Hi!
Ich muss hier Yuujin mal ein klein wenig widersprechen. Für das Motiv, das Du Dir ausgewählt hast, passt eine frontale, mehr oder minder symmetrische Komposition eigentlich recht gut. Die Regel, daß der Kopf nie in die gleiche Richtung schauen solle wie der Brustkorb, ist m.A.n. unsinnig. Klar: wenn man Drehungen und Schwünge im Raum (der Pose) haben möchte, dann wirken sich diese Drehungen tatsächlich so aus, daß die einzelnen - gegeneinander rotierbaren - Teile des Körpers eben nicht alle in eine Richtung weisen. Aber die Frage ist ja: Will man diese Drehungen und Schwünge? Sie stehen für Bewegtheit, für Eleganz vielleicht oder für Anmut. Nicht ganz umsonst sind die Figuren die Yuujin da in ihrem OP rechts hat, alle weiblich angehaucht.
Soll aber so ein Kampfzwerg nun weiblich-kurvig-lasziv da rumstehen wie ein Mädchen? Meiner Ansicht nach macht hier genau das Gegenteil Sinn: Der Zwerg steht da wie aus Stein gehauen, gerade, unerschütterlich, wie ein (kleiner
![Wink ;)](./images/smilies/sm_wink.gif)
) Schrank. Vierschrötig, Kantig, ein Brocken... Das sind doch die ersten Assoziationen, die man mit so einem Kampfzwerg in irgendeiner Höhle unter dem Berg hat, oder?
![Bild](http://holgerkirste.de/Overpaint/op_double_Zerazz.gif)
Also: Ich würde genau in die entgegengesetzte Richtung gehen: Den Zwerg ganz exakt von vorn zeigen. Frontal eben. Die Beine leicht gespreizt, aber nicht mit Spielbein und Standbein, sondern halt genau symmetrisch. Der spielt nicht, der steht da!
![Very Happy :D](./images/smilies/sm_biggrin.gif)
Das Problem des Schwebens hat zwei Gründe, die ich in meineem OP aufgreife. Einmal sind die Füße bei Dir nicht am Raum ausgerichtet. Sein bl Fuß geht bei Dir sogar zur Spitze hin etwas hoch (im Vergleich zum Bildrand. Das ist räumlich einfach falsch. Meine roten Korrekturlinien versuchen, so ein bißchen die Räumlichkeit der Stiefel anzudeuten. die grün-türkisen Linien zeigen, wo der Stiefel auf dem Boden steht. Dort berührt der Zwerg also seinen Umraum - und diese Linien sind besonders wichtig bezüglich des "Schwebe"-Problems.
Wie Du im zweiten Schritt meines OPs sehen kannst, habe ich sie beiden Füße mehr oder minder symmetrisch angeordnet. Kein Spiel- und Standbein. Sondern zwei "Stehbeine"
![Very Happy :D](./images/smilies/sm_biggrin.gif)
Ihre Umrisse dürften fast spiegelsymmetrisch sein. Was sorgt nun dafür, daß mein Zwerg im Gegensatz zu Deinem steht?
Licht und Schatten. Der Zwerg wirft Schatten auf den Untergrund. Bei so einer Höhlen-Szenerie wie der Deinen kann man hier frisch und frei den Umstand ausnutzen, daß der Untergrund nicht unbedingt ganz glatt ist - und so die Umrisse (Shapes) der Stiefel betonen. Wichtig ist dafür freilich, daß Du als artist weißt, welche Lichtverhältnisse herrschen. Bei der von mir gewählten Version kommt das Licht ganz klar von schräg rechts oben - der Schatten, den der Zwerg wirf, geht entsprechend nach links.
Also: damit eine Figur im Bildraum fest verankert ist und nicht schwebt, muß man einerseits die Perspektive dieser Figur dem Rest des Bildraumes anpassen und zweitens durch Licht und Schatten klar machen, wo und wie die Figur den Boden berührt (falls sie steht).
Ach ja - die Axt mußte ich auch noch ein klei wenig abändern - sie ragt mit der Schneide jetzt aggressiv auf den Betrachter zu. Vor allem ging es mir hier darum, daß ihre Klinge seinen Oberkörper noch ein wenig überschneidet - so wirkt es weniger brav.
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.