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Beitrag von MartinH. » 29. Jan 2008, 08:59

Folgende Frage beschäftigt mich gerade: Mal rein theoretisch, was passiert, wenn man als Student so viel verdient, das man aus der Kleinunternehmer-Regelung fällt und für das Folgejahr Mwst. berechnen und Abführen muss? Kindergeld und Bafög gibts dann ja eh schon lange nicht mehr, aber was ist z.B. mit der studentischen Krankenversicherung? Gibts da zusätzliche Grenzen außer den 19,5 Stunden die man pro Woche arbeiten darf. Ändert sich sonst irgendwas?
Kann man die Vorsteueranmeldung dann dreimonatlich machen, oder muss das jeden Monat sein?

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Taros
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Beitrag von Taros » 29. Jan 2008, 12:20

1. studentischen Krankenversicherung: Versicherung fragen
2. Steuern: Zuständiges Finanzamt oder den Steuerberater Deines Vertrauens fragen, besser aber das FA

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Beitrag von Steven » 29. Jan 2008, 12:44

Es gibt von den Krankenversicherungen einen einheitlichen Satz für Studenten. Dieser ist Einkommensunabhängig und beträgt etwas um die 58€/Monat. Als einzige Einschränkung bleibt dass Du immernoch hauptsächlich studierst und unter den maximalen Monats/Wochenarbeitszeit bleibst.
Diese studentische Versicherung ist (rein theoretisch) bei allen Versicherern gleich teuer da der Betrag staatlich vorgeschrieben wird.
Allerdings, diese studentische Versicherung ist "eigentlich" nur für Studenten über 28Jahren vorgesehen die aus der Familienmitversicherung rausfallen. Ich wurde ziemlich scheel angeschaut als ich darlegte dass ich freiweillig auf Geldleistungen und meine Mitversicherung über die Rentenkasse verzichtet und mich stattdessen selbstständig gemacht habe und mich gerne versichern würde. Das ist von der AOK nicht wirklich vorgesehen und es dauerte ein wenig bis mir die studentische Versicherung gewährt wurde.

Die Zeiträume der Fälligkeit deiner Umsatzsteuervoranmeldung richtet sich im ersten Jahr nach einer Schätzung deines Ertrages und danach, nach deiner im letzten Wirtschaftsjahr entrichteten Umsatzsteuer. Wenn Du unter 6000paargequetschte€ Umsatzsteuer ans Finanzamt weitergeleitet hast, musst Du deine Umst-Voranmeldung alle 3 Monate machen. Bei mehr, jeden Monat.
Normalerweise bekommt man aber recht schnell nach Wirtschaftsjahresende einen Brief vom Finanzamt der einen über eine Voranmeldungszeitraumänderung(cooles Wort) informiert.

nochmal kurz:
Ich nehm mal an Du musstest bis jetzt oder musst jetzt, eine Einkommenssteuererklärung und eine Umst.-Erklärung fürs letzte Jahr abgeben. Da Du bis jetzt keine Quartals- oder Monatsvoranmeldung und entrichtung ans Finanzamt gemacht hast, kommt das jetzt alles auf einmal. D.h. sobald Du deine Einkommens- und Umst-Erklärung ans Finanzamt geschickt hast, bekommst Du deinen Steuerbescheid und dann einen Hinweis über deine Statusänderung. Bis dahin, ändert sich für Dich nichts. Wenn das Finanzamt mitteilt, dass Du ab sofort Umst.-pflichtig bist und voranmelden musst, dann machst Du das. Wenn nicht, dann nicht.
Ausgehend von deinen Einnahmen aus dem letzten Jahr wirst Du wahrscheinlich einen Abschlagsplan bekommen. Der zwingt dich dann ausgehend auf deinen Einnahmen und der Einkommenssteuer, monatliche Einkommenssteuerabschläge zu zahlen. Evtl. auch 3 monatlich aber entsprechend höher. Kommt drauf an wann Du deine steuererklärung machst und wann dein Bescheid kommt.

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Beitrag von MartinH. » 29. Jan 2008, 14:34

Vielen Dank euch beiden! :)
Ab 2006 hat meine Steuerberaterin die Steuererklärung für mich gemacht, daher weis ich nicht sicher ob die Anlage für Umsatzsteuer überhaupt ausgefüllt wurde, ich denke aber eher nicht, da ich noch nie Mwst. berechnet hab. Die 2007er Erklärung schieb ich noch etwas vor mir her, ich bin aber ganz sicher noch unter der Kleinunternehmer Grenze, kann dieses Jahr also noch beruhigt alles ohne Mwst. abrechnen, aber es wäre halt möglich das ich dieses Jahr darüber liege. Da wollt ich mich schonmal rechtzeitig informieren.

