Angestellt oder Freelance?

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looping
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Angestellt oder Freelance?

Beitrag von looping » 6. Jul 2014, 12:33

Hallo liebes Digitalartforum,
ich brauche eure Hilfe, bzw euren Rat/ eure Meinungen.
Vorerst zu meiner Person: Ich habe Design Fachrichtung Mediendesign (3D) und Illustration erfolgreich abgeschlossen (vor 2 Jahren bereits). Während des Studiums stellt man sich natürlich die Frage, wie es danach weitergehen soll. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschlossen, nach einer Festanstellung zu suchen, die meine Kompetenzen ausgefüllt. Ich hatte das Glück in einer 3D Bude anzukommen. Ich hab ne Menge gelernt und es macht auch Spass. Wir machen Bilder für die Werbebranche. Leider ist die Arbeit kreativ nicht gerade hochanspruchsvoll, und so kam ich in den letzten Monaten sehr ins Grübeln wie es so weitergehen soll. Meine Wurzeln als Illustrator (Bin mit dem Vorhaben, Illustrator zu werden, ins Studium gestartet) habe ich nicht vergessen und so habe ich überlegt, ob ich der Werbebranche den Rücken kehren soll und Versuchen soll als selbsständiger Illustrator Fuss zu fassen.
Mir ist klar, das dies Vorhaben nicht einfach ist, ein grosses Risiko birgt und auch schiefgehen kann, jedoch gibt es auch hier so viele gute Illustratoren, die es geschafft haben, was mir sagt, es ist nicht unmöglich.
Die Frage, die ich euch jetzt stelle ist die Folgende: wenig kreative gut bezahlte sichere Arbeit fortsetzen, oder kreative Arbeit mit hohem Risiko als Neuanfang wagen?
Eure Meinungen, Ratschläge, eigene Erfahrungen würden mich sehr Interessieren.
Ich hoffe euch genug Infos gegeben zu haben, um die Situation zu beurteilen.
Vielen Dank schonmal für eure Zeit

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 7. Jul 2014, 15:07

Hallo Looping,

vorneweg: selbst wenn du Illustrator werden solltest, wäre es nicht so verkehrt der Werbebranche treu zu bleiben! Das ist einer der wenigen Bereiche, in denen Illustration noch halbwegs angemessen bezahlt wird.

Hier ein Link zu einer Illustratoren Umfrage von der IO (Illustratoren Organisation e.V.) http://www.io-home.org/leistungen/grund ... ge2013.pdf

Die Daten darin sind sehr ernüchternd. Ohne Zweifel ist es möglich, mittels Illustration ein gutes Auskommen zu erwirtschaften. Es ist leider aber auch Tatsache, dass das nur etwa 30% aller Illustratoren/innen es schaffen alleine eine Familie zu ernähren (Seite 15).

Der große Vorteil ist, das du dich wohl nicht unbedingt zwischen Entweder/oder entscheiden musst: Wieso machst du nicht einfach beides? Wieso nicht deine 3D Qualifikation mit der Illustration verbinden (Wieder: Werbebranche!)?
Wieso nicht deinen Arbeitsvertrag mit einer selbständigen Nebentätigkeit ergänzen? Mehrere Standbeine zu haben ist wirtschaftlich sowieso vernünftig. Solange dein Arbeitsvertrag eine Nebenbeschäftigung zulässt, kannst du mit dem Illustratorendasein ja sofort anfangen :-).

Viel Erfolg!

PS: "kreativität" Wird ein wenig überbewertet: Fast immer setzt man auch als "illustrator" am Ende doch die Vorstellungen anderer, sprich der Auftraggeber um....

looping
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Beitrag von looping » 14. Jul 2014, 22:47

Hey Schindermichel,
Danke für deine Antwort.

Klar, in der Werbebranche sitzt gutes Geld, besonders in der Fahrzeugwerbung, ich bin mir aber nicht sicher, ob ich dieser Branche treu bleiben möchte.
Die Umfrage war sehr Aufschlussreich, dennoch glaube ich, dass man sie mit gewisser Vorsicht bewerten sollte und sich nicht an den Ergebnissen festbeissen sollte.

