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Steven
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Beitrag von Steven » 31. Mai 2006, 13:37

Eigentlich absurd einen Thread in diesem Forum speziell auf mich zu beziehen, doch in diesem Fall denke ich macht es Sinn.
Ein Großteil der Bücher die ich lese, lese ich auf Empfehlung von anderen. Manchmal ist es sogar so, dass andere mir ein Buchtitel nennen, ich mir dieses kaufe und es lese um dann dem mir die Empfehlung erteilenden, zu erzählen wie das Buch ist und ob es was für ihn/sie ist. Ich selbst habe nicht unbedingt den großen ßberblick und bin auf solche Empfehlungen praktisch angewiesen und deshalb freue ich mich immer wieder wenn mir ein Buch nahe gelegt wird, welches ich noch nicht kenne. Damit dies aber nicht vollkommen einseitig von statten geht, möchte ich versuchen hier immer wieder einen kurzen Text zu einem Buch zu schreiben. Diese Texte sind jetzt im ersten Anlauf noch ziemlich holprig verfasst, ich hoffe dass ich mit der Zeit routinierter und auch eloquenter darzulegen imstande bin, was mich an einem Buch reizt oder auch enttäuscht. Wenn also jemand ein Buch hat, von welchem er glaubt dass es für mich interessant sein könnte, so bitte ich darum mir den Buchtitel und wenn möglich die ISBN mitzuteilen sodass ich es mir zulegen kann. Ich werde von diesen Büchern dann auch versuchen einen Text zu verfassen. Natürlich werd ich nicht sofort alles kaufen können, ich bin immernoch Student, aber 2-3 Bücher im Monat sind schon drin. ßbrigens freu ich mich auch über Artbook Empfehlungen und wenn mir ein eher schlechtes unterkommt wie z.B. das "the Art of the little Mermaid" Softcover welches praktisch nur aus ProductionStills besteht und keine Skizzen oder interessanten Texte beinhaltet, dann werde ich das auch sagen.

thx,
Steven



Facial Expressions
A visual reference for Artists
Mark Simon
ISBN 0-8230-1671-4
$19,95

Fotoreferenz

Das erste Buch das man als Zeichner üblicherweise zum Thema Mimik und Ausdrucksformen des Gesichts findet ist Gary Faigins "Facial Expressions". Trotz des gleichen Titels besteht ein gravierender Unterschied zwischen den beiden Büchern. Das Buch welches ich hier vorstellen möchte ist eine reine Bildreferenzsammlung. Es gibt keine Erklärungen zur Anatomie des Gesichtes, der Wortanteil in diesem Buch reduziert sich auf gerademal 12 Seiten, Impressum, Index, Modelkontaktdaten und Klappentext mit eingerechnet. Der Rest sind Fotostrecken. Von 20 - 83jährige Personen reicht das Spektrum, auf jeweils 3 Seiten stellt die Person verschiedene Ausdrücke dar, aufgenommen aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Ausdrücke sind zwar gestellt doch nur manchmal fällt einem dies besonders auf, als Referenz sind die Bilder dennoch geeignet. Auf einer 4. Seite sieht man dann von den Fotos inspirierte Zeichnungen die ehrlich gesagt, nicht selten ziemlich albern sind. Schön find ich auch gerade für Animatoren, eine Galerie der Lippenstellungen entsprechende der Aussprache einzelner Buchstaben. Auch die "Helmgalerie" in welcher man einen Kopf mit etwaigen Kopfbedeckungen versehen betrachten kann ist ein schöner Zusatz. Ob der Plastikwikingerhelm wirklich nötig gewesen ist weiß ich nicht, doch ich hab mich neben des lehrreichen Aspekts, auch köstlich darüber amüsiert.

Das Buch ist eine schöne Bereicherung für die eigene Referenzsammlung da einem der Großteil der Arbeit, nämlich das mühsame Zusammensuchen verschiedener Mimiken bereits abgenommen und zusammengefasst wurde. Wer allerdings so gut wie nie sei es als Arbeits- oder als Studiengrundlage, mit Referenzen arbeitet, der kann getrost auf den Kauf verzichten. Bildbände gibt es schönere.


Art & fear
Observations On The Perils (and Rewards) of ARTMAKING
David Bayles & Ted Orland
ISBN 0-9614547-3-3
$12,95

Zeichenphilosophie

Auf 122 Seiten wollen einem die Autoren vor allem eines klar machen: Bleib locker!
Ausführlich widmen sich die Autoren den Problemen mit welchen wir als Zeichner, Illustratoren, Künstler, uns immer wieder konfrontiert sehen. Machen wir wirklich Kunst, ist was wir tun wichtig, für uns, für andere, wen interessiert was wir tun und schaffen. Schaffen wir eigentlich noch wirklich was, kopieren wir nur die Künstler vor uns. Wie sollen wir davon leben, was macht man wenn man auf einmal keine Ideen mehr hat. Der Druck von aussen, der Druck von innen. Die Kräfte die auf einen wirken werden erklärend hintereinanderaufgereiht und besprochen. Man mag nicht immer der gleichen Ansicht sein oder manche ßußerung der Autoren auch als trivial abtun, zumindest tu ich das mit manchen Sätzen der Autoren, doch das ändert nichts an der grundsätzlichen Wirkung dieses Buches. Viele Dinge darin sind wirklich trivial, doch jemand hat es erst aufschreiben und drucken müssen, damit Ich mich auch wirklich bewusst dieser Gedanken annahm. Ein Kleinigkeit wie die Tatsache, dass wenn gute Freunde und Bekannte die eigene Arbeit kritisieren, sie dies nicht tun weil sie die Arbeit schlecht finden, sondern weil sie einen mögen und sie einem mit der Kritik weiterhelfen möchten; musste ich erst in diesem Buch nachlesen bevor mir das wirklich bewusst wurde. Und so finden sich in diesem kleinen Büchelchen weitere kleine Weisheiten. Vielleicht auch mancher Irrglaube, das muss man wohl auch für sich selbst entscheiden, doch für mich ist dieses Buch eine Kaufempfehlung wert. Denn egal wie man zu den Worten der Autoren stehen mag, ich schloss dieses Buch mit einem guten Gefühl. Dem Gefühl dass alles eigentlich halb so wild ist und Hoffnung besteht. Für mich und für mein Schaffen.

Wer völlig mit sich im Reinen ist, seinem eigenen Schaffen nicht überkritisch gegenübersteht oder sich auch überhaupt nicht um das Wesen hinter dem Zeichnen kümmert, dem sei gesagt dass dieses Buch für ihn rausgeworfenes Geld bedeutet. Für 99,9% der künstlerisch aktiven Personen die ich kenne, wär dieses Buch jedoch eine wohlgemerkt nicht revolutionäre, aber kleine Bereicherung. Funktioniert am besten wenn man es verschenkt oder geschenkt bekommt.