Aus der privaten Familienversicherung bin ich freiwillig ausgetreten um in die studentische Krankenversicherung zu kommen, damit ich nach dem Studium einfach weiter in der gesetzlichen Kasse bleiben kann, dann allerdings zu anderen Konditionen. Ich hatte sich wiedersprechende Informationen dazu erhalten ob es nach dem Studium möglich ist als Freiberufler von Privat zu gesetzlich zu wechseln. Mein Versicherungsmakler meinte das geht, aber da wars auch schon zu spät. Ein Fehler der mich, bzw. eher meine Eltern, ein paar Tausend Euro gekostet haben dürfte (über-komplexe Versicherungssysteme for teh win :roll: ), aber das nur am Rande.

Gibts sonst noch etwas das ich nicht berücksichtigt habe, was aber wichtig wäre?

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Beitrag von OBST_ON_THE_RUN » 21. Mai 2008, 13:54

moin leute,

ich kram das alte ding hier mal wieder vor. und zwar, weil ich momentan etwas verwirrt bin wegen der hier empfohlenen mindeststundensätze. bisher habe ich immer versucht, in anbetracht des auftrags, des kunden und meiner leistung, einfach das höchstmögliche honorar durchzusetzen, ohne den kunden zu verlieren. dabei habe ich die angezielten 60 €/Std. immer im auge behalten.

nun ist es so, daß ich mich gerade in verhandlungen um ein längerfristiges projekt befinde. daraufhin habe ich angefangen eine möglichst genaue kostenaufstellung durchzuführen. um darauf dann meine preiskalkulation anzugleichen. nun, ich bin damit noch nicht ganz fertig, aber es zeigt sich mir jetzt schon, dass in anbetracht meiner ausgaben ein stundensatz von €60+ völlig überdimensioniert wäre.

ich habe meine ausgaben schon sehr großzügig eingeschätzt und wenn ich alles durchrechne, komme ich zu folgendem ergebnis:
  • würde ich 60 €/Std. für meine arbeit verlangen, müsste ich gerade mal einen guten monat im jahr normal arbeiten (gemeint ist jetzt nur die kreative arbeitszeit) und hätte meine ausgaben für's ganze jahr wieder raus!
  • würde ich meinen stundensatz streng nach meinen ausgaben richten, wären gut aufgerundete 15 €/Std. völlig ausreichend und das mit einem halben arbeitstag!
da habe ich erstmal ganz schön gestottert, warum hier immer stundensätze von 60 € aufwärts propagiert werden. ihr merkt schon ich bin noch ziemlich grün. weswegen ich sicher noch ein paar dinge vergessen habe, welche bei der preiskalkulation für freie letztendlich noch wichtig sind. was ich aus unwissenheit noch nicht ganz in meine berechnungen miteinbeziehen konnte, sind die ganzen zusätzlichen ausgaben für versicherungen. da muß ich mich erst noch schlau machen. trotzdem kann ich mir nur schwer vorstellen, daß diese die mtl. ausgaben so dermaßen steigen lassen um diesen (für mich) hohen stundenverrechnungsatz zu rechtfertigen =\ oder schätze ich da die arbeitszeiten falsch ein? ist die auftragslage in dieser branche so dünn, daß man gar nicht weniger verlangen kann.

ich bin jedenfalls erstmal reichlich erstaunt.

gruß

ein ziemlich verwirrtes obst in der pfanne

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Beitrag von Taros » 21. Mai 2008, 14:15

Jeder hat einen anderen Stundensatz, das ist richtig, weil auch jeder andere Unkosten hat.
Um eine relativ genaue Kalkulation zu machen, musst Du auf jeden Fall alle Punkte mit einbeziehen. Dazu gehören nicht nur die Lebenshaltungskosten, sondern auch Ausgaben für Dein Equipment(Hardware, Softwareupdates etc.), Versicherungen, Urlaub und nicht zu vergessen die Einkommenssteuer.

Rechne sicherheitshalber 50% von Deinem Stundensatz an Steuern hinzu. Das wären dann bei Dir also schon 22,50 EUR (15 EUR plus 7,50 EUR(50%) ). 50% mag viel erscheinen, aber sicher ist sicher.

Rechne lieber genau aus und vergiss nichts, vor allem nicht die nicht offensichtlichen Kosten.

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Zuletzt geändert von Taros am 21. Mai 2008, 16:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von digitaldecoy » 21. Mai 2008, 15:49

@ OBST_ON_THE_RUN:

Bei 15€/Std. halbtags kommst Du im Monat (vor Steuer!) auf 1200€. Ungefähr so viel geht bei mir z.B. jeden Monat allein für Miete + Nebenkosten und Lebenmittel drauf.

