Gestaltungswettbewerb für Kreative

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JanSOLO
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Beitrag von JanSOLO » 4. Jan 2010, 18:44

Es geht ja nicht darum, dass der Wettbewerbsteilnehmer Nichts bekommt, sondern dass der Auftraggeber...ähm ich meine: Wettbewerbsveranstalter seine vorteilhafte Leistung erhält, obwohl er dafür keine Ausgaben hat, die im Normalfall aber bezahlt werden müssen.

Was ist, wenn euch ein Design zu 90% gefällt und dieses das Beste in euren Augen war, ihr aber dieses abweist, aber die 90% Idee übernehmt und noch 10% eigene Idee dazupackt, so dass es am Ende euren Vorstellungen entspricht??
Zuletzt geändert von JanSOLO am 4. Jan 2010, 18:48, insgesamt 1-mal geändert.

Tobias-M
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Beitrag von Tobias-M » 4. Jan 2010, 18:46

oneofhundred hat geschrieben:Bevor du beurteilen kannst ob der Wettbewerb unseriös ist, lies dir bitte
auf unserer Seite alle Informationen durch, beachte auch die Downloads.
Bild
Hab ich getan, meine Fragen (siehe oben) sind noch immer offen. Sag doch mal bitte einfach was dazu? Ein unbegründeter Angriff ist das doch wohl nicht, oder?

Tobias-M
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Beitrag von Tobias-M » 4. Jan 2010, 18:48

JanSOLO hat geschrieben:Es geht ja nicht darum, dass der Wettbewerbsteilnehmer Nichts bekommt, sondern dass der Auftraggeber...ähm ich meine: Wettbewerbsveranstalter seine vorteilhafte Leistung erhält, obwohl er dafür sonst bezahlen müsste.

Was ist, wenn euch ein Design zu 90% gefällt und dieses das Beste in euren Augen war, ihr aber dieses abweist, aber die 90% Idee übernehmt und noch 10% eigene Idee dazupackt, so dass es am Ende euren Vorstellungen entspricht??
Och nö, so Paranoid muss man ja auch nicht sein. Andererseits wäre ein entsprechender Absatz in den AGB, der genau diesen Zweifel ausräumt, auch nicht verkehrt. Das wär dann Punkt 3, den ich zu bemängeln hätte.

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JanSOLO
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Beitrag von JanSOLO » 4. Jan 2010, 18:49

sorry... hab nochmal wegen der Grammatik editiert... Sinn ist aber der Gleiche, wie im Zitat.

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 4. Jan 2010, 18:55

one of hundred - Martin Groß, Einzelunternehmer
das hatte ich so gedeutet, dass herr groß das projekt alleine führt, und demnach du herr groß bist. wenn dem nicht so ist, finde ich das impressum irreführend.
btw, und jetzt kannst du wirklich nicht sagen das sei nicht konstruktiv: im impressum gehen die links für url und mail an example.com. das stimmt so sicher nicht.

Es gibt keine Wettbewerbe, bei denen die reine Teilnahme belohnt wird. Das ergibt
auch nunmal keinen Sinn.
ich hab mal an nem münzdesign-wettbewerb teilgenommen wo jeder teilnehmer 100,- euro materialkosten-erstattung bekommen hat, ich auch. und ich hab gleichzeitig noch nen schein im studium dafür bekommen. es gibt immer alles :D
ach ja, das wär vielleicht noch ne idee, frag doch nen dozenten an einer hochschule, ob er lust hat mit einem seiner kurse an solchen wettbewerben teilzunehmen. dann bekommen alle teilnehmer wenigstens noch ihren schein im studium dafür, was bedeutend mehr als nix ist und somit sicher die teilnahmemotivation dramatisch erhöht. also bei uns ists zumindest so, das alle kurse in denen wettbewerbe wo es was zu gewinnen gab stärker frequentiert waren als die normalen.

und nur um dem bashing vorzubeugen: wenn ne große firma zu ner hochschule geht und da quasi pitched, ist das natürlich wieder verdammenswert :D.

Makx
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Beitrag von Makx » 4. Jan 2010, 19:17

Sgt.Pepper hat geschrieben:Ich werd morgen mal zum Frisör gehen. Wenn mir die Frisur gefällt, denk ich drüber nach, den Frisör zu bezahlen.
Lustiger Vergleich - eine Frisur kann man ja irgendwie schlecht pitchen, aber bleiben wir mal dabei: zahlst du den Friseur VORHER, bevor er die Schere in die Hand nimmt, oder NACHER, wenn du mit seiner Arbeit zufrieden bist? Und wenn er dir deine Frisur versemmelt, bezahlst du ihn dann trotzdem?
Müssen tust du's jedenfalls nicht.
Sgt.Pepper hat geschrieben:Man macht solange bei Contests und/oder designenlassen.de mit, bis die Miete/Versicherung/Ernährung bezahlt werden muss.
Heißt das, das du auch nur solange für umsonst Beiträge in diesem Forum veröffentlichst, bis du feststellst dass du dafür kein Geld bekommst?
BTW: viele machen eben gerade Pitches, WEIL es die einzige Möglichkeit für sie ist an bezahlte Aufträge zu kommen. Du kannst denen ja gerne sagen, dass sie das System boykottieren sollen - fände ich sehr nobel.
JanSOLO hat geschrieben:Du willst damit sagen, dass es nicht schlimm ist, wenn eine Firma ein Design-Wettbewerb veranstaltet, bei dem sie keinen Gewinn garantieren kann,...
BINGO! Genau wie bei Lotto, CG-Challange und Pitches muss man erstmal etwas leisten, ohne vorher wissen zu können ob man zu den Gewinnern gehören wird! Ich finde das nicht gut, aber völlig normal.
JanSOLO hat geschrieben:... nur mit dem Zweck keinen teuren Designer bezahlen zu müssen, so dass für sie kein finanzielles Risiko im Falle eines Versagens des Designers entsteht???
Sie bezahlen den Designer, dessen Arbeit sie verwenden. Warum sollten sie das Risiko für das versagen des Designers tragen? Wie oben schon beschrieben: rasiert dir der Friseur löcher in die Haarpracht, bezahlst du ihn auch nicht.
JanSOLO hat geschrieben:Hallo??? Es gibt Leute, die sind Designer vom Beruf und wollen davon leben! Es gibt auch Konkurrenzfirmen, die einen Designer bezahlen!
Willst du etwa, dass jeder Designauftrag irgendwann als Wettbewerb ausgeschrieben wird oder an Hausfrauen abgegeben wird, die für 50cent Stundenlohn arbeiten, weil sie nicht nachdenken?
Ich finde die Masche unverschämt und der Vergleich mit einer CG-Challenge ist auch albern!
Es gibt Leute, die davon Leben schöne Bilder zu malen und Comics zu zeichnen. Es gibt Verlage, die ihre arbeiten veröffentlichen und sie dafür bezahlen. Wie passt das DAF oder die CG-Challange da rein, wo Bilder dem Nutzer gratis angezeigt werden?
Wird dadurch in Zukunft alle Kunst nur noch Hausfrauen geschaffen, die für einen 50cent Stundenlohn arbeiten weil sie nicht nachdenken? [sic]
JanSOLO hat geschrieben:Außerdem kann man das Urheberrecht nicht abtreten!
Äh, doch. Du kannst nur deine Urheberpersönlichkeitsrechte nicht abtreten - die Verwertungsrechte MUSST du oft abtreten, wenn du überhaupt mal Geld sehen möchtest.
JanSOLO hat geschrieben:Desweiteren sind die Bilder, die hier präsentiert werden nicht zur freien Verfügung gedacht!
Hat das Forum neuerdings Zugangsbeschränkung oder so? Ich glaube doch sehr, dass hier jeder alles sehen kann und ein "download-verbot" wäre mir auch neu. Eigentlich ist das Forum sowas wie ein offener Contest: jeder stellt hier gratis Sachen rein, jeder darf sie sehen und wenn einer ein Bild (finanziell) verwerten möchte, dann kontaktiert er den Künstler und versucht eine Einigung zu erzielen.
Bei 1of100 wird die Einigung wenigsten VORHER gemacht.

