und ein paar "Highlight" eingezeichnet)
Je nachdem, welchen Detailgrad Du in Deinem Bild am Ende haben willst und welche Art "Stil" Dein Gemälde hat, verschiebt sich daher das Gewicht der unterschiedlichen gestalterischen Aspekte.
Planungsphase ist zwar immer wichtig und richtig, und die Sachen, die Dura erzählt hat, werden nicht überflüssig, auch wennn man am Ende ein Ergebnis wie das von Dir als Beispiel gewählte Poster haben möchte. Aber bestimmte Qualitäten eines Bildes sind eben in der Skizzenphase nicht erkennbar und können später vielleicht so tonangebend sein, daß die Qualitäten, die in der Skizzenphase angelegt werden, dadurch fast komplett überstrahlt werden. Wenn wir uns die zwei Vögel und die drei kleinen Figuren auf dem Poster angucken, so wäre die in einer Entwurfskizze nur klitzekleine Blobs gewesen. VIIIIIEL zu klein, hätte man gemeint. Aber am Ende sind sie eben nicht zu klein, sondern heben sich schon farblich genügend ab (darüber hinaus auch noch tonwertmäßig
und detailliert).
Was allerdings meine kleinen Drüber-Zeichnungen für Dich klar machen dürften, ist, daß hier, bei einem Hochformat, die Gesamtkomposition eben eine andere ist als bei dem Bild, das Dir vorschwebt. Darüber hinaus funktioniert die Focussierung bei Deinem Beispielbild eben sehr über die Farbigkeit: Rot und Grün sind Komplementärfarben, und die sind koloristisch entsprechend sehr pointiert auf dem Plakat eingesetzt. Die Lichtgestaltung ist eher "naiv" als realistisch und verzichtet komplett auf allen Effekt-Firlefanz (Überblendungen, dominante Schlagschatten, Gegenlicht-Arrangements usw.). Während in Deinen Entwürfen es mir so schien, als wenn eine "realistische" Beleuchtungssituation durchaus schon mit ein kompositorisches Thema sein sollte. Da solltest Du Dich also schon entscheiden, was am Ende die bildnerische "Hauptidee" ist. Wie könnte z.B. die Schrifttafel auf Deinem Bild (der Hingucker) analog zu den roten Vögeln farblich gestaltet werden? Eher gar nicht, oder? Wenn das farbliche Akzentuieren bei Deinem Bild aber inhaltlich flach fällt - was kann man dann statt dessen machen, um den Blick des Betrachters zu lenken? Da böte sich dann schon eine Pointierung über die Tonwerte an - aber dann hat man eben eine andere
Art von Bild!
Unterm Strich könnte man aus Deiner letzten Skizze ein gutes Bild machen - und aus der Version, von der Dura Dir rät, an ihr weiterzumachen, auch. Wahrscheinlich liefe letzteres eher in die von Dir beabsichtigte Richtung (wenn ich mir im Vergleich dazu das von Dir gebrachte Plakat angucke). Deswegen würde ich hier Dura zustimmen: Mach an dieser "alten" Version weiter.
Und fahre da dann einfach mal den "Rendermotor" an, um zu einem ähnlichen Detaillierungsgrad wie bei dem Plakat zu gelangen.
Das allerdings hat mit richtig viel Arbeit zu tun...
![Wink ;)](./images/smilies/sm_wink.gif)
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.