Bist Du sicher, dass Du Deine Ausgaben realistisch kalkuliert hast? Steuern beachtet? Versicherungen für Auto u.s.w (die Rechnungen kommen meistens nur zwei Mal im Jahr, übersieht man gerne)? Hast Du an private Krankenversicherung, Altersvorsorge u.s.w. gedacht?

Ich kenne Dich nicht persönlich. Vielleicht wohnst Du noch bei Deinen Eltern und hast kein Auto u.s.w. Dann kann ich mir schon vorstellen, dass Du mit einem niedrigen Stundenlohn auskommst. Aber in dem Fall stell Dir Mal die Frage, was Du machst, wenn Dein Kundenstamm sich an Deine Preise gewöhnt hat und Du aber Mal mehr Geld zum Lebensunterhalt benötigst (eigene Wohnung, Auto etc.) Kunden reagieren empfindlich, wenn man seine Preise erhöhen möchte. In dem Fall würdest Du Dir sicher neue Kunden suchen müssen.
Besuch mich doch Mal in meinem Personal Showroom! - http://www.digitalartforum.de/forum/vie ... php?t=1604

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Beitrag von Neox » 21. Mai 2008, 15:59

15 Euro die Stunde :shock:
Mir wird ja schon an jeder Ecke gesagt, dass ich zu wenig verlange (60 Euro hab ich so selten, dass man das nicht erwähnen muss, ich arbeite aber auch selten nur ganz kurzfristig so dass ich solche gelder nehmen muss, sondern eher über längeren Zeitraum zu einem Paketpreis), aber 15 Euro O_O
Man möcht ja auch noch nebenher ein wenig was ansparen, will vielleicht auch mal mehr mit dem Geld machen hat Versicherungen usw. zu tragen. bei 1200 Euro im Monat wäre am Ende bei mir wahrscheinlich wirklich garnix über und ich müsste mich von Monat zu Monat hangeln
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Beitrag von MartinH. » 21. Mai 2008, 16:51

Ich find den Grundsatz "nimm was du kriegen kannst" schon gar nicht sooo realitätsfern. Je nach Branche muss man damit überhaupt erstmal in die Nähe von 60,- Euro kommen. Ich hatte bei einzelnen Jobs auch mal mehr, aber im Schnitt hab ich weniger raus.

Bei den Ausgaben für Versicherungen musst du einige Hundert im Monat draufrechnen, wenn du wirklich ne Gewisse Absicherung haben willst. Ich zahl 130,- im Monat für eine relativ kleine (1000,- Euro) Absicherung meiner Berufsfähigkeit und eine Baisrente von 600,- Euro im Monat fürs Alter. Krankenversicherung für Nicht-Studenten ist auch richtig teuer und du darfst nicht vergessen das sich die Gesetzeslage da eher schlecht denn Recht weiterentwickeln wird. Du musst Geld zur Seite legen um lange Durststrecken überwinden zu können. Ich plane so das ich 1 bis 2 Jahre ohne Auftrag auskommen könnte ohne mich zu verschulden. Denn wenn du einmal verschuldet bist hast du es viel schwerer da wieder rauszukommen, weil du kontinuierlich die Zinsen für den Kredit abzahlst. Was ich für Hard und Software ausgebe kommt mir mit unter auch ziemlich viel vor (auf den Monat runter gerechnet deutlich über 300,- Euro würde ich sagen).

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Beitrag von OBST_ON_THE_RUN » 21. Mai 2008, 18:36

ich versteh euch ja =)

deshalb schrieb ich ja auch "würde ich meinen stundensatz streng nach meinen ausgaben richten". damit meinte ich: meine bisherigen kosten zu decken + einem 10%igen aufschlag. bisher habe ich noch keine arbeit unter solchen stundensätzen erledigt.

@daniel
ich hab ja schon geschrieben, daß ich die ganzen zusätzlichen versicherungskosten noch nicht in die rechnung miteinbezogen habe. habe mich mal bei meiner krankenkasse (BARMER) erkundigt, wieviel ich mtl. inkl. krankentagegeld zahlen müßte (ich bin momentan nur nebenberuflich freiberuflich tätig, deshalb hatte das bisher noch keine bewandtnis für mich). man sagte mir das wären 434 € bei max. ca. 1800 € mtl. einkommen. wenn die restlichen versicherungsbeiträge ähnlich hoch sind, kommt da natürlich noch ein ganz schöner batzen zusammen.