Übrig bleibt natürlich noch das die gratis-Bilder hier den Markt für bezahl-Bilder ruinieren. Aber an die Profis denkt von euch 50cent Hausfrauen mal weider keine. Upps - das war jetzt fast so beleidigend wie dein Comment über die Teilnehmer von 1of100.
MartinH. hat geschrieben:denn wenn jeder anfängt die bilder die er aus irgendeinem grund schon ohne bezahlung gemacht hat, für kommerzielle zwecke kostenlos zur verfügung zu stellen, dann wird der gesamte markt um eine anzahl X von potentiellen regulär bezahlten aufträgen, die sich plötzlich kostenlos mit bereits existierenden artworks decken lassen, geschwächt.
Man hat immer rechtlich Anspruch auf Gewinnbeteiligung, wenn mit der eigenen Arbeit (mehr) Geld gemacht wird (als erwartet).
1of100 gibt außerdem die Gewinnbeteiligung explizit an. Nur die Werke die nicht kommerziell genutzt werden,
BTW: Dir ist klar, das sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr viele Werke "public domain" sind - also von jedem auch kommerziell genutzt werden dürfen - GANZ(!) ohne Bezahlung? Hat bisher dem Markt nicht so sehr geschadet. Aber es könnte ja immer auch mehr sein, nicht?
MartinH. hat geschrieben:was realitäten der freien marktwirtschaft angeht sag ich das gleiche was ich schon nem kunden gesagt hab: interessiert mich nicht.
Heißt dass jetzt, dass du vor der Realität den Kopf in den Sand stecken möchtest oder dass du deinen Kunden gerne dazu zwingen möchtest, dich für deine Arbeit nach DEINEN VORSTELLUNGEN zu bezahlen, statt nach marktwirtschaftlicher Sachlage?

Irgenwie erkenne ich in eurer Argumentation so einen Wunsch nach Zünften:
Ich wollt gerne, dass jede Leistungserbringung eine garantierte Bezahlung erfährt und kein Künstler aus der Reihe tanzt und seine Werke anders vermarktet oder gar verschenkt.
Also jeder Artist MUSS soundsoviel Geld verlangen damit IHR garantiert keine Aufträge verliert.
Das finde ich noch falscher pure kapitalistische Konkurrenz.


P.S.: Sorry, wenn ich nicht mehr auf alles eingegangen bin, aber mittlerweile kommen die Beiträge einfach zu schnell rein...

Tobias-M
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Beitrag von Tobias-M » 4. Jan 2010, 19:42

Thema 1of100

Makx hat geschrieben:Genau wie bei Lotto, CG-Challange und Pitches muss man erstmal etwas leisten, ohne vorher wissen zu können ob man zu den Gewinnern gehören wird! Ich finde das nicht gut, aber völlig normal.
Absolut. Aber bei Lotto, CG-Challenge und Pitch weiß man vorher stets ziemlich genau, was man für seinen Einsatz rausbekommen kann. Bei 1of100 bisher nicht (aber ich wiederhole mich ;))
Makx hat geschrieben:1of100 gibt außerdem die Gewinnbeteiligung explizit an.
Er sagt, dass sie GIBT, aber nicht, WIE VIEL es sein wird. Und das ist einer der Mängel, die ich im bisherigen Konzept sehe.









Thema: Wer arbeitet unter welchen Bedingungen?

Makx hat geschrieben:
JanSOLO hat geschrieben:... nur mit dem Zweck keinen teuren Designer bezahlen zu müssen, so dass für sie kein finanzielles Risiko im Falle eines Versagens des Designers entsteht???
Sie bezahlen den Designer, dessen Arbeit sie verwenden.
…mmmmneein… Das kommt doch auf den Vertrag an, den man mit dem Designer geschlossen hat. Es gibt auch Pitches oder Verträge, da zahlt man eine Aufwandsentschädigung oder den Vollpreis. Wie stets: Verhandlungssache.

Makx hat geschrieben:
MartinH. hat geschrieben:was realitäten der freien marktwirtschaft angeht sag ich das gleiche was ich schon nem kunden gesagt hab: interessiert mich nicht.
Heißt dass jetzt, dass du vor der Realität den Kopf in den Sand stecken möchtest oder dass du deinen Kunden gerne dazu zwingen möchtest, dich für deine Arbeit nach DEINEN VORSTELLUNGEN zu bezahlen, statt nach marktwirtschaftlicher Sachlage?
Marktwirtschaftliche Sachlage entsteht durch Verhandlungen und sonst nichts. Wenn MartinH. ultimativ sagt "So und nicht anders", muss sich der Kunde drauf einlassen, oder der Deal kommt nicht zustande. Marktwirtschaft ist Verhandlungssache.