Dein Vorschlag beides gleichzeitig zu machen, ist an sich nicht verkehrt. Gerne würde ich es so machen, nur leider ist die Festanstellung zeitlich so fordernd (9 bis 12 Stunden, manchmal länger) sodass ich befürchte, etwaige Freelance Aufträge nciht rechtzeitig fertiggestellt zu bekommen. Da werden die Kunden vermutlich schneller wegsein als mir lieb ist. Mal ganz davon abgesehen dass mir eine Nebenbeschäftigung vertraglich untersagt ist (was mir bei ausreichender Zeit egal wäre, solange keiner was mitbekommt).

Ich glaube jedoch, dass ich mich schon entscheiden muss und das zweigleisig auf die Dauer nicht gutgeht.

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 15. Jul 2014, 10:40

Hallo Looping,

nun, die Umfrage ist halt eine der ganz wenigen belastbaren Informationen die man für den Markt so bekommt. Dem gegenüber steht deine persönlicher Erfahrung, oder die von Menschen denen du vertraust.
Es geht ja letztlich auch nur darum , eine möglichst akkurate Vorstellung davon zu bekommen, worauf man sich einlässt. (ganz nüchtern betrachtet: Wenn du nicht hieb- und stichfeste Gründe zur Annahme hast, dass du dich im Markt durchsetzen wirst, ist das Vorhaben, freier Illustrator zu werden nicht wirklich zu empfehlen.)

Bzgl. Deiner Festanstellung: ich würde keinesfalls gegen meinen Arbeitsvertrag verstossen. Wenn es dir ernst ist, versuche doch bzgl. einer Nebentätigkeit eine Veränderung des Vertrages zu erwirken – oder, wenns noch ernster wird, auf Teilzeit zu gehen. (Ich persönlich halte übrigens die "zweigleisige" für eine sehr, sehr erstrebenswerte Lösung!)

Die Terminierung von Freelance-Aufträgen sollte kein Problem sein: als Selbständiger bist du derjenige der die Verantwortung trägt und den zeitrahmen vorgibt, d.h. du musst abschätzen können ob die Vorstellungen des Auftraggebers machbar sind oder nicht. Am Ende sagst du "Ja", "Nein", oder "Ja, aber frühestens bis…" Wie du richtig sagst, dabei solltest du dich nicht irren, Termintreue ist ein extrem wichtiger Aspekt in dem Geschäft.
Das Problem, alles gleichzeitig erledigen zu müssen, bekommst du aber auch als Vollzeit Freelancer nicht gelöst – das ist Alltag und somit eigentlich kein sehr gutes Argument gegen die "Zweigleisigkeit".

Grüßle,
S

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Maidith
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Beitrag von Maidith » 15. Jul 2014, 11:54

Eine Nebenbeschäftigung mag dir zwar untersagt sein, du kannst aber deine Freizeit nutzen, um dich tiefergehend über den Illustratorenberuf und Selbstständigkeit zu informieren (es gibt ein paar gute Bücher darüber), sowie ein Portfolio aufzubauen. In deiner Freizeit, unbezahlt als "Hobby" Bilder zu malen kann dir niemand untersagen, solange deine Angestelltenarbeitsleistung nicht nachlässt.

looping
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Beitrag von looping » 19. Jul 2014, 08:36

Danke für die Antworten ihr beiden,
Ich denke eine gute Vorbereitung wäre das beste, neben dem Job. Aktuelles Portfolio aufbauen, Zielsetzung bzw Zielgruppensuche, BWL, und vielleicht noch ein bisschen was zu Seite legen. Das wird jetzt mein Ziel sein, was glaube ich ein vernünftiger Plan ist.
Wird vielleicht ein wenig dauern, aber ich halte euch auf dem Laufenden.