ich wohne hier mit meiner frau und meinem kind in einer (zugegeben) günstigen wohnung. ohne auto, ohne garage, ohne kleingarten, ohne firlefanz. und wir kommen klar, auch mit wenig geld. aber wie taros ja schon richtig festgestellt hat, habe ich die einkommenssteuerbeträge noch nicht beachtet.


ihr könnt ja mal eine grobe einschätzung über die höhe an den zuätzlichen versicherungsbeiträgen für freie geben, wenn ihr euch traut =) das wäre sicher eine gute richtlinie. ausgaben für hard- und software habe ich erstmal ziemlich gering eingeschätzt, da ich diesen ganzen update-klamauk prinzipiell nicht mitmache. ich muß meine bleistifte und knetgummi ja auch nicht jedes jahr gegen neue eintauschen, bloß weil's die jetzt als 6.1lila gibt =P das geld spar ich mir lieber.

ich bin ja noch nicht am ende mit meiner planung. aber ich frage mich eben was man mit €60+ die std. alles anfängt. oder, falls das im jahr dann gar nicht so viel einbringen sollte, was man mit der ganzen freien zeit anfängt!? ich mein, allein 60 €/std. das sind bei einer arbeitszeit von 75% im jahr fast 80000 €! mann, das sind über 6000 € im monat! kein mensch der welt braucht so viel geld. falls ich mal bei meinen aufträgen so viel kohle scheffeln sollte, laß ich mir von euch extra dicke, aufwändige und teure arbeiten erstellen und tapeziere damit wohnung, versprochen =)


danke für eure einschätzungen
Zuletzt geändert von OBST_ON_THE_RUN am 21. Mai 2008, 23:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Taros » 21. Mai 2008, 19:07

1. Du wirst sehr wenige Aufträge für 60 EUR die Stunde erhalten, das vermute ich mal.
2. Bestimme daher einen Mindeststundensatz. Ich empfehle Dir nicht unter 40 die Stunde zu gehen. Beachte die Warnung von digitaldecoy, das ist wirklich so, Du wirst neue Kunden suchen MÜSSEN, wenn Du Deine Sätze später erhöhen willst.
3. Eine Grobe Einschätzung kann und möchte ich nicht geben, da ich nicht Deine private Situation kenne und kein Versicherungsmakler oder ähnliches bin, das wäre fahrlässig.
4. Ich kenne kaum jemanden, der wirklich den ganzen Monat für 60 EUR die Stunde arbeitet.

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Zuletzt geändert von Taros am 21. Mai 2008, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von MartinH. » 21. Mai 2008, 19:07

Ich glaub man kommt eher selten dazu seinen Stundensatz über nen längeren Zeitraum einnehmen zu können. Neben der reinen Arbeit geht ja auch viel Zeit drauf für telefonieren, emails schreiben/lesen ggf. Aquise betreiben, sich um Papierkram kümmern, Systempflege, Weiterbildung usw.. Und wenn man dann mal um ne Deadline zu halten auch Sonntags und oder Nachts arbeitet, dann schafft einen das ganz schön, so das man gefühlt gar nicht so viel Zeit frei hat bzw. gar nicht so wenig arbeitet.

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Beitrag von Neox » 21. Mai 2008, 19:38

ich nehm definitiv zu wenig O_O
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Beitrag von Taros » 21. Mai 2008, 19:46

@Neox: Wenig ist relativ: Wenn Du eine Garantie hast, 30 EUR die Stunde zu erhalten, bei einer 100% Auslastung pro Monat, dann sind 4800 EUR ja schon mal ganz ok.
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Tobias-M
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Beitrag von Tobias-M » 22. Mai 2008, 09:23

Obst,

wenn Du so kalkulierst, wird es Dir und Deiner Familie früher oder später das Genick brechen.
Nämlich beim ersten längeren finanziellen Engpass.

Ich mach Dir mal ne 1. Rechnung auf:


Aufstellung der eigenen Betriebsausgaben. Ich fülle mal fiktive Werte pro Monat ein (es sind nicht meine eigenen):

Miete Arbeitsraum 90.
Computer-Abschreibung 100.
Sonstige Hardware: 15
Softwarelizenzen 20.
Fachliteratur 15.
Steuerberater 30.
Rechtanwalt 30. (Klar geht man nicht jeden Monat für 30 Euro zum RA, aber wenn man mal geht, wird's schnell sehr teuer, also Rücklagen bilden!)
Providergebühren 5.
Tel- und IUnternet-Flatrate: 55.
Konferenzbesuch 30.
Porto und Briefe: 5.
Büromaterial: 25 (Druckerfarbe, Papier, Büroklammern…)
Künstlerbedarf: 50
Irgendwelche betrieblichen Versicherungen?