The Sketchbook
80 unique designs by the world's finest tattoo artists
ISBN 90-74822-62-2
$75,00 (Listprice) um die $45 sollte es heute kosten

Artbook

Vielleicht sind meine Ansprüche zu hoch gesetzt, doch von diesem Buch war ich auf jeden Fall maßlos enttäuscht. Ok, vielleicht habe ich mich auch allzuleicht von dem Covermotiv und dem reißerischen Titel gefangen nehmen lassen, doch als ich es auspackte und aufschlug fühlte ich mich verarscht. Dieses Buch oder vielmehr die darin ausgestellten Motive sind bis auf wenige Ausnahmen, Mist. Schön dass "Unique" ein solch wertneutrales Wort darstellt, wenns nach mir ginge, stünde im Titel "80 miserable designs by some tattoo artists you probably don't care about, as do we". Bloß nicht kaufen. Wer einfach mal einen groben ßberblick bekommen möchte was Spektrum der Tattoos hergibt, auch im qualitativen Sinne, der sollte sich besser die 25Jahre Taschen Verlag Jubiläumsausgabe "1000 Tattoos" zulegen. Da hat man definitiv mehr davon, auch wenn es keine Skizzen enthält wie ich sie mir von diesem Buch erhoffte. Ein gutes Buch mit qualitativ guten Designsskizzen von Tattoos fehlt mir allerdings auch immer noch.

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Shu
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Beitrag von Shu » 31. Mai 2006, 14:59

Wenn Facial Expressions das Buch ist, dass du auf der Con dabei hattest, werde ich es mir auf jeden Fall bestellen. Es hat mir sehr gut gefallen, und wollte dich sowieso noch mal fragen wie das Ding geheißen hat, also danke für diesen Thread.

Generell finde ich diese Idee sehr gut und freue mich auf weitere Empfehlungen.
Stfu eastern european punk.
Or what ever wack language that is.

Steven
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Beitrag von Steven » 8. Jun 2007, 14:54

Auf Nachfrage mein Eindruck von folgenden 3 Büchern und in Ermangelung eines besseren Ortes reaktivier ich mal diesen Thread.

Alle 3 Bücher sind in englischer Sprache!

Gung Ho - How to draw fantastic military Comics
ISBN-10: 0823016617
ISBN-13: 978-0823016617
http://www.amazon.de/Gung-Ho-Fantastic- ... 0823016617

Finger weg! Dieses Buch ist sein Geld nicht wert. Vollmundig wird einem angepriesen dass man in diesem Buch alle Basics erfährt die man benötigt um Military Comics zeichnen zu können. Dabei macht das Buch genau das nicht. Es wird gar nicht gezeigt wie die teilweise durchaus guten teilweise aber auch grottenschlechten Zeichnungen von Waffen, Material oder Truppen zustande kommen. Man wird an der Nase herumgeführt. Jedes Erklärung besteht aus 4-5 Bildern, eine roughe Skelettdarstellung, vereinfachte Volumendarstellung, Linienzeichnung und kolorierte Linienzeichnung. Das wars. Dazu ein bisweilen sehr an Propaganda erinnernder Text der allerdings nichts mit dem Darstellungsprozess zu tun hat. Ein kleiner Text der nochmal in Worten wiedergibt was man schon als Bild sieht und fertig. Kein Wort zu Fotoreferenzen. Kein Wort dazu woher die Details kommen. Wenn man alleine auf dieses Buch baut müsste man meinen, das Wissen um das Aussehen von Panzern, Motorrädern, Waffen und Truppenkleidung ist Gottgegeben. Zudem ist es eines dieser Bücher die sich die Mühe machen dem Leser vorzugaukeln dass der erste Schritt immer die Skelettzeichnung ist. Das ist ja gut gemeint, aber in der Form nunmal nicht wahr.
Ich rate also jedem ab das Geld auszugeben, dann besser einfach direkt Bücher des Osprey-Verlages anschaffen. Das sind zwar keine Zeichenbücher, aber die Illustrationen darin sind wesentlich besser und auch der Informationsgehalt wesentlich höher. Stammillustrator AngusMcBride ist leider erst vor kurzem verstorben, das ist sehr schade da seine Illustratoren zu den besten gehören die man zu sehen bekommen kann.
Die Aufmachung entspricht ziemlich genau einem der ChristopherHart Bücher, ist also in Ordnung hat aber nichts besonderes zu bieten. Softcover und gestrichenes Papier.


50 Robots to draw & paint
ISBN-10: 0764133101
ISBN-13: 978-0764133107
http://www.amazon.de/Robots-Draw-Paint- ... 0764133101

Eines dieser "naja"-Bücher. Man muss es nicht besitzen aber es schadet auch nichts. Das Buch ist eine ehrliche Dokumentation des Prozesses des Illustrators. Viele Basics werden kurz in der Introduction aufbereitet bevor im Hauptteil der Schaulauf des Illustrators beginnt. In der Introduction stellt er kurz vor welchen Part die Recherche einnimmt, welche Arbeitsmaterialien es gibt sowohl analog als auch digital. Er veranschaulicht kurz die "Rendering"-Weisen die möglich sind, auch wenn manche Darstellungen absolut Unnütz sind da sie zu groß gezogen und zu kontrastarm sind, als das man sehen könnte was gemeint ist. Hier wären größere Ausschnitte besser gewesen. Daraufhin gibt er einen Überblick über den Gesamtprozess und hier sieht man dann auch was ich bei dem "Gung Ho"-Buch moniert hatte, nämlich dass der erste Schritt seltenst eine Skelettzeichnung ist, sondern oftmals ein unförmiges etwas dass sich dem normalen Betrachter meistens nicht erschließt und auch nur im besten Fall dem Illustrator selbst am nächsten Tag noch irgendetwas sagt.
Im Hauptteil leider macht er dann aber doch das gleiche. Man steigt beim Schritt der Linienzeichnung ein, verfolgt dann seine Renderingmethode bis hin zum finalen Bild. Vor die Linienzeichnung setzt er allerdings dann auch eine "Basic Shape"-Darstellung die er auch mit "1" beziffert. Das finde ich schade, denn als Veranschaulichung der zugrundeliegenden Formen und Volumen ist das in Ordnung, aber nicht wenn es dargestellt wird als wäre es der effektiv erste Schritt. Zumal er bereits zuvor aufzeigte, dass er anders vorgeht.
Die Aufmachung ist von den dreien die Beste, modern gestaltet spricht es nicht nur aufgrund der teils sehr abgefahrenen Designs eher den heutigen ConceptArtist Jünger an. Softcover und gestrichenes Papier.


You can Draw Mecha
ISBN-10: 1932453547
ISBN-13: 978-1932453546
http://www.amazon.de/You-Draw-Mecha-She ... 1932453547

Das Buch war eine Überraschung, besser als man durch die bereits bekannte HowToDrawManga-Reihe erwarten konnte. Es wird gezeigt wie aus sehr bescheidenen Roughs die Mechdesigns werden die man eben kennt. Dabei wird das Spektrum des Möglichen recht gut abgedeckt. Es ist eine nette Mischung aus für uns schon Oldschool Designs und auch heute noch futuristischen Elementen. Es werden kurz die Abstraktionsprozesse vom menschlichen Körper dargestellt, wie wird aus einer Hand eine mechatronische Nachahmung einer Hand. Ganz kurz wird auch aufgezeigt woher man die Referenzen nehmen kann, welche Stilelemte finden Verwendung bei der Gestaltung von Mechköpfen, wie sieht ein HeavyArmor Mecha aus, ...
Dennoch muss man sagen, dass das Buch "nur" eine nette Stilfibel ist. Das Buch zeigt dem Leser sehr gut wie man mit einfachen Stilmitteln aus bereits gewohntem ein Mechdesign herleiten kann. Das Buch erwähnt allerdings noch weniger als die beiden anderen, die Notwendigkeit sich über Perspektive und Volumen im Klaren zu sein.
Die Aufmachung ist ziemlich LowBudget, ungestrichenes und durchlässiges Papier, dünner Sofcoverpappeinband.