Thema: Nutzungsrechte
Makx hat geschrieben:
JanSOLO hat geschrieben:Desweiteren sind die Bilder, die hier präsentiert werden nicht zur freien Verfügung gedacht!
Hat das Forum neuerdings Zugangsbeschränkung oder so? Ich glaube doch sehr, dass hier jeder alles sehen kann und ein "download-verbot" wäre mir auch neu.
Eine Downloadbeschränkung gibt es zwar nicht, aber eine Vervielfältigung durch die Nutzer ist illegal. Ob das durchsetzbar ist, steht auf einem anderen Blatt. Regeln sind aber noch lange nicht inexistent, nur weil sie nicht immer und überall undurchsetzbar sind. Denn es gibt Fälle, wie sie wichtig und durchsetzbar sind, und da braucht man sie dann.


Makx hat geschrieben:Man hat immer rechtlich Anspruch auf Gewinnbeteiligung, wenn mit der eigenen Arbeit (mehr) Geld gemacht wird (als erwartet).
Ich nehme an Du meinst den Paragraphen, den ich genannt habe? Das mag stimmen, doch dieser Anspruch muss auch durchsetzbar sein, was nicht immer ganz einfach ist. Und weshalb diesen schwierigen Weg gehen, wenn man sich nicht auch vorher unkompliziert einigen könnte?

Makx hat geschrieben:Bei 1of100 wird die Einigung wenigsten VORHER gemacht.
Höhö. Nachher wär ja auch nicht so gut. Zeig mir jemanden, der meine Arbeiten kommerziell vervielfältigt ohne daran die Rechte zu haben, und dieser jemand ist wegen Urheberrechtsverletzung ziemlich dran. ;) WENN ich's durchsetzen kann, d.h. wenn mein juristischer Aufwand dem Verstoß gegenüber gerechtfertigt scheint.

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 4. Jan 2010, 19:46

Man hat immer rechtlich Anspruch auf Gewinnbeteiligung, wenn mit der eigenen Arbeit (mehr) Geld gemacht wird (als erwartet).
1of100 gibt außerdem die Gewinnbeteiligung explizit an. Nur die Werke die nicht kommerziell genutzt werden,
BTW: Dir ist klar, das sehr sehr sehr sehr sehr sehr sehr viele Werke "public domain" sind - also von jedem auch kommerziell genutzt werden dürfen - GANZ(!) ohne Bezahlung? Hat bisher dem Markt nicht so sehr geschadet. Aber es könnte ja immer auch mehr sein, nicht?
kannst ja nicht äpfel mit birnen vergleichen. das meiste an public domain ist halt was anderes, als was der durchschnitts speedpainter so an mechs und orks produziert. und ich hab tatsächlich mal ne anfrage für ein cd cover gehabt, die zurückgezogen wurde, weil sie ein passendes public domain bild von doree gefunden haben. ist selten, aber ist nicht so als obs sowas nicht gäb.


Heißt dass jetzt, dass du vor der Realität den Kopf in den Sand stecken möchtest oder dass du deinen Kunden gerne dazu zwingen möchtest, dich für deine Arbeit nach DEINEN VORSTELLUNGEN zu bezahlen, statt nach marktwirtschaftlicher Sachlage?
solange ich mir idealismus leisten kann, werde ich danach handeln und mich bemühen potentielle kunden davon zu überzeugen nicht zu pitchen und unsere arbeit angemessen zu entlohnen. das was ein illustratror für seine arbeit nehmen muss um langfristig davon leben zu können ist auch eine wirtschaftliche sachlage. wenn die wirtschaftliche sachlage des kunden damit nicht kompatibel ist, weil er z.b. ein produkt anbietet das zu geringen gewinn abwirft, um die kosten einen illustrator für die gestaltung zu engagieren zu decken, dann kommt logischerweise kein auftrag zustande. (und nicht dann macht der illustrator es halt für lau)


Irgenwie erkenne ich in eurer Argumentation so einen Wunsch nach Zünften:
Ich wollt gerne, dass jede Leistungserbringung eine garantierte Bezahlung erfährt und kein Künstler aus der Reihe tanzt und seine Werke anders vermarktet oder gar verschenkt.
Also jeder Artist MUSS soundsoviel Geld verlangen damit IHR garantiert keine Aufträge verliert.
wäre nicht fair im hinblick auf das spektrum an gelieferter qualität.

um dein friseurbeispiel nochmal aufzugreifen... ich hab bisher noch jeden friseur bezahlt, egal wie zufrieden ich war. das ein friseur mir löcher in die frisur schneidet wäre gleichbedeutend mit der abgabe einer komplett unfertigen arbeit. da bestünde schon rein rechtlich für den gestalter die pflicht nachzubessern. es ist ja nicht so, wenn man einen illustrator beschäftigt, das der ein böswilliger abzocker ist, der nur viel kohle machen will. sondern der illustrator ist normalerweise bemüht gute arbeit zu machen und den kunden zufrieden zu stellen.
und es ist auch unüblich einem friseur eine "gewinnbeteiligung" zu zahlen, wenn der haarschnitt so gut geworden ist, das man deswegen ne tolle frau abbekommen hat x]. ob das einklagbar wäre, wage ich zu bezweifeln. gewinnbeteiligungen zusätzlich zu dem normalen honorar rauszuschlagen ist schwer. und zu den konditionen die da üblich sind, ist es in der regel nicht rentabel. normalerweise heißt gewinnbeteiligung gleichzeitig übernahme von investitionsrisiko. das ist nicht per se unfair, aber in der regel ist ein projekt das so vergütet wird, nicht durch limitierung nach oben hin im gewinn begrenzt. mit gewinnbeteiligung als bezahlung bin ich selbst schon tierisch auf die schnauze gefallen und betrachte es jetzt lieber so, das sowas höchstens bonus sein kann.

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Beitrag von Duracel » 4. Jan 2010, 19:56

Vielleicht ist 1of100 auch statt unseriös einfach nur naiv ... das mag sein ...

Es gibt bei euch Designer!?
Ihr wollt einen seriösen Wettbewerb promoten?
Dann macht bitte eure Hausaufgaben und gestaltet euern Wettbewerb so, dass er OFFENSICHTLICH seriös in Erscheinung tritt.

Allein die Tatsache, dass es leicht (miß)zuverstehen ist als unseriös wie hier von mehreren Personen dargelegt, und damit die Wahrscheinlichkeit exorbitant in die Höhe schnellt, dass es ein weiteres von vielen unseriösen Webauftritten sein könnte, rechtfertigt davor zu warnen!