Sind wir bei min. 460 Euro/Monat an Betriebs-Nebenkosten, die erstmal reinkommen müssen, damit Du ÜBERHAUPT Arbeiten kannst.
Von Überleben hat noch keiner was gesagt.



Wie sieht's aus mit Krankenversicherung? Als Selbständiger hat man keinen Arbeitnehmeranteil, sondern muss alles selbst hinlegen. Gleiches gilt für die Rente. Ich schreib jetzt hier mal. locker

Krankenversicherung 550.
Rentenzahlungen 1000.

Klar geht's auch mit weniger, das ist jedem persönlich überlassen. Ich nehm jetzt hier trotzdem mal diese Werte. Andere haben statt dessen noch ne Berufsunfähigkeitsversicherung. Oder ne Lebensversicherung, um die finanzierung der Hinterbliebenen zu garantieren. Oder sonstwelche Arten von Versicherungen. Wieder andere zahlen mehr in die Rente ein.
Und die Krankenversicherung wird übrigens immer teurer, je älter man wird…

Sind wir bei geschätzt 2000, die überhaupt erstmal reinkommen müssen. Die reinkommen MÜSSEN, egal ob Du 0 h im Monat arbeitest oder 45 h. Diese Kosten sind IMMER da.
Diese Kosten kann man jedoch alle im Prinzip komplett von der Steuer absetzen, daher mach ich jetzt mal n Strich:



___________________





Jetzt die Frage, wieviel Du und deine Familie brauchen, um zu überleben, sprich: Wieviel muss nach Steuern hängen bleiben?

Auch hier einfach mal knallhart kalkulieren und nichts auslassen:

Dein Anteil an der Wohnungsmiete (bei mitverdienender Ehefrau) plus NK 300.
Lebensmittel und Bekleidung: 300.
Mal in den Urlaub? 100.
ÖPNV, Fahhrad, Bahn: min 100
Kita / Kindergarten-Kosten?
Überhaupt, Kosten für das Kind – kann ich ja mal gar nicht einschätzen.
… bla…

OK, hier hängt es wieder stark von Wohnsituation und personlichem Anspruch ab. Ich mach hier wieder mal ne Summe und setze einfach mal 1200 Euro ein.

Jetzt schlägt aber noch die Steuer zu, d.h. um 1200 Euro übrig zu behalten, musst Du wahrscheinlich etwa 1600 Verdienen.



Summieren wir Betriebskosten und Privatkosten und Steuern mal auf, landen wir bei 3600 Euro.

Davon hast Du aber noch keinerlei Rücklagen gebildet, für einen Monat oder gar ein Jahr, in dem es mal Kacke läuft. Du hast nix gespart, nichts, wovon Du mal katastrophale Sonderausgaben decken kannst. Du wirst nie im Leben mehr haben als das, was Du jetzt besitzt. Neues Möbelstück? Hobby? Noch n Kind mehr? Haustier? Wahrscheinlich Fehlanzeige. Damit wird es Dir ohne starke Einschnitte bei Dir selbst auch nie möglich sein, die alten Eltern oder kranke Haushaltsmitglieder mitzutragen. Und Dein Ulaub ist auch nicht der mondänste.
Und das bei all dem Risiko eines Selbständigen?! Und das bei Deinen Qualifikationen? Poooh.

Also pack noch was drauf. Je nach Gutdünken.
Ich persönlich denke: Wer weniger als 5000 pro Monat anvisiert, kann das nur, weil er ein recht bescheidenes Leben führt und kaum Rücklagen bildet – was ja ok ist, aber nicht selbstverständlich, und das sollte man nicht unbedingt zur Grundlage der eigenen Berechnungen machen.
Gehen wir von einem bescheideneren Menschen mit niedrigen NKs aus, sollte ein Einkommen von 4500 Euro vor Steuern ausreichen, aber das ist, das sollte dem bescheidenen Menschen dann auch klar sein, deutlich die Ausnahme, und er befindet sich damit am unteren Ende der Skala, und er hat wenig Wasser unter'm Kiel in Krisenzeiten.

Wenn Du meinst, Du kämest mit nur 4500 für alle Zeiten hin, entspricht dies einem Tagessatz von 225 Euro.
Die realistischeren, aber noch immer geringen 5000 Euro bedeuten 250 Euro/Tag.
Es gibt Leute, die verlangen und bekommen mehr als das. Die meisten, die seit Jahren professionell in der Branche arbeiten, nehmen mehr als das, wenn sie wirklich gut sind. Da sind wir dann bei eben jenen 55 bis 65 Euro/h.