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Beitrag von Steven » 8. Jun 2007, 16:34

Was Ondrej meinte ist folgendes Buch:

Anatomie der Bewegung. Technik und Funktion des Körpers
ISBN-10: 3865390382
ISBN-13: 978-3865390387
http://www.amazon.de/Anatomie-Bewegung- ... 3865390382

In dem Buch werden in einfachen Schwarz-Weiß Illustrationen die Wirkungsweisen von Muskeln und Gelenken dargestellt. Dabei werden immer die einzelnen Muskeln dargestellt und ihre Funktion per Text und teilweise auch Bild erläutert. Die Texte sind trocken aber gut verständlich wenn man sich auf ein paar wenige zu Beginn erläuterte Fachbegriffe eingelassen hat. Das Buch ist auf jeden Fall für all diejenigen interessant die über die Grunddarstellung des menschlichen Körpers und damit verbunden über die Oberflächenanatomie hinaus, den menschlichen Körper verstehen möchten. Das Buch richtet sich allerdings in erster Linie an Medizin-Einsteiger, es ist ein Lehr- und Lernbuch zum Verständnis der menschlichen Anatomie. Es ist nicht ein Bildreferenzbuch wenn man nur mal gerade nicht mehr sicher weiß wie sich die Oberschenkelmuskulatur bei belastetem, angewinkeltem Bein unter der Haut abzeichnet.
Das Buch kommt in einem optisch naja nicht meinem Geschmack gestalteten Hardcoverumschlag daher, gestrichen oder halbgestrichenes Papier das leicht aber nicht störend, durchlässig ist.


Muscles in Motion
ISBN-10: 0823031454
ISBN-13: 978-0823031450
http://www.amazon.de/Muscles-Motion-Fig ... 0823031454

Das Buch hat seit geraumer Zeit Roberto bei sich zu Hause liegen daher kann ich Dir nur ohne nochmal nachschauen zu können meinen Eindruck schildern, der Eindruck ist allerdings ziemlich eindeutig daher macht das wohl nichts.
Glen Fabry manchen Bekannter Comiczeichner und Illustrator, liefert hier eigentlich nur ein Artbook mit Skizzen ab. Dafür aber eines dass sich lohnt. Denn Glen Fabry hat über Monate hinweg nichts anderes gemacht als immer wieder ein ich weiß nicht mehr was es genau war ich glaub FemaleBodybuilderWorkout Video Frame by Frame abgespult und die Figur dann abgezeichnet. Hier wird also in jeder Menge Phasen allerdings bereits gefiltert und interpretiert durch die Hand von Glen Fabry, die Belastung auf Muskeln und die damit einhergehende Veränderung der Muskelabzeichnung dargestellt. Dieses Buch erklärt im Vergleich zu üblichen Anatomiebüchern absolut gar nichts, aber man kann sehr viel sehen, verfolgen und für sich selbst herausziehen wenn man möchte. Glen Fabrys Kommentare sind manchmal auch hilfreich, manchmal aber auch nicht.
Für mich persönlich der sehr viel durch Betrachten und Verarbeiten der Abstraktionswege anderer lernt ein sehr hilfreiches Buch, aber wie gesagt, kein klassisches Anatomiebuch sondern eher Artbook.
Softcover, gestrichenes Papier glaube ich, nicht durchscheinend.


Und bedingt natürlich die Muybridge-Bücher. Die kennst Du sicherlich schon aber sollte man in dem Zusammenhang wahrscheinlich auch nochmal erwähnen.

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Beitrag von IronCalf » 8. Jun 2007, 17:41

Schön dass du den Thread wieder ausgegraben hast - könne ein Mod doch auch mit dem von Big O verlinken (und zurück) - wenn es nicht schon getan wurde.

Dario: Auf deiner Suche könnt dir auch Force: The Key to Capturing Life Through Drawing von Mike Mattesi in die Hände fallen, welches für deine Zwecke nicht geeignet ist.

Was aber nicht heißt, dass es nicht hilfreich ist. Ich habe es selbst bis jetzt nur kurz überflogen und es bezieht sich auf ausdrucksstarkes, geschmeidiges Gesture Drawing.

Shit - ich kann keine Buchreviews schreiben - vor allem, da ich nur die ersten paar Seiten gelesen habe. Also: Muskelanatomie: Nein - Figure Sketching - Ja. Als Unterstützung zum Lifedrawing sicher interssant, aber nicht essentiell.
Vergesst niemals, dass sich auch der stärkste Mann aufs Kreuz legen lässt. Diesen Fehler machte Gott, als er auf die Erde kam.

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If you work to make excellent things your style will develop on its own. - Stape, again

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Beitrag von Steven » 8. Jun 2007, 18:04

Ich hab auch lediglich die Ausgabe von 2004 und auch wenn ich auf dem Artjam einen kleinen Blick in die von Duracel glaube ich mitgebrachte 2006er Ausgabe werfen konnte mag ich nur zu der 2004er einen Eindruck wiedergeben.

Force: The Key to Capturing Life Through Drawing

ISBN-10: 0595317588
ISBN-13: 978-0595317585
http://www.amazon.de/Force-Capturing-Li ... 0595317588


Dieses Buch richtet sich im Prinzip an jeden, vom Anfänger bis hin zum Meister allerdings werden erstere durch andere Wissensmängel weniger und die Meister durch ihr großes Wissen wahrscheinlich auch nur wenig mitnehmen können. In erster Linie richtet sich dieses Buch an all diejenigen "zwischendrin" und da speziell an all diejenigen, die sich immer wieder anhören müssen dass ihre Zeichnung Leben oder Dynamik entbehrt.
Nur damit das nicht falsch verstanden wird, nur weil man dieses Buch kauft und liest wird man nicht automatisch dynamischere Zeichnungen zu Papier bringen, das wäre ja schön wenns so einfach wäre. Aber Mike Mattesi zeigt sehr schön auf wie die konsequente Verwendung und Berücksichtiggung von Bewegungs- und Rythmuslinien den dynamischen Charakter einer Zeichnung unterstützen können. Dabei greift er sehr stark auf fließende Linien zurück, alles ist rund und geschwungen so dass nie durch harte Kanten und Winkel der Eindruck von Statik und Schwere aufkommen kann.
Darüber hinaus können diejenigen die sich mit ihrer Zeichnung ausnahmslos in realistischen Bahnen bewegen möchten anschaulich nachvollziehen wie sich leichte Überzeichnung positiv auf die Zeichnung auswirkt. Wer also z.B. das AnimatorsSurvivalKit nur bedingt hilfreich empfand weil es zu karikierend seine Weisheiten präsentiert, der wird in diesem Buch sicher einen genehmeren Lehrer finden. Die Weisheiten sind eigentlich sehr ähnlich, nur eben unterschiedlich stark ausgeprägt dargestellt. Im hinteren Teil des Buches zeigt Mike Mattesi auch noch kurz dass das zuvor gelehrte und gelernte nicht nur auf die Darstellung des Menschen sondern auf alles mögliche zutreffend ist.
Softcover mit sehr dünnem Pappeinband, ungestrichenes Papier, die Skizzenreproduktionen sind allesamt sehr stark aufgerastert was die Bilder nicht besonders toll wirken lässt. Der eigetnlich schöne Strich der Zeichnungen wird dadurch großteilig zu nichte gemacht. Und die typografische Gestaltung ist grausig.