Und wenn ich jetzt hier Admin wäre, würde ich den Thread schließen. ;)
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

MartinH.
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Beitrag von MartinH. » 4. Jan 2010, 20:13

Und wenn ich jetzt hier Admin wäre, würde ich den Thread schließen. Wink
ich fänds viel sinnvoller zu warten was draus wird. ich seh nicht das hier irgendwas aus dem ruder laufen würde und denke das ganze wird sich irgendwann von selbst totlaufen oder sogar noch irgendwelche konstruktiven früchte tragen.

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Beitrag von Sgt.Pepper » 4. Jan 2010, 22:21

@Makx: wenn das Beispiel mit dem Frisör nicht passt, dann such dir eines der folgenden raus:
http://www.youtube.com/watch?v=JI3Df7-KFtw

;-)

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Beitrag von digitaldecoy » 4. Jan 2010, 22:58

@ Duracel:

Wenn einige der übelsten Flamewars in den vergangenen Jahren nicht auf Deinem Mist gewachsen wären, wer weiß, vielleicht wärst Du ja schon Admin. ;)

Ich denke, auch wenn hier im Thread ein recht rauer Wind weht, ist doch immer noch Platz für konstruktive Stimmen. Allein schon die Tatsache, dass oneofhundred es nicht bei einem reinen Marketingposting belassen, sondern auch mehrmals auf die Kommentare reagiert hat, zeigt doch, dass es sich vielleicht lohnt, hier noch ein paar Meinungen zu sammeln.

Wenn diese möglichst konstruktiv und weniger aggressiv ausgetauscht werden könnten, würde ich das natürlich begrüßen.
Besuch mich doch Mal in meinem Personal Showroom! - http://www.digitalartforum.de/forum/vie ... php?t=1604

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Jabo
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Beitrag von Jabo » 4. Jan 2010, 23:18

Oh, hier ist einiges passiert seit meinem Post gestern.

Eigentlich wurde z.B. von MartinH. alles gesagt, was ich auch sagen würde. Hinzufügen möchte ich an Makx:

Dass ich mein Bild online kostenlos ausstelle heißt noch lange nicht, dass es jeder kostenlos weiterverwenden darf. Der Unterschied ist gewaltig. Runterladen kann es jeder (wobei das einige Image-Portale auch durch entsprechende Techniken verbieten wollen, was nie klappt). Der Downloader kann es sich auch als Desktop-Hintergrund einrichten, wenn er will. Sobald er es allerdings für anderes als persönliche Zwecke nutzt, steht da ein FETTES STOP-Schild. Das darf er NICHT. Alleine die Daten an eine Druckerei zu geben wäre illegal, weil a) er es nicht weitergeben darf und b) die Druckerei es nicht drucken darf, ohne die Lizenz zu überprüfen.

All das mag einem verborgen bleiben, weil Regeln öfter gebrochen als eingehalten werden. Was bleibt ist meine Intention beim Upload des Bildes: Zeigen, was ich gemacht habe. Wenn jemand damit Geld verdienen will (ob er das erreicht ist mir dabei erstmal völlig egal), soll er dafür zahlen. Auch wenn ich das Bild im Voraus vergütungsfrei erstellt habe, heißt das nicht, dass ich es im Nachhinein auch vergütungsfrei verwenden lasse. Das ist die Realität.

Realität ist so. Und auch wenn Pitches ebenso Realität sind, besteht da eine riesige Dissonanz.

a) Seriöse Pitches sind so transparent, dass ich weiß, welches Risiko welche Chancen abwiegt.
b) Noch seriösere Pitches zahlen tatsächlich eine Aufwandsentschädigung an alle Kandidaten, die sie aufnehmen (das sind nicht alle, aber die komplette Arbeit derer, die sie nicht aufnehmen, bekommen sie auch nie zu sehen, womit sich das Risiko minimiert, dass jemand nicht bezahlt wird für das, was er arbeitet).
c) Wer gute Arbeit leistet, kann sich auch ohne Pitches über Wasser halten. Hierzu www.winwithoutpitching.com u.ä.

In der Zeit, in denen ich Pitches auf Risikobasis bearbeite, kann ich auch garantiert bezahlt arbeiten. Ich bekomme weniger, als wenn ich den Pitch gewinne, aber einiges mehr, als wenn ich den Pitch verlieren würde. Wenn einige Agenturen sich darauf spezialisieren, ihren Job mit solchem Sportler-Ehrgeiz zu begehen, sollen sie's tun. 2 von 3 Monaten bezahlt, wenn sie gut sind. Einer von 2, wenn's nicht gut läuft. Gar keiner, wenn es mal mies war. Ich sitz dann da und habe 3 Monate lang gearbeitet und jede Stunde davon (schön wär's) wurde mir bezahlt. Das nur als Vergleich, weil mir das Monteur-Beispiel zum Hals raushängt.

1of100: Was bei dem Wettbewerb fehlt sind klare, numerische Vergütungsangaben. Chancen sind das nicht. Ich habe auch eine gewisse Chance, ein Eurostück auf der Straße zu finden. Selbst wenn diese Chancen gut wären, gehe ich deshalb nicht auf die Straße und suche nach Euromünzen. Wenn ich aber genau weiß, dass in der Moritzstraße 100 Euromünzen liegen, lauf ich los.

Ob das nun Naivität oder Halsabschneiderei von eurer Seite ist, die Entscheidung will ich mir nicht anmaßen. In beiden Fällen besteht Handlungsbedarf (im letzteren Fall nicht, aber das wüsstet ihr ja dann selbst, und dann wären die Warnhinweise in diesem Thread auch gerechtfertigt).

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Beitrag von Makx » 4. Jan 2010, 23:52

Tobias-M hat geschrieben:Meinst Du §32a Abs. 1 UrhG? Da müsste er im Zweifelsfall klagen, wenn sich die andere Person querstellt.
Und bei welchem Gesetz ist das nicht der Fall, dass man Notfalls klagen muss?

Dasselbe gilt für Sgt.Peppers YouTube-Link: dass es um Ehrlichkeit und Zahlungsmoral nicht immer zum besten bestellt ist, hat nichts mit der Branche oder den Gesetzen zu tun. Wenn Leute einfach aus der Wirtschaft gehen ohne zu bezahlen sieht das aber kein Wirt als Anlass sofort beim Eintritt abzukassieren. Er bedient, er serviert, er fragt ob sie zufrieden waren; dann kassiert er seinen fairen Teil. Ist sein Rum gestreckt und sein Schnitzel nur halb durch, dann lassen die Kunden das bestellte zurückgehen ohne zu zahlen.
Manche Kunden sind schmerzresistent und essen alles, andere sind etepetete und lehnen die Suppe schon wegerm Haar ab.
Pitches, die an mehrere potentielle Auftragnehmer vergeben werden sind halt besonders kleinlich: sie nehmen - wenn überhaupt - nur den besten.
Nicht sehr nett, aber das ist halt gelebter Konkurrenzkampf - ich find's nicht gut, und bewundere MartinH. der zu seinen Überzeugungen steht, aber ich kann mich auch nicht wirklich darüber aufregen.
BTW: Ich weis: der Verleich Pitch/Contest hinkt gewaltig - es war eher so ein: "was es noch viel schlimmeres gibt"-Vergleich.
Man sollte außerdem noch anmerken, dass manche sich halt auch nicht leisten können NICHT an einer Ausschreibung oder einem Pitch ohne Aufwandsentschädigung teilzunehmen.