___________________________

Jetzt aber zur Frage, wie lange Du für diese 225 Euro realistisch gesehen arbeiten kannst.

Selbständige neigen zur zeitlichen Selbstausbeutung. Das wird deutlich, wenn man sich mit einem normalen Arbeitnehmer vergleicht.

Der hat ne 35-h-Woche, also täglich 7 h Arbeit und 1 h Pause.
Wochenende ist immer und komplett frei, zudem gibt's noch Urlaub, so dass man auf ca. 20 Arbeitstage im Monat kommt. Manche bekommen sogar noch dieses ominöse 13. Monatsgehalt, aber das ist wohl langsam ein BRD-Relikt.
Klar kann jeder Selbständige gerne mehr arbeiten, aber diese Vergleichtsgröße sollte man in Kopf behalten, bevor man rechnet.

In diesen 7 h enthalten sein muss Zeit für

- Arbeit
- Verwaltung (Rechnungen strellen, Steuern zahlen)
- Kommunikation mit Kunden, eMailen
- Recherche
- Sonstige Arbeiten zur Aufrechterhaltung des Betriebes (das ist ALLES von Software neu installieren über den Bürostuhl zur Reparatur bringen bis hin zum Fußboden wischen, wenn man alles alleine macht).
- Messebesuch
- Kontaktpflege, Akquise, Portfoliopflege
- Verträge prüfen, aushandeln
- Beruflich relevante Informationen sammeln und auf Draht bleiben.
- ggf. sogar Weiterbildung

Als Selbständiger Künstler macht man den Job des CEOs oder Geschäftsrepräsentaten, den des COO oder eigentlichen Geschäftsführers, der Sekretärin, der Buchhaltung und der Outsourcing Manager gleich mit. Vielleicht sogar noch den des Recruiters und der Putzfrau, je nachdem.
Allein das Stellen Deiner Frage hier im Forum ist ja doch Teil Deiner Arbeitszeit. Das machst Du ja nicht aus Privatinteresse, sondern weil's beruflich ist.
Das läppert sich.

Ich denke, es ist nicht übertrieben, wenn man am Ende im Schnitt bei 1 bis 1,5 h pro Tag nur dafür kommt.

Bleiben also 5,5 bis 6 h reale Arbeitszeit, um auf 225 Euro zu kommen.

Man kann nun entweder so vorgehen, dass man seinem Kunden tatsächlich nur die harte Arbeitszeit in Rechnung stellt (also ca. 38 Euro/h, um auf ca. 225 Euro/6 h Arbeit /Tag hinauszukommen), oder indem man nen niedrigeren Stundenlohn ansetzt (z.B. 30 Euro) und dafür aber auch die komplette Verwaltungs- und Büroführungszeit mit einrechnet. Geschmackssache.



__________________


Das war's erst mal.
Und, nicht vergessen: Mit 4500 Euro bewegst Du dich am untersten Ende, weil Du nur geringe Rücklagen bildest, ein bescheidenes Leben führst, keine Auto, eine ebenfalls verdienende Frau und geringe NKs hast (Berlin hat eben den Vorteil, lächerlich billig zu sein).
Das geht aber nicht jedem so. Andere wohnen in München oder haben 3 Kinder oder ne arbeitslose Frau, die nicht dazuverdienen kann. Habe das immer im Hinterkopf, wenn Du Deine Preise machst.
Wenn Du also Deine Vorteile ausspielen kannst, um bei einem geringen Stundensatz von 30 – 40 Euro loszulegen, dann mach das. Aber geh bloß nicht darunter, wenn Du Dir nicht selbst ein Bein stellen willst.

Im Übrigen ist, je nach Leistung und Industrie, auch locker mehr drin. Warum sollte man für eine Firma wie Nokia mit dem absoluten persönlichen Minimum rechnen, während die sehr gute Gewinne machen? Um deren Führungsschicht schneller ihre persönlichen Hubschrauber zu finanzieren? Warum sollte man nur 35 Euro verlangen, wenn man Storyboards für BMW oder Scholz&Friends macht? Warum sollte man an einem Game, das 5.000.000 oder 15.000.000 oder 50.000.000 Entwicklungskosten verschlingt, aber auch Millionen einbringt, wenn's gut läuft, immer an der Unterkante rechnen? Da ist mehr drin, und das bekommt man auch, wenn man wirklich der Typ ist, den die suchen.

Zu guter Letzt noch das Phänomen von Angebot und Nachfrage. Wenn ich hier ne Jobanfrage für 400 Euro am Tag vorliegen habe, ist eine 2. Anfrage für 300 Euro/Tag für mich nicht attraktiv. Denn damit würde ich ja einen realen Verlust von 100 Euro pro Tag machen, wenn ich mich für das billigere Projekt entscheiden würde – während jemand, der immer nur mit 250 Euro/Tag rechnet, einen Luftsprung machen würde.