Jie Xiangyuan - The Landscape Works of China's Contemporary Realism Oil Painter

ISBN: 7-5305-3103-4
Das Buch ist über den dt. Handel nicht zu bekommen zumindest soweit mir bekannt.
26$ inkl. International Shipping
http://jiestudio.blogspot.com/2007/03/l ... -book.html

http://www.jiestudio.blogspot.com/
http://www.jsbrush.blogspot.com/

Jie Xiangyuan hat bereits an vielen Disney-Filmen als Hintergrundmaler mitgearbeitet, allerdings malt er auch Portraits im Auftrag und für sich selbst jede Menge Landschaften. Einblicke in seine Arbeiten findet man unter den beiden zuvor genannten Links.
Das Buch beinhaltet PleinAir Paintings aus dem Zeitraum von 1997 bis 2005 und da es leider nur 48 Seiten umfasst entspricht es nicht der durch die Unesco zum Ausdruck gebrachte Norm von mind. 49 Seiten Umfang um als Buch zu gelten. Es ist also eigentlich eine Broschüre. Der geringe Umfang ist auch das größte Manko dass ich ausmachen konnte. Ein kleineres Manko allerdings ist noch, dass man noch stark die Druckfarbe riecht. Die Landschaftsskizzen selbst sind allerdings sehr schön anzuschauen. Als Laie würde ich sagen dass seine Maltechnik sich durch einen sehr pastösen Farbauftrag auszeichnet, eine Flächen setzen sich aus sehr vielen kleineren Pinselstrichen zusammen und er verzichtet fast vollkommen auf weiche Übergänge oder große, zusammenhängende Flächen. Seine Landschaftsinterpretationen sind sehr eigen und damit trifft er auf jeden Fall nicht jedermanns Geschmack. Bei manchen Abbildungen frage ich mich auch warum er gerade sie ausgewählt hat da ich nichts besonderes an Ihnen erkennen kann. Aber gut.
Softcover mit dünnem Pappeinband, gestrichenes Papier. Ich vermute fast es ist eine Lulu oder andere Print-on-demand Erscheinung, bin mir aber nicht sicher. Sämtliche Texte/Bildangaben sind in Englisch und in Chinesisch abgefasst.
Man kann die Broschüre bei Jie Xiangyuan persönlich bestellen, einfach eine Mail schreiben. Er ist sehr nett und zuvorkommend und die Übersendung ging sehr flott von statten.


Fleet Street Scandal - a collection
31$ inkl. international Shipping
http://www.fleetstreetscandal.com/store.php?itemid=56

Hinter Fleet Street Scandal stecken 2 Junge Illustratoren, Chris Turnham Jahrgang 82 und Kevin Dart Jahrgang 81, liefern hier eine kleine Sammlung schöner digitaler Machwerke. Ich weiß nicht genau was ich sonst über das Büchelchen sagen soll, denn entweder man mag den Stil ihrer Illustrationen der irgendwo zwischen 50s Pulppostern und moderner Magazinillustration rangiert oder man mag ihn eben nicht. Die Bilder sind schön anzuschauen aber nicht atemberaubend, viele Bilder hätten einen Druck nicht benötigt da sie zu ... naja... langweilig sind wenn man von der offensichtlichen Nettigkeit der Darstellung absieht. Nichtsdestotrotz kann man sich das Buch kaufen ohne danach zu denken Geld rausgeschmissen zu haben. Es ist wirklich nett und ein weiterer Punkt für mich war natürlich, dass ich die beiden nur wenig älteren Jungs gerne unterstützen möchte in ihrem Unterfangen.
Hardcover mit schickem, sehr reduziert gestalteten Schutzumschlag. Auch hier ist es eigentlich schade dass das Buch so dünn ist mit seinen gerade mal 48Seiten + Vorsatzpapier. Aber für mehr hätte wahrscheinlich einfach das Material gefehlt da ja so schon teilweise nur mittelmäßiges seinen Weg ins Buch gefunden hat.


Artist's Photo Reference - Building and Barns
ISBN-10: 1581804512
ISBN-13: 978-1581804515
http://www.amazon.de/Artists-Photo-Refe ... 1581804512

Es gibt wohl eine ganze Reihe die unter dem Titel Artist's Photo Reference läuft, ich besitze allerdings nur diese eine und ausgehend von dieser werde ich mir dreimal überlegen ob ich mir weitere Exemplare aus der Reihe anschaffe.
Das Buch besteht aus 144Seiten und beinhaltet laut Herrausgeber über 400 Fotografien. Ich hab sie nicht nachgezählt aber das kann schon sein, was allerdings nicht drin steht ist dass es nicht zwangsläufig gutes Referenzmaterial ist das abgedruckt wurde. Es ist allerdings möglich dass mein nicht ganz positiver Eindruck auf falschen Vorstellungen beruht die ich hatte als ich das Buch kaufte. Ich versuche deshalb erstmal möglichst unvoreingenommen zu schildern was man in diesem Buch findet.
Das Buch teilt sich in 7 Kapitel auf: Scheunen, Wohnhäuser, Gebäude, Kirchen, Leuchttürme und andere wassernahen Gebäude, Brücken und Architektonische Details. Dabei werden in den Kapiteln teilweise nochmal nicht nachvollziehbare Kategorisierungen vorgenommen, so teilt sich das Kapitel Wohnhäuser in Tudor, Victorian, Classical Revival, Early American, Southwestern, Country und Late20th Century auf. Tudor bekommt eine Doppelseite, Victorian bekommt 4 Doppelseiten, Classical Revival eine halbe usw. usf. Die Fotos sind sehr schön anzuschauen, sind halt schöne Fotos. Als Referenzbuch hätte ich jedoch mit mehr neutralen Aufnahmen gerechnet, Aufnahmen die den Aufbau erläutern und dann ins Detail gehen. Stattdessen sind sämtliche Fotos aus mittlerer Distanz geschossen die halt irgendwo dazwischen sind. Die Fotoslideshow wird immer mal wieder durch ein Step-by-Step vom Foto zum gemalten Bild unterbrochen. Das ist nett anzuschauen, aber auch da frag ich mich was es in einem auch als solches ausgezeichneten, Fotoreferenzbuch zu suchen hat.
Trotz allem kann man sicher einiges aus diesem Buch ziehen wenn man sich drauf einlässt. Es ist ein kleiner Überblick und sicher als gelegentliches Referenzwerk in Ordnung. Wer allerdings umfassendes,vergleichendes Referenzmaterial zu bestimmten Gebäudetypen sucht sollte sich eher Baustillexika oder dem gesuchten Gebiet entsprechende Fachfotosammelbände zulegen. Dieses Buch würde ich in der Hobbymalen Ecke des üblichen Kunst- und Bastelladensortiments einordnen.
Softcover, gestrichenes fast opakes Papier.