Ich sehe einfach nach wie vor das Problem an DIESEM Contest nicht. Vielleicht ist er - wie Duracel angemerkt hat - wirklich etwas intransparent und ungeschickt aufgezogen.
Mir scheint das sein Versagen eher darin bestand nicht zu verschleiern, dass bei dem Contest auch Profit gemacht wird - das ist zwar bei vielen Contests nicht anders, aber sie verbergen sich besser hinter dem Community-Happening-Gedanken. Und so stört es niemanden Bilder für lau zu malen ohne wirklich zu wissen wer am Ende entscheidet wer das Preisgeld bekommt. Aber wenn dass Betrug und Abzocke sein soll, dann kenne ich wirklich schlimmeres - was dann immernoch legal und gängig ist.

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Beitrag von Duracel » 5. Jan 2010, 00:04

Daniel, ich bin ja ganz froh, dass ich keine endgültigen administrativen Entscheidungen treffen muß.
Das ist, als ob ich zuhause Wer Wird Millionär schaue und schnell mal alles besser weiß - stecke ich mittendrinn würde ich sicherlich viel eher unsicher. ;)

Für mich ist das ursprüngliche Thema aufjedenfall nichtmehr der Rede wert. Ich werde meine Einschätzung jetzt auch nicht ellenlang begründen mit Formulierungen die andere vor mir schon getroffen haben.
Ziel ist, woran kein Weg vorbeiführt.

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Beitrag von Tobias-M » 5. Jan 2010, 06:39

Makx hat geschrieben:
Tobias-M hat geschrieben:Meinst Du §32a Abs. 1 UrhG? Da müsste er im Zweifelsfall klagen, wenn sich die andere Person querstellt.
Und bei welchem Gesetz ist das nicht der Fall, dass man Notfalls klagen muss?
Natürlich bei keinem. Aber Klagen sollten doch nun wirklich nicht statt Notfall die Regel werden, oder? Denn das wäre halt die Konsequenz aus Deiner Idee, einfach oft/generell (?) Arbeit für lau rauszurücken – weil man ja immer noch sein hinterher einklagbares Recht hat. Aber das ist doch keine vernünftige Arbeitsgrundlage.
Ich sehe kein Problem darin, sich vorher entspannt auf eine anständige Vergütung zu einigen, statt hinterher Stress zu haben. JanSOLO hat sich eben gegen den nachgelagerten Klageweg und für die direkte Forderung entschieden, er hat das Recht dazu, das obendrein auch noch ne Menge Sinn macht, und ich konnte eben nicht verstehen, das Du das nicht verstehen konntest. ;)

Es mag angesichts einer Buchillustration bei geringer Auflage die mögliche Vergütung marginal erscheinen, aber so geht man nun einmal professionell mit der Vermarktung seiner Leistungen um. Denn egal, ob die Käufer oder die Mengen und Summen, um die es geht, groß sind oder klein sind: Durch solch ein Vorgehen demonstriert man ja auch seinen Partnern/Kunden gegenüber Verlässlichkeit, dass man sie als Geschäftsleute ernstnimmt, und gibt denen und sich selbst Rechtssicherheit.

Ganz "kleines" Beispiel: Ich würde z.B. auch für Grafiken, die ich anderen gratis zur Nutzung überlasse, wenigstens eine entsprechende schriftliche Notiz machen, damit sie einen Beleg haben und etwas gegen mich in der Hand haben, falls ich zufällig mal abdrehen sollte und auf einmal anderes behaupten würde. Das ist Rechtssicherheit, und das ist z.B. in meinen Augen berechenbar und fair für meine Partner.

Noch ein "großes" Beispiel: Einer meiner Kollegen hat in seiner Freizeit für seinen Bruder ein Geburtstagsbild gemalt. Später wurden die Nutzungsrechte an einer modifizierten Version zum Zweck einer internationalen Marketingkampagne an eine Firma verkauft, die dafür einen mittleren vierstelligen Betrag bezahlen musste UND konsequente Namensnennung (= Exposure) garantierte. Das haben wir vorher ausgehandelt und vertraglich festgeschrieben, und auch hier sind alle happy.

Also, wenn jemand etwas mit Deinem (kreativen, intellektuellen…) Eigentum anfangen möchte, obendrein zu kommerziellen Zwecken – lieber gemeinsam vorher kurz eine Vergütungs- und Nutzungsrechterechteregelung treffen, statt hinterher womöglich Zwist zu haben und den dann auch noch durchfechten müssen.



So…
Back to Topic 1of100? ;)

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Jan
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Beitrag von Jan » 5. Jan 2010, 10:41

Ich habe hier nicht alles gelesen, nur habe ich gerade einen Blick auf die Seite geworfen.

Und diese Aussage konnte ich nicht einfach ignorieren:
100 % fair - Die Rechte bleiben beim Urheber!
Das ist ein weitverbreiteter Unsinn. Die Urheberrechte sind nicht übertragbar und bleiben immer zu 100% beim Urheber. Wenn ich also damit werbe ist das, wie wenn ich sagen würde: 100% fair - Wasser ist flüssig. Denn der Urheber ist nunmal der Urheber.

Anders verhält es sich (und ich vermute die sind auch gemeint) mit den Nutzungsrechten. Diese sind übertragbar. Davon unabhängig bleiben die Urheberrechte natürlich beim Urheber.

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Beitrag von Jabo » 6. Jan 2010, 00:15

Hehe, ich hatte es gestern schon geschrieben, dann aber doch zurückgezogen. Das sollte man wirklich mal ändern (ebenso wie die Text-Bilder auf der Website. Egal ob seriös oder nicht, unprofessionell ist das auf jeden Fall – wir haben 2010 und sind im Zeitalter des barrierefreien, leichtgewichtigen Webs).