(edit PS): Boah… 250 am Tag… ohne mich. :)
(edit 2): Noch weitere Nebenkosten hinzugefügt und die Rechnung angepasst. Wem noch mehr einfällt, bitte melden!
Zuletzt geändert von Tobias-M am 22. Mai 2008, 10:25, insgesamt 3-mal geändert.

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Beitrag von Tobias-M » 22. Mai 2008, 09:40

OBST_ON_THE_RUN hat geschrieben:ich bin ja noch nicht am ende mit meiner planung. aber ich frage mich eben was man mit €60+ die std. alles anfängt. oder, falls das im jahr dann gar nicht so viel einbringen sollte, was man mit der ganzen freien zeit anfängt!?
*lol*

Das findet sich dann. Mit mehr Zeit könne man mehr Kinder zeugen und erziehen. Ehrenamtlich arbeiten. Ne Geliebte anschaffen. Bei Scientology eintreten. Fernsehen. Ein Comicalbum machen. Eine Gang gründen und Hauptschülern ihre Handys abziehen. Sich seines Lebens freuen.

Mit mehr Geld könnte man mehr Kinder zeugen und finanzieren. Ehrenamtlich Arbeitende unterstützen. Ne Geliebte verwöhnen. Zum operierenden Thetan werden (extrem kostspielig!). GEZ zahlen. Ein Comicalbum selbst drucken lassen. Hauptschülern Handys schenken. Sich seines Lebens freuen.

:wink:

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Beitrag von Tobias-M » 22. Mai 2008, 09:58

Mach Dich nicht so billig.
Wollt ich nur zum Abschluss sagen.

4000 sind sehr wenig und nur mit extrem guten Rahmenbedingungen schaffbar, 5000 sind m.M.n. ehrliches Minimum, und wer es schafft, mehr zu kriegen, sollte die gar nicht so unrealistische Möglichkeit auf keinen Fall ungenutzt lassen. Allein schon, um den Markt nicht kaputtzudumpen.

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Beitrag von OBST_ON_THE_RUN » 22. Mai 2008, 10:17

pfff.. =] na dann werd ich mal schauen. ich sag dann bescheid, wenn ich bei scientology bin. vielleicht finde ich ja dort auch meine konkubine, die ich verwöhnen kann 8)

nee, echt. ich danke euch allen. vor allem dir, tobias, daß du deine arbeitszeit geopfert hast um diesen bären an text hier niederzutappeln.

ich werde mich in der nächsten zeit erstmal ganz genau informieren gehen und meine situation dann nochmal neu überdenken und durchrechnen. danach melde ich mich bestimmt nochmal. kann aber ne weile dauern. ihr könnt ja indessen weitermachen ;)

gruß.alex

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Beitrag von Nu-Suke » 22. Mai 2008, 10:39

Wow, Tobias! Du hast mir, und sicherlich einigen anderen, die ganze Thematik wesentlich transparenter gemacht. Vielen Dank dafür! Ich hatte am Montag auch ein Gespräch mit nem Zeitungsfuzzi (jedoch ein niederer, der nur den Kontakt geknüpft hat, zwischen mir und der Zeitung) der mir weismachen wollte dass diese Preise unrealistisch ( für sie ) sind. Und kam mir dann auch mit Argumenten wie " Unsere Grafiker im Haus verdienen 10 € die Stunde und sind ausgebildete Mediengestalter, blubb" . Nach Zähem hin und her haben wir uns dann in der Mitte getroffen. Aber ich werde, da ich Abstriche im Gehalt machen muss, eben Abstriche bei dem Arbeitsaufwand machen. Somit rechnet sich das für mich und ich hab keinen Auftrag verloren.

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Beitrag von MartinH. » 22. Mai 2008, 13:29

@Tobias: Ja, vielen Dank auch von mir, das hast du toll aufgeschlüsselt und auf den Punkt gebracht!

@Nu-Suke: Nach dem was ich gehört hab, heißt "Ausbildung zum Mediengestalter" in etwa so viel wie "Lizenz zum ausgebeutet werden". Da sind 10,- Euro die Stunde noch nicht das untere Ende der Fahnenstange. Desswegen hängen extrem viele von denen auch noch ein Design Studium dran. Und es gibt natürlich Kunden, die sich den Lohn eines guten Illustrators nicht leisten können, aber die haben dann halt Pech gehabt, wenn sie sich nicht mit Abstrichen bei der Qualität der Arbeit abfinden wollen.
Pass bei deinem Angebot auf, das du ausreichend klar machst wie viel oder wenig sie für ihr Geld kriegen. Wenn ein für dich beschissener Lohn für sie das maximum ist, was sie zahlen können, dann wollen sie in der Regel dafür auch ein Maximum an Leistung und lassen tausend Sachen nachkorregieren. Das kann richtig ätzend werden, also versuch dich dagegen abzusichern indem du klar begrenzte Korrekturphasen in dein Angebot mit aufnimmst.