Songbirdie
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Beitrag von Songbirdie » 14. Nov 2014, 14:23

Darf ich mich hier mal einklinken?
Ich wüsste wirklich sehr gerne wie es bei dir weiter ging looping.
Ich hab lange mit genau der gleichen Frage gekämpft und mich letztendlich für das Freelancer-Dasein entschieden. Als Freelancer ist es einfach ganz wichtig Kontakte zu knüpfen. Kontakte sind das A und O. Du musst dich unter relevante Menschen / Firmen begeben und sie davon überzeugen, dass du der richtige für den Job bist, sonst wirst du am Anfang nicht viel Erfolg haben. Das Kontakte Knüpfen geht über Small Talk (Sympathie ist auch im Geschäftsleben wichtiger als man denken mag), wie dem Präsentieren von Portfolios. Ganz wichtig, fand ich es auch immer schön gestaltete Visitenkarten dabei zu haben, damit man bei den Leuten in Erinnerung bleibt und eben auch die Kontaktmöglichkeit besteht. Zum Beispiel hier kann man sich ganz gute gestalten https://www.xposeprint.de/visitenkarten-drucken Soll aber natürlich auch nicht zu wild und bunt aussehen. Du brauchst auch eine eigene Homepage, die Adresse könnte man dann auch auf die Visitenkarte drucken, damit man sich deine Werke online anschauen kann.

Neben deinem eigentlichen Job ist das etwas schwer, ich habe nebenbei angefangen meine Homepage aufzubauen und dort Werke reinzustellen. Kontake Knüpfen geht in der Zeit, aber wenn dein Arbeitsvertrag sagt, du darfst keinen anderen Tätigkeiten nachgehen, halte dich besser dran. Nach ner Zeit wirst du schon merken wie das Interesse ist und dann muss man ins kalte Wasser springen oder eben nicht. Es wird immer ein Risiko sein, aber vielleicht wirst du es bereuen wenn du es nie versuchst.

Ganz viel Glück!
berichte mal

MrMoe
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Beitrag von MrMoe » 5. Feb 2015, 08:19

Viel Glück!

schindermichel
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Beitrag von schindermichel » 18. Mär 2015, 21:09

Hi almase,

Auskennen tu ich mich nicht, aber mit etwas Halbwissen kann ich dienen: Illustrator/in ist ein freiberuf (wie z.b. Auch Grafik-Designer). Eine Webseite hat damit erstmal nichts zu tun, allerdings gibt es Tätigkeiten die als "Gewerblich" eingestuft werden, z.b. Der Verkauf von originalen oder Produkten (z.b. T-Shirts). Man kann einen kleinen Prozentsatz des Umsatzes mit gewerblichen Sachen verdienen ohne den freiberuflerstatus zu verlieren, aber den genauen Wert weiss ich nicht.

Dine
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Beitrag von Dine » 21. Aug 2015, 13:18

Freiberuflich zu arbeiten birgt auch immer ein gewisses Risiko. Als Angestellter hat man halt auch ein paar Annehmlichkeiten: Entgeldfortzahlung im Krankheitsfall, bezahlte Urlaubstage, festes Einkommen jeden Monat...Sollte man sich gut überlegen, welche Seite man wählt.

Techovo
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Beitrag von Techovo » 22. Sep 2015, 08:16

Da muss ich Dine recht geben, aber beide Seiten haben Vor -und Nachteile. Nehmen wir den Angestellten. Klar sicheres Einkommen, dafür aber ein Fixen Einkommen. Wenn man sich was leisten will muss man sparen oder verdient schon so viel das man nicht sparen muss. Freiberufler ... ganz klar das Risiko plötzlich kein Geld mehr zu haben, aber dafür kann man mehr verdienen als man als Angestellter niemals bekommen kann. Abzgl. der Steuer und das drum herum, kann man schon einiges reißen. Entscheiden muss das aber jeder für sich selbst. Ganz klar ;-)

Bela
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Beitrag von Bela » 2. Okt 2015, 11:05

Als ich mich zu diesem Thema letztes Jahr erkundigt hatte, wurde mir gesagt, man soll erst dann als Freiberufler starten, wenn man bereits ein paar "Kunden" hat, die einen in den nächsten Monaten auf jeden Fall Geld bringen. Vielleicht hilft dir das bei deiner Entscheidung!

nachtelf
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Beitrag von nachtelf » 4. Jul 2016, 09:59

Bela hat geschrieben:Als ich mich zu diesem Thema letztes Jahr erkundigt hatte, wurde mir gesagt, man soll erst dann als Freiberufler starten, wenn man bereits ein paar "Kunden" hat, die einen in den nächsten Monaten auf jeden Fall Geld bringen. Vielleicht hilft dir das bei deiner Entscheidung!
Das würde ich so unterschreiben!

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