Andererseits ändert sich dieser Text auf einer der Seiten und es wird von Nutzungsverträgen gesprochen, die nach der Juryentscheidung getroffen werden. Von daher kein großer Grund zur Aufregung.

Was immer noch fehlt ist ganz simpel und einfach der Preis für einen dieser Gürtel. 20% von nix sind eben nix, und nicht 10 Euro.

Makx
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Beitrag von Makx » 6. Jan 2010, 12:58

@Jan: Die Verwertungsrechte (Nutzungsrechte) sind ebenso Teil der Urheberrechte.
Wirklich unveräußerlich und nicht verlierbar sind nur dir Urheberpersönlichkeitsrechte. Und dass sind eher ideelle Bestimmungen wie Schutz vor Verkrüppelung/Entstellung des Werkes und Titelschutz (man darf den Titel bestimmen). Und bereits diese Rechte sind teilweise eingeschränkt oder zweischneidig. So darf man zwar immer den Titel bestimmen, hat aber unter Umständen keine Rechte an dem Namen mehr. Das sieht man immer wieder, wenn etwa Spielefirmen keine (namentlichen) Fortsetzungen der eigenen Titel produzieren dürfen, weil die Namensrechte (Name als Marke) beim Publisher liegen.

Aber wir hatten das ganze Thema schon mal wo anders und müssen das jetzt hier nicht mehr aufwärmen. Man kann die Äußerung durchaus so verstehen, dass der Veranstalter kein exklusives abtreten der Verwertungsrechte verlangt - d.h. dass der Urheber alle Rechte behält und nur eingeschränkte Nutzungsrechte zugestehen muss (etwa: Veröffentlichung im Rahmen des Contests).
TobiasM. hat geschrieben:Denn das wäre halt die Konsequenz aus Deiner Idee, einfach oft/generell (?) Arbeit für lau rauszurücken – weil man ja immer noch sein hinterher einklagbares Recht hat. Aber das ist doch keine vernünftige Arbeitsgrundlage.
Es ist die einzige Arbeitsgrundlage für ALLE Wirtschaftsbereiche und nicht MEINE IDEE, sondern Fakt. Selbst wenn der Wirt/Handwerker/Friseur tausend schriftliche Verträge schließt, bevor er mit der Arbeit anfängt, er erhält keine Vergütung, bevor die andere Seite mit der fertigen Arbeit zufrieden ist. Und selbst dann kann es ihm noch passieren, dass er sein Recht einklagen muss, weil der andere einfach nicht zahlt.
Klar ist es besser wenn man sich vorher einigt, aber das ändert doch nichts daran, worauf man ein Recht hat und worauf nicht. BTW: Auch nicht jede im Voraus getroffene Einigung ist rechtskräftig.


@Jabo:
Mit ist schon klar, dass "Eigengebrauch" und Weiterverbreitung/Kommerzielle Nutzung zwei paar Stiefel sind, aber wenn du ein Bild jedem Menschen öffentlich zugänglich machst, entwertest du es für jeden, der es kommerziell weiterverbreiten wollte. Wie sollte er denn damit auch noch ein Geschäft machen, wenn es eh jeder gratis sehen kann? Ich kaufe dir einfach nicht ab, dass du große Hoffnung auf den Verkauf von Werken hast, die du selbst gratis anbietest. Du hast es wahrscheinlich zur Eigenwerbung oder aus einem Community-Anerkennungs-Gedanken veröffentlicht, und nicht um potentielle Käufer zu finden. Sonst hättest du es eher an Verlage oder Zeitschriften geschickt und gefragt, ob sie's kaufen wollen.
Der Mehrwert den dein Bild für die Veröffentlichung des Buches gehabt hätte (zumal die Auflage wohl nicht sehr groß ist und EINE Illustration ja kaum ein Verkaufsargument für einen ganzen Roman ist) wäre wohl eher marginal gewesen. Dein ursprünglicher Wunsch nach Verbreitung und Werbung wäre damit unterstützt worden und im Falle, dass sich das Ganze trotzdem zu einer Goldgrube entwickelt, hättest du immer noch Gewinn daraus schlagen können - oder hättest zumindest SEHR viel Werbung und Anerkennung bekommen.
Mir ist klar, dass du das Recht hattest, nein zu sagen. Nur den Grund verstehe ich einfach nicht. Was hättest du haben wollen für die Weiterverbreitung eines Bildes, dass du selbst kostenlos anbietest? Als Beiwerk in/auf einem Roman veröffentlicht, der wahrscheinlich nie viel Geld einspielen wird? Von einer Frau, die ihren eigenen Profit an dem Buch nicht garantieren kann? Bevor jetzt das Argument kommt: die Frau könnte gelogen haben und schon einen multimillionen Dollar Vertrag in der Tasche haben: das wäre dann Betrug ihrerseits und ein ganz anderes Thema - ebenso wie die Möglichkeit, dass 1of100 am Ende die Teilnehmer prellt. Aber solchen Unterstellungen haben hier eigentlich nichts zu suchen und ich will auch nicht weiter darauf eingehen.

Um meine Ausführungen nochmal auf den abschließenden Punkt zu bringen: ich diese Abneigung gegen diesen Contest genausowenig verstehen, wie dieses Schachern um Nutzungsrechte, die Vorstellung man könne immer erstmal Geld verlangen oder die Unterscheidung zwischen "Community" und "Business".
Ihr nutzt alle einen Haufen Dinge im täglichen Leben, für die ihr nicht zahlt - noch mehr, für die ihr erst später mal zahlen wollt, wenn ihr denn mal zufrieden seit mit dem Ergebnis. Ihr arbeitet ohne Bezahlung für die Teilnahme an Communities oder Contests, ohne euch jemals zu Fragen wer am anderen Ende Profit daraus schlägt oder dabei drauf zahlt. Ihr sagt, dass euch die Changen/Nutzen Rechnung bei 1of100 nicht attraktiv erscheint. Okay - mir erscheint ein Stundenlohn von 1,30€ oder Lottospielen auch nicht Attraktiv. Deswegen rege ich mich aber nicht darüber auf, dass es das gibt. Manche Leute finden halt keine hochbezahlte Arbeit oder haben unerschütterliches Vertrauen ins eigene Glück. Viele freuen sich schon über ein unbezahltes Praktikum (ich weiß wie schwer es ist eines zu kriegen).

blarg
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Beitrag von blarg » 6. Jan 2010, 13:58

Makx hat geschrieben:wenn du ein Bild jedem Menschen öffentlich zugänglich machst, entwertest du es für jeden, der es kommerziell weiterverbreiten wollte. Wie sollte er denn damit auch noch ein Geschäft machen, wenn es eh jeder gratis sehen kann?
Das meinst du nicht ernst, oder?