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Beitrag von Nu-Suke » 22. Mai 2008, 14:45

Alles klar, werd ich bei dem treffen mit dem Chef klangvoll einfliessen lassen. Danke für den Tipp, Martin.

Mediengestalter: Ja, nach dem was ich gehört hab, trifft das zu was du sagst. Allerdings ( ohne zu verallgemeinern) sind viele Mediengestalter auch echte Krücken was ihre Fähigkeiten angeht, dass sie einfach keine Wahl haben und das nehmen müssen was sie kriegen.

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Beitrag von fxk » 22. Mai 2008, 15:25

ich sag nur: In 90% der Fällen ist Mediengestalter ungleich kreativ und nichts anderes als der gute alte Schriftsetzer von früher der Scribbels vom Designer bekommt und das ganze reinzeichnen muss. Eigene Kreativleistung gibt es da wenig. Das waren zumindest meine Erfahrungen in einer Werbeagentur.

@Tobias
ja, danke für deine wirklich gute Erklärung. Bisher habe ich meine Ausgaben nur immer grob über den Daumen geschätzt - muss mich aber echt mal hinsetzen und die tatsächliche Istsituation ausrechnen.
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Beitrag von digitaldecoy » 22. Mai 2008, 17:46

@ Tobias-M:

Vielen Dank für Deine sehr anschauliche Darstellung!
Besuch mich doch Mal in meinem Personal Showroom! - http://www.digitalartforum.de/forum/vie ... php?t=1604

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Beitrag von Logan » 22. Mai 2008, 23:42

Was ich an der Honorar-Diskussion immer schlimm finde ist, dass gestalterische Arbeiten von vielen Laien nicht geschätzt werden, a la "bisschen rumklicken", "kann mein Nachbar/Neffe/Sonstwer billiger". Bei irgendwelchen Handwerkern nimmt man bei vergleichweise "niederer Arbeit" höhere Stundenlöhne in Kauf, wie mir scheint.

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Beitrag von Jabo » 23. Mai 2008, 00:33

fxk hat geschrieben:ich sag nur: In 90% der Fällen ist Mediengestalter ungleich kreativ und nichts anderes als der gute alte Schriftsetzer von früher der Scribbels vom Designer bekommt und das ganze reinzeichnen muss. Eigene Kreativleistung gibt es da wenig. Das waren zumindest meine Erfahrungen in einer Werbeagentur.
Dazu muss gesagt sein, dass die Berufsbezeichnung vom Gesetzgeber unglaublich irreführend gewählt wurde. Ich bin selbst Mediengestalter (Mediendesigner) und kann nur behaupten, dass ich wohl nie eine Designaufgabe hätte lösen dürfen oder hätte kompetent ausführen können, wäre ich nicht im elterlichen Betrieb und deshalb mit der Materie vertraut gewesen. Deshalb gibt's auch haufenweise arbeitslose MGs, die jetzt von Agentur zu Agentur krabsen, weil der Ausbildungswisch rein gar nichts wert ist. Meiner Meinung nach sollte der Ausbildungsberuf entweder anders strukturiert oder komplett gelöscht werden. Hat meinen Kollegen und mir bis jetzt nichts gutes gebracht. Ich meine, warum dürfen Druckereien Gestalter ausbilden? Das hat nach der Computerisierung keinen Zusammenhang mehr. Die meisten sind unterbezahlte Sklaven, die morgens als erste da sind und abends als letzte gehen, nachdem sie die Küche sauber gemacht haben. Dafür bekommen sie dann um die 1500 Euro im Monat, was den ganzen Stress absolut nicht wert ist. Gab schon einige Fälle in denen sie so froh drüber waren, dass sie mal ein Projekt auf Designebene mitbestimmen durften, dass sie gar nicht mitbekommen haben, wie sie finanziell abgezogen wurden. Da ist das angehängte Studium die einzige Möglichkeit. Die wenigsten haben das Zeug dazu, self-made große Fische zu angeln.

Danke an Tobias für den augenöffnenden Post. Da waren schon ein paar Argumente dabei, die man als junger Mensch kaum bedenkt, wenn man anfängt.

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