@Jan: Ich denke, Dein Problem könnte auch daran liegen, daß der Hintergrund räumlich nicht eindeutig genug ist. Wenn man da Wände hätte, hätte man eine Eck-Linie, wo die Wände sich treffen. Die gibt's aber bei Dir nicht, statt dessen sitzt da, wo man so eine Ecke erwarten würde, das Zahnrad. Das Bild mit dem Käse drauf fluchtet nach links (Höhe des Horizontes irgendwo den linken Ohrzipfel tangierend). Aber was ist mit dem Hintergrund links? Die Ovale, der Teil eines - nicht sehr rund wirkenden - Zahrads, die palettenförmige große Linie... Man bekommt als Betrachter kein "System" in die Räumlichkeit. Hast Du ein Perspektivraster für das Bild, steigst Du selbst überhaupt dahinter, in welcher Perpsektive das Uhrwerk (oder was immer es auch sein mag) im Hintergrund angeordnet ist? Die einzig klare Information, die wir haben, ist das fluchtende Käsebild - es beißt sich schon etwas mit der Tischkante, in der Version, für die tr4ze das OP gemacht hat. Da wird man desorientiert. Wenn dann noch keine Interaktion zwischen Hintergrund und Vordergrund (im Sinne von: Schatten, die geworfen werden) stattfindet, ist man hilflos und tendiert dazu, das ganze zwei- statt dreidimensional zu verstehen.
@JGS: Inhaltlich ist das Zentrum wohl das Gesicht des Mädchens. Dieses liegt unschön in der Komposition, man überlegt die ganze Zeit, ob es die Mittelwaagerechte nun tangiert oder doch schneidet usw... Von der (Bild-) Masse her sind Mädchen und Spiegel+Vogelbauer nahezu gleich und konkurieren dementsprechend. Dabei liegen sie durch die Mittelsenkrechte getrennt. Zwar ragt die Hand mit dem Vogel über diese Senkrechte hinaus - doch das reicht nicht. Es würde nur dann reichen, wenn es eine beabsichtigte Symmetrie würde brechen sollen. Aber eine solche Symmetrie findet sich nicht in Deinem Bild.
Eine weitere Konkurrenz besteht zwischen dem Spiegel (ohne den Bauer gedacht) und dem gerahmten Bild - wieder sind die Massen hier annhähernd gleich.
Problematische "Ecken" sehe ich gerade zwei: Einmal die Spitze des Vogelbauers - wie sie sehr nah am Bildrand sitzt und dann auch noch in die Form des Spiegelrahmens einmündet. Da sind viele Schnittlinien, die nicht wirklich andere Linien in einem schönen Verhältnis teilen, und es wird kompositorisch einfach "eng"
Eng wird es kompositorisch auch unter dem br Arm - das Fitzelchen Hintergrund-Negativform ist zu klein, um noch allein überlebensfähig zu sein.
Angenehm dagegen ist die Überschneidung von Kopf und Bildrahmen, sowie von Körper und Tisch. Die Farbzusammenstellung harmoniert insgesamt, auch wenn der Vogelbauer noch zu gelblich ist.
Die Wölbung des Spiegels würde ich anders als durch diese Airbrush-Weißhöhung darstellen. Das Blumentapetenmuster finde ich mal echt krass. Wenn Du es so aus einer Foto-Vorlage oder einem Muster-Katalog übernimmst, hast Du da hinten allerdings einen extremen Detailgrad, mit dem der Vordergrund (Mädchen) konkurrieren muß. Da der Fokus auf dem Mädchen liegt, müßte es also noch detaillierter dargestellt werden - stelle ich mir schwierig vor, zumindest extrem aufwändig. Ich würde versuchen, die Tapete zu malen (kannst sie ja als Vorlage in eine halbtransparente Ebene packen), um den Collage-Charakter aus dem Artwork zu nehmen.
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.