Makx
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Beitrag von Makx » 6. Jan 2010, 14:25

Würdest du Firefox-Lizenzen kaufen, um sie weiterverkaufen zu können?
Nein - weil ihn jeder auch kostenlos direkt vom Hersteller erhält.
Du wirst überhaupt nicht einsehen, warum du extra zahlen sollst wenn du etwa eine CD mit OpenSource-Software vertreibst (sagen wir mal: du hättest eine Computer-Zeitschrift und würdest gern eine so eine CD beilegen).

Noch viel weniger würdest du einsehen, dass du zahlen sollst, wenn du nur Module verwendest (etwa die verwendeten openGL ".dll"s zu deinem Game dazupackst). Die Hauptarbeit für das fertige Produkt lag bei dir und du hast nur ein kleines Modul verwendet, das eh schon da und frei verfügbar ist. (Deine Kunden könnten es sich ja auch von der openGL-Website herunterladen und dazupacken.)
Du würdest es nicht einsehen. (zumindest würdest du nicht im Voraus dafür zahlen, wenn du noch nichtmal einen Publisher für dein Game hast.)
Und du musst es auch nicht tun.

Jetzt sagst du vielleicht: jaa, das ist ja Open Source. Da darf man das auch.
Aber das liegt nur daran, dass sie's dir erlauben. Rechtlich gesehen könnten sie für jede Weiterverwendung Geld verlangen. Nur würde ihnen keiner etwas dafür Zahlen, solange sie's selbst kostenlos anbieten - damit machen sie dir ja selbst unschlagbare Konkurrenz.

Und - mal ganz ehrlich - wie oft wird von euch ein fertiges, im Internet veröffentlichtes Bild NACHTRÄGLICH gekauft?
Ihr lebt von Auftragsarbeiten und nicht vom Handel mit Lizenzen.

blarg
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Beitrag von blarg » 6. Jan 2010, 14:35

Makx hat geschrieben:Und - mal ganz ehrlich - wie oft wird von euch ein fertiges, im Internet veröffentlichtes Bild NACHTRÄGLICH gekauft?
Das liegt daran, dass die meisten Bilder für ein bestimmtes Projekt gemacht werden und wir nicht aus einem Fundus Sachen anbieten, die mal nebenbei gemalt wurden.

Sagen wir mal jemand veröffentlicht ein Bild, das für eine Kampagne genutzt wird, auf Flickr. Was meinst du wieviel Prozent der Zielgruppe haben das Bild dann vor der Veröffentlichung im Fernsehen oder auf Plakaten gesehen? Mehr als 0,01%?

Was mich auch nochmal brennend interessieren würde - womit verdienst du eigentlich deinen Lebensunterhalt?

Tobias-M
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Beitrag von Tobias-M » 6. Jan 2010, 14:58

Makx hat geschrieben:Wenn der Wirt/Handwerker/Friseur tausend schriftliche Verträge schließt, bevor er mit der Arbeit anfängt, er erhält keine Vergütung, bevor die andere Seite mit der fertigen Arbeit zufrieden ist.
Nein. Wenn der Handwerker/Wirt/Friseur sagt: "Bei mir nur gegen Vorkasse, Reklamation ausgeschlossen" – und die andere Partei geht darauf ein – dann ist das ein mündlicher Vertrag, und er erhält die ausgemachte Vergütung wie vertraglich festgehalten, egal, ob der Kunde zufrieden ist oder nicht. Es gibt Kunden, für die arbeiten wir wegen deren schlechter Zahlungsmoral nur gegen Vorkasse. Aber vielleicht haben wir da irgendwas falsch.
Makx hat geschrieben:
TobiasM. hat geschrieben:Denn das wäre halt die Konsequenz aus Deiner Idee, einfach oft/generell (?) Arbeit für lau rauszurücken – weil man ja immer noch sein hinterher einklagbares Recht hat. Aber das ist doch keine vernünftige Arbeitsgrundlage.
Es ist die einzige Arbeitsgrundlage für ALLE Wirtschaftsbereiche und nicht MEINE IDEE, sondern Fakt.
DEINE Idee ist es (zumindest so, wie es bisher scheint) immer zunächst für kostenlos und komplett auf eigenes Risiko zu arbeiten sowie einer zunächst vergütungsfreien Verwertung der eigenen Arbeit jubelnd zuzustimmen und auf a) den Erfolg des Projekts, b) die Ehrlichkeit der Projektbeteiligten und c) im Zweifelsfall erfolgreiche, aber garantiert erschöpfende juristische Schritte zu bauen.
MEINE Idee, die von Jabo und vielen anderen ist es, das Risiko völlig anders zu verteilen, z.B. indem man sagt: "Du willst was haben? Okay, was und wie zahlst Du?", und wenn das ungünstig scheint entweder weiterzuverhandeln oder irgendwann abzubrechen.

Ich empfinde aus meiner Perspektive meine und Jabos Strategie als sicherer als deine.
Makx hat geschrieben:Klar ist es besser wenn man sich vorher einigt, aber das ändert doch nichts daran, worauf man ein Recht hat und worauf nicht.
Wenn eine faire Einigung im Vorfeld klar besser ist, warum wundert Dich dann Jabos Versuch, eine solche zu erzielen? Warum bestehst Du so vehement darauf, er würde sich seltsam oder unverständlich verhalten, und verteidigst die Dame, die den schlechteren Weg geht?

Tobias-M
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Beitrag von Tobias-M » 6. Jan 2010, 15:17

Makx hat geschrieben:Und - mal ganz ehrlich - wie oft wird von euch ein fertiges, im Internet veröffentlichtes Bild NACHTRÄGLICH gekauft?
Ihr lebt von Auftragsarbeiten und nicht vom Handel mit Lizenzen.
Es ist zugegeben nicht oft, kommt aber vor. Ich habe bisher für rund 30 Bilder zwei mal Lizenzgebühren beanspruchen können, weil sie nach 5 Jahren noch immer vervielfältigt wurden und die Rechte auf 5 Jahre beschränkt waren. Oder kennst Du den hier von Brom?
http://members.xoom.virgilio.it/katrinc ... swords.jpg
Der war auf mindestens 3 verschiedenen Buchcovern drauf und hat drei mal Geld eingebracht. Oder die Illustrationen von Marunde in der Hörzu? Dafür zahlt ein mal die Hörzu, einmal der Buchverlag, dann der Kalender-und Postkartenverlag. SO überlebt man als Illustrator diesseits des Existenzminimums.