Claire Wendling - Drawers 2.0
ISBN: 9-782912-249746
25€ + Versand
http://www.salleck-publications.de/
http://www.claire-wendling.net/

Durch Zufall und Glück fand dieses hübsche Artbook seinen Weg in meine Hände, denn eigentlich ist es hier in Deutschland nicht erhältlich was verdammt schade ist.
Claire Wendling ist eine französische Comiczeichnerin und Illustratorin die auch schon für Disney Filme Character Designs anfertigte. Ihren Zeichnungen sieht man ihre Herkunft ziemlich deutlich an was bedeutet, dass allein die handwerkliche Seite sehr gut beherrscht wird. Dazu kommt dann aber noch dieses kleine etwas was ihren Zeichnungen einen besonderen Charme verpassen. Der Stil ist sehr reduziert, die Strichführungen klar und eindeutig aber dennoch sehr dynamisch. Die Farbwahl ist stimmig, die Kompositionen bisweilen genial ebenso wie die Designs. Das Gesamtwerk ist überragend und dieses Buch ist mein liebster Neuerwerb seit geraumer Zeit.
Apropos Erwerb da ich mir sicher bin dass einige denen Claire Wendling bereits ein Begriff sein dürfte, Interesse haben dürften wie man es nun eigentlich in Dtld. beziehen kann. Ich fand es in der Comicabteilung der Kinderbuchmesses dieses Jahres und dort wurde es ausgestellt und verkauft von Hr. Eckart Schott. Ich weiß nicht wie genau er dazu kommt denn er führt es nicht in seinem Verlagskatalog, dennoch ist es möglich das Buch über Ihn zu beziehen. Die nächste Gelegenheit dazu wird die Comicmesse in Contern sein oder aber man schreibt Ihm eine Mail und bekommt dann das Buch zugeschickt. Das Buch beinhaltet übrigens alle Zeichnungen aus Claire Wendlings erstem Artbook "Dreamers". Es ist somit "nur" eine Neuauflage beinhaltet allerdings ein paar weitere Arbeiten.
Hardcover, gestrichenes Papier, sehr schön und reduziert aufgemacht. Groß!


J.J. Grandville - Karikatur und Zeichnung. Ein Visionär der französischen Romantik
ISBN: 3-7757-0987-8 (Buchhandelsausgabe)
ISBN: 3-925212-47-7 (Museumsausgabe)

Dieses Buch erschien begleitend zu zwei Ausstellungen in Karlsruhe und Hannover 2000/2001. Darin wird der Künstler so wie sein Schaffen zu Anfang bis Mitte des 18.Jhdts ausführlich beschrieben und vielfach natürlich auch dargestellt.
J.J. Grandville war Illustrator und vielfach Karikaturist unter anderem für frz. Tagespublikationen und Bücher. Wer z.B. die Radierungen von Doré mag der wird an Grandville sicher ebensoviel Freude haben. Doch wo Doré sich in biblischen Gefilden austobte fand Grandville in der Gegenwartskritik seine Bestimmung. In fantastischen Bildern was sowohl auf die Qualität als auch auf das Dargestellte bezogen ist, kommentierte er das tagesaktuelle politische Geschehen, die sozialen Umstände und auch das eigene Leben. Darüber hinaus schuf er bei seinen Buchillustrationen für uns schon beinahe erschreckend korrekte futuristische Szenerien mit Satelliten und Raketen.
Ich selbst habe das Buch nicht bei Amazon finden können und bezog es über ein modernes Antiquariat, darüber müsste dieses Buch also auch für andere noch erhältlich sein. Die illustrierten fabelhaften Bücher bekommt man oftmals für 1,2€ und kommt dafür in den Genuss seine Illustrationen im textlichen Kontext zu sehen. Genannt seien hier mal "Un autre monde. Entwürfe aus einer anderen Welt" und "Bilder aus dem Staats- und Familienleben der Tiere".
Das Buch ist recht groß und umfassend, kein Artbook per se, Hardcover, halbgestrichenes Papier.
Weiterhin hier noch ein Link zu einem Artikel zu J.J.Grandville bei linesandcolors.com der erst einige Tage alt ist: http://www.linesandcolors.com/2007/06/0 ... ore-grard/
Zuletzt geändert von Steven am 15. Jun 2007, 18:49, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von lucy » 8. Jun 2007, 22:30

@dario:
schau dir auch mal das buch
Human Anatomy for Artists von Eliot Goldfinger an.

Er geht sehr detailliert und Übersichtlich an die einzelnen muskeln ran..
und beschreibt dabei auch veränderungen in der bewegung.
(allerdings keine bilder von bewegten muskeln!!)
hier mal zwei beispiele von duracel gescannt und hochgeladen.
http://www.duracel.de/stuff/ddforum/gol ... delta1.jpg
http://www.duracel.de/stuff/ddforum/gol ... delta2.jpg

Ich finds toll, hab allerdings auch schon negative meinungen darüber gehört...

@steven: danke für die rezensionen ! =)
die beiden bücher von Mike Mattesi sehen ja interessant aus...
kennt jemand auch das zweite ? also "for Animators" ?
Unterscheiden die sich groß ? ist immerhin länger und wesentlich billiger ...
35 scheint mir gerade schon recht viel...

öhm.. gerade noch gesucht und dieses hier gefunden
http://www.libri.de/shop/action/product ... 08452.html
das cover vom einen, der titel vom anderen...der preis so in der mitte.
bin etwas verwirrt =)

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Beitrag von Steven » 8. Jun 2007, 23:02

Der Goldfinger ist sehr Textlastig. Die Texte sind gut und verständlich sobald man die englischen Ausdrücke gewöhnt ist und man auch mit den lateinischen Muskelbezeichnungen was anfangen kann. Als negativ würde ich den stolzen Preis bezeichnen und dass bisweilen für meinen Geschmack zu wenig Illustration den Text begleitet oder auch Illustrationen auf eine Doppelseite Text nachfolgen. Das bedeutet nämlich dass man die Erläuterung zu einem best. Muskel durchliest und dann immer wieder umblättert zur Illustration oder man sich alle Texte auf der Seite durchliest und dann umblättert. Ich vergaß leider bereits während des Lesens des Textes wieder Teile der vorranggegangenen Passagen, aber immer wieder umblättern war mir einfach auch zu nervig.

Das MikeMattesi-Buch dass Du bei libri.de gefunden hast ist die 2006er Version die ich nicht besprochen habe und die bei Amazon günstiger zu haben ist. Irgendjemand hier aus dem Forum hat das Buch ja auch beim Artjam dabei gehabt, ich weiß nur nicht mehr mit Sicherheit wer.

