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von Artdek » 25. Mai 2008, 10:26
meiner Meinung nach ganz knapp:
Die darstellung der Figuren, das Schauspiel, der kleine aber feine Humor, die Homage, die Stimmung und die malerischen Qualitäten sind bei FastArt hervorragend. Einzig die Ästhetik der Sprechblasen und der Typo läßt noch zu wünschen übrig. Rein technisch ein Klassebeitrag von Fastart.
Inhaltlich bin ich mir nich ganz sicher, ob es so gut funktioniert. In der Geisterwelt ist Burro sehr entspannt, Jogi scheint ein Kumpel zu sein. In der Welt der Lebenden hat sich der Unfall längst zugetragen, allerdings ohne das Zutun von Jogi. Da hätte ich mir eher gewünscht, dass die Figuren Burro und Jogi auch weiterhin gewinnen wollen: sie es durch einen Ausdruck des Bedauerns bei Burro und einem Schulterklopfen von Jogi, sei es durch ein triumphales Grinsen von Jogi und einen Anfall von Zorn bei Burro. Hier fehlt mir leider der Konflikt zwischen den Figuren, da hätte ich gern mehr erzählerischen Potential in Bezug auf die Figuren gesehen, da die Wahl des Comic-Erzählstils eben mehr narrative Möglichkeiten anbietet als hier ausgeschöpft wurden.
NuSukes Beitrag glänzt da schon mehr mit Klarheit. Malerisch setzt das Bild auf den Impact, angedeutet durch eine grelle Lichtreflexion auf Burros Hintern. Die Perspekte erzählt von der Weite und Höhe, sowie damit der Schwere des Bevorstehenden Impacts. Der leidende Jogi deutet in seiner Darstellung einen Kampf an, der schon angedauert hat und den er wohl so nicht erwartet hatte. Obendrein greift er zum Ringband - ein klares Zeichen für einen starken Überlebenswillen. Ein letzter Versuch, doch wir wissen, was nun folgen wird.
Das Ende des Momentes spielt dann im Kopf der Betrachter. Hier zeigt sich auch eine Stärke von Nusukes Beitrag, denn dem Betrachter ist klar, was zuvor geschah und er weiß auch, was kommen wird. Somit gibt es eine deutliche narrative Struktur (Anfang, Mitte, Ende), in nachvollziehbarer Kausalität, klarem Status zwischen den Charakteren und großer Emotionalität. Da dies alles in einem Bild möglich gemacht wurde, und dies meiner Meinung nach von großem erzählerischem Talent zeugt (hinzu bin ich Fan von klaren prägnanten Erzählungen), habe ich für NuSuke gestimmt.
Einen Wehrmutstropfen gibt es dennoch: Das Bild wirkt teilweise unscharf, die kompositorische anordnung des roten Kabels erzeugt unschöne abgeschnittene Kanten und durch die Lage von Jogi's Knie wirkt dieser verdammt lang.
Dennoch:
Knappe, aber spannende Sache durch zwei tolle Beiträge!
"Hundert Schafe, von einem Löwen geführt, sind gefährlicher als hundert Löwen, geführt von einem Schaf."