Denn natürlich lebt man als Illustrator z.B. von dem Lizenzverkauf, und zwar ausschließlich. Ein digitales Bild z.B. ist per se wertlos, da unbegrenzt duplizierbar. Das Urheberrecht limitiert deshalb die Verfügbarkeit künstlich auf legalem Wege und gibt dem Erschaffer ein ideelles Monopol auf seine Werke, das er dann nach Gutdünken und Rahmenbedingungen ausnutzen kann.
Auch kreative Auftragsarbeiten werden daher von Verträgen geschützt, die die Rechteübertragung an den Kunden regeln, und selbst Creative Commons sind Lizenzhandel.

Makx
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Beitrag von Makx » 6. Jan 2010, 15:52

blarg hat geschrieben:Das liegt daran, dass die meisten Bilder für ein bestimmtes Projekt gemacht werden und wir nicht aus einem Fundus Sachen anbieten, die mal nebenbei gemalt wurden.

Sagen wir mal jemand veröffentlicht ein Bild, das für eine Kampagne genutzt wird, auf Flickr. Was meinst du wieviel Prozent der Zielgruppe haben das Bild dann vor der Veröffentlichung im Fernsehen oder auf Plakaten gesehen? Mehr als 0,01%?
Genau das was ich angesprochen habe: es handelt sich um eine Auftragsarbeit, die speziell nach den Wünschen des Kunden angefertigt wurde. DAFÜR wurdest du bezahlt.
Und natürlich - sofern der Kunde es nicht im Auftrag anders geregelt hat - kann eine zusätzliche Veröffentlichung auf der eigenen Plattform zum Zwecke der Eigenwerbung sinnvoll sein. (DIR schadet es jedenfalls nicht).
Verstehst du: dein Geschäft war die Dienstleistung einer Auftragsarbeit, nicht das schachern mit Lizenzen für bereits fertige und längst veröffentlichte Bilder.

blarg hat geschrieben:Was mich auch nochmal brennend interessieren würde - womit verdienst du eigentlich deinen Lebensunterhalt?
Und warum würde dich das interessieren? Bzw. was hat das mit der Diskussion zu tun?
Tobias-M hat geschrieben:Nein. Wenn der Handwerker/Wirt/Friseur sagt: "Bei mir nur gegen Vorkasse, Reklamation ausgeschlossen" – und die andere Partei geht darauf ein – dann ist das ein mündlicher Vertrag, und er erhält die ausgemachte Vergütung wie vertraglich festgehalten, egal, ob der Kunde zufrieden ist oder nicht.
1. Und wie oft machen das Handwerker/Wirte/Friseure? Und würdest du darauf eingehen?
2. "Reklamation ausgeschlossen" ist AFAIK eine dieser Klauseln die juristisch keine Wirkung haben. Du haftest immer dafür, dass die Arbeit sauber erledigt wird.
3. Ich dachte es ging in dieser Diskussion darum, dass Künstler immer so nachteilig behandelt werden, man gratis was von ihnen will und sie nur abgezockt werden. Aber wenn du ernsthaft Vorkasse und ohne Reklamationsanspruch bezahlt wirst, noch bevor du zu arbeiten anfängst, dann finde ich deine berufliche Position beneidenswert. Diesen Luxus haben nur sehr wenige.
Tobias-M hat geschrieben:DEINE Idee ist es (zumindest so, wie es bisher scheint) immer zunächst für kostenlos und komplett auf eigenes Risiko zu arbeiten sowie einer zunächst vergütungsfreien Verwertung der eigenen Arbeit jubelnd zuzustimmen und auf a) den Erfolg des Projekts, b) die Ehrlichkeit der Projektbeteiligten und c) im Zweifelsfall erfolgreiche, aber garantiert erschöpfende juristische Schritte zu bauen.
MEINE Idee, die von Jabo und vielen anderen ist es, das Risiko völlig anders zu verteilen, z.B. indem man sagt: "Du willst was haben? Okay, was und wie zahlst Du?", und wenn das ungünstig scheint entweder weiterzuverhandeln oder irgendwann abzubrechen.
Nochmal: seine Arbeit war schon fertig und lag auf seinem Flickr Account rum.
Ich sage nicht, dass du Auftragsarbeiten für Projekte erfüllen sollst, deren Erfolg zweifelhaft ist. Und ich sage nicht, dass man einer vergütungsfreien Verwendung seiner Arbeit immer zustimmen sollte!
Was ich nicht verstehen kann ist dieser Protektionismus mit den eigenen Lizenzen. Was bitte schön ist deine Alternative von: kein Geld für keine Arbeit zu bekommen (das Bild ist schon fertig und steht im Internet) und vielleicht mal Geld für keine Arbeit zu bekommen (Bild ist schon fertig, steht im Internet und wird im Buch abgedruckt). Er hat so oder so kein Geld bekommen und es hätte ihn auch keine zusätzliche Arbeit gekostet. Er verzichtet halt auf die zusätzliche Verbreitung in Buchform und mögliche Beteiligungsansprüche, sie hat jetzt keine Illu für ihr Buch - schlechtes Geschäft für beide würde ich sagen.
Tobias-M hat geschrieben:Wenn eine faire Einigung im Vorfeld klar besser ist, warum wundert Dich dann Jabos Versuch, eine solche zu erzielen? Warum bestehst Du so vehement darauf, er würde sich seltsam oder unverständlich verhalten, und verteidigst die Dame, die den schlechteren Weg geht?
Also nochmal: ich will niemandem seine Geschäftspraktiken madig machen.
Ich sage halt, dass ich an Jabos stelle anders gehandelt hätte - ich hätte eine Veröffentlichung in Buchform angestrebt, Jabo hat jetzt gar nichts. Ich hätte halt auch Verständnis für eine Frau gehabt, die versucht ihr eigenes Buch zu verlegen, als sofort diesen "du profitierst von meiner Arbeit - GELD HER!"-Reflex zuforderst zu stellen, eben weil ich mir bewusst bin, wie oft ich selbst (und ihr auch) ebenfalls kostenlos von der Arbeit anderer profitiere.
Und ich kann sofort verstehen, dass ihr vertragliche Sicherheit wollt. Ehrlich gesagt beneide ich euch dafür, dass ihr sie erzwingen könnt. Ich verstehe nur nicht, warum ihr auf anderen rumhackt, die sich diesen Luxus nicht leisten können oder einen anderen Weg gehen - mit Contest, Pitches, und "vielleicht-Gewinnbeteiligungen".

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