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Beitrag von IronCalf » 9. Jun 2007, 07:03

Ich habe mal auf amazon.com das Inhaltsverzeichnis der 2006er Version (for Animators) mit der 2003er Version von "The Force" verglichen und zu dem Schluss gekommen, dass die Kapitel 1-5 um jeweils einen Unterpunkt (den letzten) erweitert worden sind. Was der im Endeffekt enthält kann ich natürlich nicht sagen.

Der Goldfinger ist wirklich etwas textlastig. Kennt jemand seine Tieranatomie?
Zuletzt geändert von IronCalf am 9. Jun 2007, 09:28, insgesamt 1-mal geändert.
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lucy
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Beitrag von lucy » 9. Jun 2007, 08:19

ahja. danke für die infos =) eine rezension auf amazon.com verrät das ganze auch.
dann weiß ich ja was zu tun ist ;)

@steven: deine Ausführungen zum Goldfinger kann ich so unterschreiben. Das mit dem
Umblättern ist allerdings bei anderen Büchern wesentlich schlimmer, zb beim Bammes.
florianbiege.blogspot.com

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SickToy
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Beitrag von SickToy » 9. Jun 2007, 11:19

Irgendjemand hier aus dem Forum hat das Buch ja auch beim Artjam dabei gehabt, ich weiß nur nicht mehr mit Sicherheit wer.
Ich war es ... kann aber nichts dazu sagen da ich die andere Version nicht kenne. Life Drawing for Animators möchte vor allem den Flow in der Bewegung und die Kräfte die im Körper wirken darstellen. Alles ist sehr dynamisch und sketchy, sehr viele Illustrationen mit guten Erklärungen. Aber das hast du ja schon geschrieben Steven. Also für die ?? 20€ ?? ist es ne gute Anlage.
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Beitrag von Steven » 14. Jun 2007, 14:31

Andrew Loomis - Das Figürliche zeichnen
ISBN-10: 378815103X
ISBN-13: 978-3788151034
http://www.amazon.de/Das-fig%C3%BCrlich ... 378815103X

Viele kennen "den Loomis" ja bereits aus Erwähnungen und den schon lange im Netz verteilten PDFs seiner Bücher. Kleinere Werke wie "Drawing the Head" oder "Figures in Action" gibt es zwar auch schon seit längerem in Neuauflagen zu erstehen, seine größeren Werke allerdings sind nur im Antiquariat für teuer Geld zu finden wenn man Glück hat. Das ist sehr schade, doch glücklicherweise wurde sein Lehrbuch für Einsteiger und Anfänger erst vor kurzem neu aufgelegt.
In dem Buch bekommt der Leser einen recht umfassenden Überblick über das Thema "figürliches Zeichnen". Es werden alle wichtigen Grundlagen vorgestellt und darüber hinaus und das macht dieses Buch ähnlich wie Jack Hamms Drawing the Head & Figure zu etwas besonderem, jede menge Eselsbrücken und Hilfskonstruktionen vorgestellt die einem das korrekte Darstellen der Figur erleichtern.
Die dt. Übersetzung behält Loomis Schreibstil und Formulierungen soweit ich das einschätzen kann, bei. Dadurch wirkt die Sprache oft ungewohnt antiquiert was ja auch nicht verwunderlich ist da die Erstauflage des Buches 1943 in Amerika erschien, aber das ändert nichts daran dass die Texte gut verständlich geschrieben sind. Bisweilen empfand ich jedoch manche Aussagen sehr pauschalisierend und generalistisch aber da der Grundtenor nie überheblich, arrogant oder von oben herab wirkte war es dann doch in Ordnung.
Loomis Zeichnungen sind sehr schön anzuschauen, sein Stil wenn auch wieder im Kontext amerikanischer Werbeillustration zu sehen, wirkt so ausgereift und sicher dass man versucht ihn bloß zu kopieren anstatt zu adaptieren. Im Gegensatz zu z.B. John Watkiss wirken seine Arbeiten auch nie zu clean sondern bewahren sich immer einen gewissen Charme der diese Versuchung um so immanenter werden lässt.
Kurzum, dieses Buch jetzt da es wieder zu haben ist, steht für mich auf Rang#1 der Bücher die ich einem geneigten Anfänger in die Hand drücken würde. Das Lesen und Betrachten weckt wieder den Spaß am Zeichnen und verscheucht die drückenden Gedanken all jener Fakten die man sich zwanghaft versucht zu merken oder derer Unwissenheit man sich bewusst ist. Zumindest ging es mir so.
Softcover mit ungestrichenem, minimal durchscheinendem Papier. Schöne Haptik und gute Reproduktion der Zeichnungen.

edit: an dieser Stelle sei auch nochmal auf BigOs Buch-Thread verwiesen. Dort ist eine sehr kurze Besprechung des Loomis zu finden die weniger positiv als die meine klingt, da BigO die starke Vereinfachung auf Formeln und das "Baukastenprinzip" kritisiert. Es stimmt das Loomis formelhaft darstellt und erklärt, allerdings glaube ich dass gerade diese Formeln dem Anfänger den Einstieg erleichtern. Diese Formeln sind sozusagen nichts weiter als erprobte Hilfswege die bei sorgfältigem Studium und Verwendung eine gute Ausgangsbasis für weiteres Streifzüge bieten.
Zuletzt geändert von Steven am 15. Jun 2007, 10:29, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von IronCalf » 14. Jun 2007, 15:32

Um das nochmal klarzustgellen: Es handelt sich um die deutsche Neuauflage von "Figure drawing for all it's worth", oder?
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Beitrag von Steven » 14. Jun 2007, 15:32

korrekt.

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Beitrag von kaktuswasser » 14. Jun 2007, 16:29

ui, und das auf deutsch und als richtiges Buch. Super. Fehlt nurnoch, dass sie Creative Illustration nochmal rausbringen.

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Beitrag von insania » 14. Jun 2007, 18:31

Oha, genial.
Aber der Einband ist ja mal wirklich...
Naja, ihr wisst schon :dead:

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Beitrag von Steven » 23. Jun 2007, 15:32

Shawn Barber - Tattooed Portraits
ISBN-10: 0976632543
ISBN-13: 978-0976632542
http://www.amazon.de/gp/product/0976632543

Ich tue mir schwer hier meine Meinung über dieses Buch kund zu tun, denn es erscheint mir ungerecht ja geradezu verkehrt die Bilder die so viel Zeit in Anspruch nahmen und den Drang mit dem Shawn Barber sicherlich die Leinwand bearbeitete, zu verreißen. Es ist ja eigentlich nicht einmal ein Verriss, dennoch fühlt es sich so an.
Fangen wir erstmal vorne an. Shawn Barber hat vor geraumer Zeit eine Serie angefangen. Eine Serie von Portraits, nur dass diese Portraits vom klassischen Portrait abweichen, da sie die Person durch ihre Tattoos wiederzugeben versuchen. Dazu zeigt Shawn Barber immer wieder Ausschnitte der Person also z.B nur Torso, oder nur Arme in seinen Bildern und verbindet diese Darstellung dann mit seiner sehr modernen, offenen Malweise. Damit meine ich dass in den Bildern oft grob bemalte Stellen zu finden sind, auslaufende Formen, Stellen die voll und ganz von der Struktur leben. Er malt oft offene Übergänge zwischen dem umgebenden Raum und dem eigentlich dargestellten Objekt, und er nutzt Drippings. Jede Menge Dripping. Bisweilen schien es mir außer Kontrolle zu geraten doch die meiste Zeit schafft Shawn Barber einen schönen Kontrast zwischen großer leerer nur von Struktur lebender Fläche und sehr realistisch und detailliert gemaltem Objekt was dem Bild als gesamtes, ein interessantes Spiel verleiht. Soweit so gut. Aber:
die im Vorwort beschworene Charakterisierung der Porträtierten durch ihre Tattoos, die Persönlichkeit, die Tiefe mag sich bei mir nur bei wenigen Bildern einstellen. Ich kann die Personen dahinter nicht erfassen und ich habe ein Problem damit zu unterscheiden, wo der Künstler versucht hat den Charakter der Person einzufangen und wo vorrangig durch seine starke Malweise, seine Selbstdarstellung beginnt. Damit verkommt das Buch bzw. verkommen die Bilder zu netten aber über die Technik hinaus, nahezu gänzlich vernachlässigbaren Malereien. Die Bilder sind cool, sie sind fresh, sie sind Dokument eines modernen, amerikanischen Persönlichkeitsbezogenen Realismus. Aber sie sind auch leer.
Das ist zumindest der Eindruck der bei mir entsteht und das ist schade, denn ich habe nicht den Eindruck dass Shawn Barber leere Bilder malen möchte, ja ich bin mir nicht mal sicher ob er sie malt. Vieles geht sicherlich darauf zurück, dass ich die Bilder nur in diesem Buch gesehen habe und nie in der Realität. Ich kann mir gut vorstellen dass sie in ihrer Größe und wenn man die Energie die reingesteckt wurde live vor sich sieht, sehr stark wirken. Dass stärker vermittelt wird was Shawn Barber in den Motiven sah und was ihn bewegte. Doch in dieser Form wirken seine Bilder auf mich nun mal schwach und meine Besprechung richtet sich explizit nach dieser Form. Somit kann ich das Buch nur eingeschränkt empfehlen.

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Beitrag von Steven » 24. Jun 2007, 13:46

Mark Schultz - Various Drawings Vol. 1 & Vol. 2
Vol.1:
ISBN-10: 0972375864
ISBN-13: 978-0972375863
http://www.amazon.de/Mark-Schultz-Vario ... 0972375864

Vol.2:
ISBN-10: 1933865008
ISBN-13: 978-1933865003
http://www.amazon.de/Mark-Schultz-Vario ... 1933865008

Das erste mal aufmerksam wurde ich auf Mark Schultz als ich mir vor geraumer Zeit ein von Heyne neu rausgebrachten Conan-Sammelband kaufte. Es war der erste Band der Heyne dann wohl dazu veranlasste, sämtliches Material neu raus zu bringen. In diesem Band finden sich was heutzutage leider nur noch selten der Fall ist, wunderbare Illustrationen wieder die Conans Abenteuer bildlich begleiteten. Der Zeichner dieser Illustrationen war Mark Schultz und mittlerweile besitze ich endlich die beiden ersten Artbooks von ihm wenn auch nur als Softcover. Mark Schultz ist in Amerika scheinbar eher bekannt als Schöpfer der Comicreihe "Xenozoic Tales - Cadillacs and Dinosaurs" die mir allerdings gänzlich unbekannt war bis ich davon in einem Interview mit ihm las.
Beide Bücher sind recht dünn und gerade mal 48 Seiten stark, doch diese jeweils 48 Seiten haben es in sich. Die 48 Seiten sind oftmals vollseitig mit Skizzen gefüllt, Skizzen denen dieser Ausdruck eigentlich nicht mehr gerecht wird denn sie sind so ausgefeilt, so gut dass sie ohne Probleme als finale Illustration durchgehen könnten. Stilistisch kann man ohne Zweifel Verbindungen zu Frazetta, Wally Wood, Hal Foster und ein wenig Heinrich Kley ziehen. Thematisch bewegen sich die Zeichnungen im Reich des Fantasy. Conan-Zeichnungen wechseln sich ab mit Babes & Dinosaurs. Seine Technik ist ausgefeilt und ähnlich der Wirkung Robertos Zeichnungen glaube ich bisweilen beim Betrachten, dass es Techniken gibt die ich wohl einfach nie beherrschen werde.
Da ich das Gefühl habe dass dieses Review nicht angemessen ist ohne Bildmaterial vorzeigen zu können habe ich ein paar Seiten zusammengesucht die Bildmaterial zeigen. Mir sagten seine Arbeiten auf jedem Fall zu und daher kann ich die Artbooks nur empfehlen. Zumindest die Softcover Versionen, die Hardcover Editions waren mir schlichtweg zu teuer.

Links:
http://www.linesandcolors.com/2006/03/10/mark-schultz/
http://palaeoblog.blogspot.com/2005/05/ ... -book.html
http://www.fleskpublications.com/galleries/schultz/

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Beitrag von IronCalf » 24. Jun 2007, 14:19

Ha, die beiden von Mark Schultz habe ich am letzten Mi. bekommen. Band drei ist noch nicht erschienen. Ich hab nach solchen "Skizzen" und Zeichnungen gesucht, weil ich mir vor kurzem Frazettas "Illustrations Arcanum" (Verotik 1993, 1994 2. Auflage) zugelegt habe (sogar einigermaßen günstig).

Ich bin gerade erst wieder nach Hause (war am BYH) und konnte sie leider erst kurz durchblättern - ich bin aber entzückt. Aber schau mal auf bei Vol. 2 auf Seite 30 - die Lady mit dem Speer... der haut aber so nicht hin oder? Müsste der Schaft nicht ober der Hand verlaufen? Wenn man genau hinsieht - er hat ihn sich sogar eingezeichnet...

Abattle Ax - the Savage Art of Brocal Remohi hab ich mir auch noch gekauft - ein Schnellschuss, weil ich ihn garnicht kenne - gefällt mir auf den ersten Blick nicht so, habe ich aber noch nichtmal durchgeblättert. Vielleicht schreibe ich später was dazu wenn mein Gehirn wieder einigermassen funktioniert...
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Beitrag von Steven » 24. Jun 2007, 14:31

och joah, wenn man danach sucht findet man einige Schnitzer in seinen Skizzen. Aber das finde ich gar nicht mal so wild. Wahrscheinlich werden sie deshalb ja auch noch "skizzen" bezeichnet auch wenn ich das nicht ganz adäquat finde.

Brocal Remohi ist mir auch nur entfernt ein Begriff weil ich ihn mal als Europas Äquivalent zu Frazetta bezeichnet fand und seine Zeichnungen mich dann aber enttäuschten. Hier ein Link mit einigen Zeichnungen anhand derer man auch feststellen kann dass ein solcher Vergleich nicht angebracht ist. Weder technisch noch was seinen Einfluss auf das Genre anbelangen dürfte.
http://www.imagenetion3.com/0/bremohi1.htm

edit: Mir fällt tatsächlich niemand mehr ein der ähnliche Zeichnungen wie Frazetta und Mark Schultz liefert. Alle die mir einfallen sind zwar Frazetta beeinflusst aber doch weiter davon entfernt. Ein paar Namen die mir da einfallen (allerdings nicht ausschließlich zeichnerisch)
Arthur Suydam, Adam Hughes, Jeff Jones, Earl Norem, Frank Cho, Ken Kelly, Cary Nord, Simon Bisley, Gary Gianni, John Buscema ...
edit2: Edgar Rice Burroughs natürlich, Tarzan Erfinder und Künstler hinter jeder Menge Pulpcover.

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Beitrag von IronCalf » 24. Jun 2007, 19:40

Naja, das ist mir halt sofort ins Auge gesprungen... ich hätte das retuschiert bevor es in den Druck ging...

Hal Foster und Barry Windsor-Smith evlt. noch. Aber mehr fallen mir auch nicht ein... Von den neueren halt Brom und Justin Sweet...

*muss zugeben, dass ich auch nicht alle (Norem, Nord, Gianni) kannte die du aufgezählt hast*
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Beitrag von WhiteLady » 9. Dez 2008, 11:25

Hi!

Ich wusste nicht genau, in welchen der beiden Bücherthreads, die im "Best of" verlinkt sind, ich dieses nu posten sollte, aber BigO´s Sammlung erschien mir der falsche Ort.

Jedenfalls, seit einiger Zeit gibt es ein kleines Büchlein auf dem Markt, das so ein bisschen in das Thema "Selbstständigkeit als Illustrator" einführt.

Selbsthändig – Florian Bayer, Stiebner Verlag, ISBN 978-3-8307-1359-3

Es ist so aufgebaut, dass der Autor praktisch als Interviewer bei verschiedenen Illustratoren anfragt, wie sie es angestellt haben mit der Selbstständigkeit. Ich fands ganz gut, um mal einen kleinen Einblick zu kriegen, was man so tun und bedenken muss, wenn man sich selbstständig machen will. Im Grunde wird aber, gerade was Kostenkalkulation und Vergütung angeht zum Beispiel, hier in den betreffenden Threads im Forum auch schon viel gesagt. Das Thema Künstlersozialkasse wird auch angesprochen, wie auch Akquise (ok, das wird so´n bisschen angerissen).

Vielleicht hilfts jemandem von euch.

Steven
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Beitrag von Steven » 9. Dez 2008, 12:10

Da kann ich doch gerade mal noch eine Rezi nachschieben die ich bereits im Blog geposted habe, aber noch nicht hier:

99 ways to tell a story

Der Inhalt:
Matt Madden versucht was Raymond Queneau für die Literatur geschafft hat. Ein Alltagsgeschehen soll in vielen verschiedenen Stilen, 99 waren es bei Quenau und sind es auch bei Madden, erzählt werden. Queneau verfasste mal einen Amtsbrief, mal ein Haiku, ein Sonett oder Prosa. Es ist eine erstaunliche Erfahrung das gleiche Geschehen in 99 verschiedenen Stilen zu lesen, so unterschiedlich obwohl der Inhalt stets der gleiche bleibt.
Matt Madden übernimmt das Konzept von Queneau, ein Alltagsgeschehen - ein Mann steht vom Schreibtisch auf, geht zum Kühlschrank und wird unterwegs durch die Frage nach der Uhrzeit derart abgelenkt, dass er nicht mehr weiß was er aus dem Kühlschrank wollte - soll auf 99 verschiedene Arten erzählt werden. Doch Comic ist nicht gleich Literatur, und was Stil in der Literatur bedeutet ist nicht gleich dem, was man unter Stil im Zusammenhang mit Comics versteht. Damit scheitert Madden und schafft durch sein Scheitern jedoch, die Eigenheiten des Mediums Comic herauszuarbeiten. Aufzuzeigen dass Comic ein eigenes Medium ist, mit eigenen Regeln und eigenem Rahmen. Darin liegt zumindest für mich, die wahre aber kleine Stärke dieses Buches.

Die Aufmachung:
Das Buch kommt auf 224 Seiten, allerdings nur, da recht großzügig mit dem Platz umgegangen wurde. Auf der linken Buchseite steht der Stil z.B. "Retrospektive", auf der rechten ist der entsprechende Einseiter abgedruckt. Macht schonmal 99 Seiten mehr als man unbedingt gebraucht hätte.
Gedruckt ist das Ganze auf leichtes Recyclingpapier das kaum mehr als 60g haben dürfte. Da die meisten Drucke Schwarz/Weiß sind stört das nicht weiter, zumal zum Glück, man für die wenigen Farbseiten schwereres, gestrichenes Papier eingebunden hat. Der wenige Text der zu lesen ist, ist ok. Der Umschlag ein einfaches Paperback.

Sonstiges:
Leider hat Matt Madden größtenteils keine Ausführungen zu seinen Stilübungen in das Buch eingebracht. Es gibt ein paar Ausführungen zu bestimmten Illustratoren die er im Buch nachahmt, einen reflektierenden Part sucht man allerdings vergebens. Es wäre interessant zu wissen ob Matt Madden sich der Problematik seines Projektes bewusst war. War er sich darüber im Klaren, dass die Stildefinition nicht eins zu eins aus der Literatur übernommen werden kann oder hat er es erst im Verlauf des Projektes gemerkt. Hat er es überhaupt bemerkt.
Schade dass darüber nichts im Buch zu finden ist, damit wären die 99 Stiltitelseiten nicht ganz so vergeudet gewesen.

Fazit:
Lohnt sich die Anschaffung? Nein. Das Buch ist nicht schlecht und wer selbst Comics machen möchte wird sicher Anregung darin finden, wie ein Geschehen mal auf andere Art und Weise erzählt werden kann. Aber das ist mit ein wenig Denkarbeit und dem wie ich finde immer noch besseren Orginal von Raymond Queneau auch möglich. Queneaus Stilübungen sind außerdem ein wenig günstiger - ok, marginal - und schöner gestaltet sind sie alle mal.
Nach Möglichkeit lässt man sich "99 ways to tell a story" von der örtlichen Bücherei bestellen und gibt die 13€ besser für Stifte aus. Denn die Stifte wird man definitiv häufiger in die Hand nehmen als Maddens nettes, aber nicht sehr hochwertiges Buch.

Internetseite zum Buch mit Beispielseiten:
http://www.exercisesinstyle.com/

99 ways to tell a story:
http://www.amazon.de/99-Ways-Tell-Story ... 1596090782
Englisch
ISBN-10: 1596090782
ISBN-13: 978-1596090781
Preis: 13,99€ (Stand 27.11.2008)

Stilübungen:
http://www.amazon.de/Stilübungen-Raymon ... 3518224190
ISBN-10: 3518224190
ISBN-13: 978-3518224199
Preis: 12,80€

Matt Madden:
http://www.mattmadden.com


Thx für die Info @Whitelady. Ich hab das Buch hier liegen, aber bisher noch nicht durchgelesen. Vielleicht leg ichs im Stapel mal ein wenig weiter nach oben.

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